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Hingabe. Eine Annäherung an einen Begriff?

Hingabe. Eine Annäherung an einen Begriff?
Liebe Liebenden,

in meinem Leben ist momentan etwas Zeit und Bedarf zum Philosophieren mit einem sehr lieben Menschen. Unsere Gedanken kreisen um den Begriff Hingabe. Eine wirkliche Definition habe ich, z.B. bei Wikipedia, nicht gefunden, aber brauchen wir die?

Einen Ansatz habe ich auf einer christlichen Seite gefunden, ich denke, sie kann uns weiterhelfen:

Zitat:

Hingabe

Völlige Hingabe zu einem Menschen beinhaltet, sich willentlich ganz zu öffnen, den tiefsten Teil mit einer/ einem anderen zu teilen und die eigene Verletzlichkeit ohne Furcht preiszugeben, um Vertrauen, Glaube, Geduld, Aufrichtigkeit und Einigkeit zu finden.
Hingabe ist die Fähigkeit, sich zu überlassen, Platz zu machen für das Unerwartete, das Leben.


Zitat Ende.

Schon recht gut, finde ich.

Für mich stellen sich jedoch über diesen Ansatz hinaus Fragen:
• Ist Hingabefähigkeit und Hingabewille die Basis für jede D/S- Beziehung?
• Lebt Hingabe von Liebe?
• Ist der Wunsch, die Sehnsucht nach Hingabe die Triebfeder eines submissiven Menschen?
• Und ist der Wunsch nach dem Empfang, dem Geschenk der Hingabe das Zentrum dominanten Denkens?


In diesem Konsens frage ich mich weiter:
• Ist Hingabe nur das gehorsame, eher passive Tun nach dem Willen des/ der Dominanten?
• Oder zeigt sich Hingabe auch ohne Aufforderung, ohne Anweisung, ohne Befehl im Verhalten des submissiven Menschen aktiv?
• Ist Hingabe aktiv oder passiv?

Ich denke, es ist ein philosophisches Bonbon, mal das, was für viele hier die Basis für ihr Handeln und Verhalten sein könnte, in den Raum zu geben und zur Diskussion anzubieten.

Ich freue mich auf Eure Beiträge.

Frohe Ostern *g*
****eis Frau
1.249 Beiträge
Schöne Frage
was ist Hingabe! Ich habe bei Brockhaus nichts gefunden!!!

Die christl.Definition gefällt mir. Die Stelle mit der Verletzlichkeit, die ohne Furcht preisgegeben wird! Ohne seine Schwächen zu zeigen, gibt es für mich keine Hingabe.
Ich glaube, Hingabefähigkeit ist die Grundlage der DS Beziehung. Ohne diese kann ich mir keine vorstallen. Wie der dominante Part das empfindet weiß ich nicht! Ich hoffe ein Dom antwortet. Hingabe ist für mich etwas Aktives! Nur Passivsein ist zu wenig!
Ich freue mich auf viele Beiträge.
Grüße Briseis
*****dom Frau
52 Beiträge
Kein Sex ohne Hingabe...
Die Hingabe sollte sowohl passiv als auch aktiv vollzogen werden. Die Frage ist nur was, bzw. wem man sich hingibt. Ist es nur die eigene Lustbefriedigung? Ich habe Subs kennengelernt, die sich in ihrer Geilheit völlig hingegeben haben, sich auch mit viel Zuwendung und Aufmerksamkeit meinen Bedürfnissen gewidmet haben. Nach ihrem Orgasmus hat sich aber einiges wieder abgekühlt *hae* Also ist das wohl nicht als Hingabe seines Dom gegenüber zu verstehen.
Ich glaube, das man sich einem Menschen nur dann hingeben kann, wenn Gefühle im Spiel sind. Ansonsten gibt man sich einer Sache, einer Lust, einer Gemeinsamkeit hin. Aber auch diese Art der Hingabe verbindet....

