Eine meiner Gewohnheiten ist es, Menschen zunächst mal als
mindestens so intelligent und 'undumm' zu betrachten wie mich.
Erst im Laufe der Zeit wird man Defizite auf der einen UND auf
der anderen Seite genauer beobachten. Mit welchem Recht
sollte ich also Mitmenschen als dümmer bewerten wie mich
selbst, auch wenn es nur gedanklich passiert (was ich auch bei
mir nun leider wirklich nicht immer ausschließen kann).
Hat er ein weniger breites, dafür aber tieferes Wissen als ich?
Hat er besondere Begabungen und Fähigkeiten, Wissen auf
besonderen Gebieten von denen ich überhaupt nichts ahne?
Mit etwas Geschick kann man Gespräche in eine Richtung lenken,
wo man sich wohl fühlt, sein Wissen, Können, Intellekt usw. unter
Beweis stellen kann. Und sein Gegenüber zuckt mit den Schultern.
Verwickelt man mich in ein Thema, wo ich nicht den blassesten
Schimmer von habe, so
stehe ich ganz schön dumm da.
Wenn ich mich in einer Gesprächsrunde befinde und ich 'nur' zuhöre,
weil ich NULL Ahnung von dem habe, worum es sich gerade dreht,
stehe ich ebenfalls dumm da. Aber je öfter ich diesem Thema lausche,
desto mehr Wissen kann sich entwickeln.
Als Dumm empfinde ich vor allem Menschen, die nicht neugierig drauf sind, die Zusammenhänge nicht verstehen wollen - sich nur unter Druck mit Problemen oder Abläufen geistig auseinandersetzen.
Da kann man ja mal die Frage in den Raum werfen, wie jemand
generell unterscheiden möchte, wann ein Mensch nun Zusammenhänge
nicht erkennen kann und wann er nicht will. Denn viele intelligente
Menschen haben durchaus den Willen, Dinge zu erforschen, vor allem
wenn es sich um Persönliches handelt. Und plötzlich geht eine Schranke
im Gehirn runter und sagt:
"
Bis hierher und nicht weiter!"
Da ist der Begriff der Denkfaulheit sicher falsch.
Weil "dumm" noch eine Komponente von "Eigenverschulden" hat, es ist mehr als nur mangelnde Intelligenz. Oft aber damit einhergehend.
Was also bedeuten würde, dass 'dumm'
immer eine Summe aus
mangelnder Intelligenz + X oder Y ist.