Liebste julimehr,
da ich sofort glaube, dass Du überhaupt kein Problem
damit hattest, im Glauben zu schwelgen, dass Du
Frauensex liebst oder Frauen liebst,
aber der Ursprung für diese Empfindung ein ganz anderer ist,
dahinter eben nicht die klare Gefühlsreinheit zu finden ist,
kann ich über Deine ehrlichen Worte nur sagen: WOW!
Ich schwelge im Glück darüber, was sie ausdrücken.
Ich verurteile nichts, aber ich kann mich bestimmter
Wahrheiten und Erkenntnissen gegenüber doch nicht
wehren. Und tun sie nicht weh?! Und steht man da nicht
häufig alleine mit da?
Hut ab vor Deiner Stärke, Deiner absolvierten Karriere,
Deinem künstlerischen Ausdruck und Deiner Persönlichkeit.
Wenn der Penis, eine im übertragenen Sinne Rakete
für Deine interessante, ehrgeizige Laufbahn war, so hatte
es doch einen Nutzen, auch wenn Du emotional bestimmt
viel und oft geblutet hast, ging es aufgrund Deines Verlust-
empfindens "steil" hinauf.
Ich freue mich über jede Frau, die denken und fühlen kann wie
ein Mann, die auch die Phantasien eines Mannes versteht,
aber die sich nicht abwendet von ihrer Natur, zu ihr zurück-
findet, sich getraut anlehnungsbedürftig und schwach zu sein.
Weil sie es scheinbar ist, ja auch ist.
Und warum sollte der weibliche Körper sich in letzter Konsequenz
nicht wieder nach Vervollkommung und Verschmelzung sehen?
Ich verschlechtere meine Vervollkommung doch immer mehr,
wenn ich unbewusst meinen Ersatzpenis mit dem echten vergleiche und
meine, ihn simulieren zu können.
Ich verkenne meine Qualitäten, ich vergesse, dass ich alles sein
kann in der geschlechtlichen Verschmelzung mit einem Mann,
in der wir beides sind und jeder Vergleich, jeder Neid aufgehoben
ist.
Der Mann gibt seinen Penis ab, er tut es gern wenn er vertraut.
Ich kapituliere nicht vor meinem eigenen Unvermögen, nicht
so ein Machtinstrument zu besitzen und irgendwo reinstechen
zu können. Es gibt Momente da gehört es weder ihm, noch mir.
Das Verschmelzungsgefühl entbindet ja geradezu von jedem
Verlustempfinden.
Es hat lange gedauert, die natürliche Anziehung zuzulassen und
als selbstverständlich habe ich sie auch nicht gespürt.
Es war ein Weg, den vielen Frauen doch gar nicht so bewusst ist,
welche von sich eine klare Appetenz in Richtung rein hetero geprägter
sexueller Beziehungen in Anspruch nehmen.
Nein, so leicht muss es nicht sein, genausowenig wie man sich
jahrelang einer rein homosexuellen Haltung verschreiben kann.
Das Kennenlernen geht immer weiter, ich fühle immer noch sehr
oft wie ein Mann, aber ich fühle und verstehe was dahintersteckt.
Wenn ich mit einem Mann verschmelze, nehme ich es sehr
bewusst wahr und merke, wie ich durch nachgeben, aber auch Führung,
eigentlich das bekomme, worauf ich schon als Kind aus war.
Aber, ich kehre in meinen weiblichen Körper zurück und habe keine
Angst vor dessen naturgegebenen Attributen, die oft mit Schwäche und Nachgiebigkeit assoziiert werden.
Nennen wir es doch lieber einmal Zärtlichkeit, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit und Ausdauer. Aber zu guter Letzt, was hinter alle dem steht, ist das Ziel, alles zu bekommen, auch jede Kraft und Stärke und es zeigt, alles andere als passiv und verfügbar zu sein.
Ich wollte durch das nahe Gefühl am Mann sein, selbst Mann zu sein,
Macht über Frauen ausüben, aber wie kurzatmig und unerfüllend war das.
Frauen, die ich glücklich machen wollte, wer war da wiklich gemeint? Ich selbst, mit meinen verkannten und vernachlässigten, eigenen weiblichen Attributen.
Ich hatte auch eine längere Beziehung zu einer Frau. Aber, wäre ich auf diesen Gefühlen sitzen geblieben, die zeitweilig die richtigen gewesen zu sein schienen, so hätte ich einem natürlichen Erkenntnis- und Verwandlungsprozess, einer Reise zu mir selbst, Einhalt geboten.
Ich übe durch mein Wissen wie ein Mann denkt, durch meine sexuelle Ausgeglichenheit mit einem Mann und durch mein Aufhören, mich in einem krank machenden Konkurrenzverhalten zu Frauen zu befinden, mittlerweile viel mehr Macht über Frauen aus und kann sie bändigen, als dass ich dazu jemals sexuell und mit lesbischen Gefühlen in der Lage gewesen war.
Ich erkenne schöne Frauen an, sage nicht, nie wieder mit einer Frau ins Bett, aber kann mich nicht mehr mit einer solchen Beziehung erfüllen, weil diese aus anderen, unvollkommeneren Trieben heraus bestand, als die Empfindungen gegenüber einem Mann. Wohlgemerkt, der richtige Mann, der sich mir in Verschmelzung auch wirklich hingibt.