LG!
Für mich stellen sich jedoch über diesen Ansatz hinaus Fragen:
• Ist Hingabefähigkeit und Hingabewille die Basis für jede D/S- Beziehung?
Ich denke schon, dass die Hingabe des Subs ein großer Bestandteil der Basis einer solchen Beziehung ist, allerdings nicht ausschließlich, denn auch andere Faktoren sind wichtig. Und auch der Dom sollte mit Hingabe bei der Sache sein, denn sonst macht es ihm/ihr auch nur halb so viel Spaß. Wobei Hingabe in Sachen Sex ja nunmal bei beiden Partnern vorhanden sein sollte, damit beide auf ihre Kosten kommen.

- Lebt Hingabe von Liebe?
Hingabe lebt von Liebe und Vertrauen, ebenso wie Liebe von Hingabe lebt, das eine ohne das andere ist beinahe unmöglich.

- Ist der Wunsch, die Sehnsucht nach Hingabe die Triebfeder eines submissiven Menschen?
Ja und nein. Natürlcih ist der Wunsch sich vollkommen hinzugeben die Triebfeder eines Subs, allerdings führt der Wunsch nach Hingabe ihn erst dorthin, also ein Sub zu werden. Jedoch sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass jeder Mensch das Bedürfnis hat sich einer Sache oder einem Menschen vollkommen hinzugeben und sei es nur der Bestrafung des eigenen Subs.

- Und ist der Wunsch nach dem Empfang, dem Geschenk der Hingabe das Zentrum dominanten Denkens?
Es ist mit Sicherheit das höchste für einen Dom, wenn sich der Sub ihm mit vollkommener Hingabe darbietet, jedoch widmet sich der Dom mit ebensolcheiner Hingabe der Erfüllung der Hingabe der Subs.


In diesem Konsens frage ich mich weiter:
• Ist Hingabe nur das gehorsame, eher passive Tun nach dem Willen des/ der Dominanten?
Nein, Hingabe bedeutet in diesem Fall ja aus freien Stücken dem Dom gefallen zu wollen, somit nicht aus einer Pflicht herraus, sondern eben aus Liebe und Vertrauen, sein "Leben" in die Hände des Doms zu legen. Somit ist die Hingabe nicht das Handeln, sondern das Handeln die eigentliche Hingabe.

- Oder zeigt sich Hingabe auch ohne Aufforderung, ohne Anweisung, ohne Befehl im Verhalten des submissiven Menschen aktiv?

Hingabe zeigt sich natürlich auch vollkommen ohne Aufforderung, sei es durch Gesten oder Worte. Denn nicht immer bedarf es einer Aufforderung, damit der Sub das eine oder andere tut. Zum Beispiel ist der gesenkte Kopf eine klare Geste, ebenso wie die freiwillige Unterwerfung des devoten Menschen ein klares Zeichen für seine Hingabe ist, denn er wurde vorher nicht dazu aufgefordert devot zu sein, er ist es ganz einfach.

- Ist Hingabe aktiv oder passiv?
Sowohl als auch, denn nach der zu Anfang eingestellten Definition, bedeutet es auch, den Partner an den eigenen Ängsten teilhaben zu lassen, dementsprechend muss man darüber reden, was bedeutet, man muss aktiv sprechen, ebenso die völlige Hingabe beim massieren der Füße, beim Ausführen von Befehlen, in all diesen Dingen ist der Mensch aktiv. Passive Hingabe zeigt sich demnach nur im Erdulden von Schmerz, Unterdrückung oder Beschimpfungen ebenso wie im Abwarten, wenn man ignoriert wird, also bei den meisten Bestrafungen halt.
Hingabe ohne Liebe ist für mich undenkbar; absolute Hingabe ist für mich die Krönung einer Beziehung, eine Vollendung und Verschmelzung der ein Prozess vorausgeht, ein Prozess des Kennenlernens, des Verliebens, des gegenseitigen Schätzens, Respekts, Vertrauens, des Akzeptierens, vielleicht auch des gemeinsamen Leidens…ein Prozess der schließlich zu einer tiefen Verbundenheit führt, deren Geheimnis und Magie nur die beiden Liebenden verstehen.
Hingabe bedeutet für mich, mich dem geliebten Menschen vollkommen zu öffnen, ihm in die verwundbarsten und tiefsten Bereiche meiner Seele sehen zu lassen und ihn diese berühren zu lassen im blinden Vertrauen darauf dass er diese Verwundbarkeit erkennt, aber niemals meine Seele verletzen wird. Absolute Hingabe findet für mich auf allen Ebenen statt, emotional, mental, körperlich und auch, oder insbesondere, spirituell.

Meine Hingabe ist ein Geschenk an den geliebten Menschen; der Akt des Schenken ist etwas Aktives, hat also insoweit mit willenlosem Verhalten nichts zu tun. Ich gebe mich aktiv dem Willen des anderen und vertraue auf seine Annahme und auch seine Wertschätzung und Würdigung dieses kostbaren Geschenks. Ich möchte den geliebten Menschen mit diesem Geschenk glücklich machen, ihm Erfüllung schenken, wieder auf allen Ebenen. Ihn glücklich zu sehen ist mein größtes Glück und meine größte Erfüllung.

Die Frage, ob der Wunsch nach Hingabe die Triebfeder eines submissiven Menschen ist, ist komplizierter. Ich glaube in einer Liebesbeziehung ist sie das mit Sicherheit. Ich denke aber, es gibt auch submissive Menschen, für die bei einer D/S Beziehung der bewusste Kontrollverlust, also die Abgabe der Verantwortung im Vordergrund steht, das geht auch ohne Liebe und ohne Hingabe. Da sehe ich bezüglich der Motivation schon einen deutlichen Unterschied. Hingabe geht tiefer, tiefer ins Herz und tiefer in die Seele, da wären wir wieder bei der Liebe…aus der Sicht des dominanten Parts einer Beziehung ist es, so denke ich, ähnlich. Geht es um Liebe, dann wird dieser das Geschenk der Hingabe dankend und auch mit gewisser Demut annehmen und es genießen...geht's nicht um Liebe, tja dann sieht's vermutlich anders aus, dann geht es wohl mehr um die Befriedigung gewisser Triebe, was ja vollkommen ok ist, wenn das beide so sehen und sich vertrauen.

Der Unterschied zwischen der Hingabe in einer Beziehung und Hingabe im religiösen ist im Grunde vielleicht gar nicht so groß. Es geht es um das tiefe Vertrauen in ein göttliches Prinzip im Glauben, dass dem Gläubigen in der Hand dieser göttlichen Macht zunächst mal nichts „Schlechtes“ widerfahren wird,bzw. nichts was nicht für sein Leben einen Sinn hätte, also Erfahrungen aus denen man lernen muss etc. ….aber auch hier geht es nicht um Abgabe von Verantwortung und um Kontrollverlust. Von einem gläubigen Menschen, egal welchen Glaubens, würde ich das Gegenteil erwarten, nämlich dass er in all seiner Hingabe bewusst und verantwortungsvoll handelt und nicht zu einem fatalistischen alles kritiklos hinnehmenden willenlosen Geschöpf wird….das gibt es ja leider auch, sei es nun wenn Leute einem Guru hinterherlaufen und einfach alles blind annehmen ohne irgendetwas zu hinterfragen oder auch in den fundamentalistischen Bewegungen ALLER großen Weltreligionen....das sprengt jetzt den Rahmen vielleicht etwas, trotzdem möchte ich hier anmerken, dass ich der Meinung bin, dass keiner der großen Religionsstifter so ein Verhalten wollte…

Oh wei, ich glaube, jetzt bin ich bissl vom Thema abgekommen...sorry...

Ich könnte mich über den gesamten Themenkreis stundenlang austauschen

LG
Elissa
ich bin fündig geworden ...
ein text, geklaut aus dem internet von einer lebensberatungsseite...er sagt viel aus...:


HINGABE

Hingabe ist unmodern. Und das nicht, weil die meisten Menschen es nicht mehr wollen, sondern weil sie es nicht mehr können oder zu können glauben. Hingabe klingt nach Selbstverlust und birgt die Gefahr in sich, verletzt oder enttäuscht zu werden. Deshalb lohnt es sich, genauer nach dem Wesen von Hingabe zu fragen.

Wirkliche Hingabe ist etwas Fließendes, eine Synthese aus Aktivität und Passivität. In der Hingabe lasse ich mich los, ohne mich aufzugeben. Ich fließe zu dem Objekt meiner Hingabe, um durch dieses bereichert zu werden. Hingabe ist ein dialogischer Prozess und setzt immer ein Ich und ein Anderes voraus. Dieses Du muss nicht menschlich sein. Ich kann mich einer Musik hingeben, einer Stimmung, einem Kunstwerk, einem guten Essen, einem Sonnenuntergang oder einem geliebten Menschen. Mein Ich beginnt in das Objekt meiner Hingabe hineinzufließen, ohne sich darin ganz aufzulösen. Vielmehr wird mein Ich durch das Andere bereichert und erweitert. So kommt es als Reichtum zu mir zurück und verändert mich.

An die Stelle wirklicher Hingabe ist in der heutigen Zeit die Weg-Gabe getreten. Die Weg-Gabe ist ein Tauschgeschäft, bei dem Menschen ihr Ich gegen etwas anderes, was ihnen mangelt, eintauschen. Ehrgeiz ist hier ein schönes Beispiel. Dem Ehrgeizigen mangelt es an Anerkennung und Selbstwert, so gibt er sein eigenes Ich auf, um dafür Anerkennung, Lob und Wert von außen zu erhalten. Das berufliche oder sportliche Engagement interpretiert der Ehrgeizige vielleicht als Hingabe, in Wahrheit ist es Weg-Gabe. Das Ich geht verloren, ohne, dass der Betreffende es merkt. Er hat sich angepasst, er ist in hohem Maße durch äußere Werte und Autoritäten fremdbestimmt und verliert mit der Zeit das Gefühl für die eigene Identität. Aus Ich ist man geworden. Da der Ehrgeiz, das Anerkennungs- und Machtstreben, durchaus Ergebnisse erschafft - die Karriere geht voran, Erfolge werden erzielt - so spürt der Mensch nicht den Selbstverlust. Erst wenn diese äußeren Anpassungsmechanismen nicht mehr funktionieren und er sich nicht mehr über die Arbeit, der er sich scheinbar vollkommen hingegeben hat, definieren kann, fällt dieser Mensch ist das Nichts seiner Ich-Losigkeit. Das ist der Mechanismus der Weg-Gabe, die meist aber als Hingabe verschleiert empfunden wird.

Eine weitere Selbsttäuschung ist die Selbst-Aufgabe, die oft als Hingabe interpretiert wird. Wir finden dieses Phänomen besonders in schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen. Aus Angst vor Beziehungsverlust gibt sich ein Mensch selbst auf und versucht, ganz in dem Anderen aufzugehen. Diese Art der Selbstlosigkeit ist eine totale Auslieferung, bei der noch nicht einmal etwas zurückkommt. Dadurch wird der Mangel immer größer. Schließlich enden solche Schein-Hingaben fast immer in Resignation und Depression. Wirkliche Hingabe setzt also ein stabiles und gesundes Ich voraus, das keine Angst davor hat, sich loszulassen und in das Andere hineinzufließen. Weil es weiß und darauf vertraut, bereichert und erweitert zu sich selbst zurückzukehren.

Die höchste Form menschlicher Hingabe ist die Liebe. In der Liebe gibt sich ein Mensch an den Anderen hin, er fließt in die andere Persönlichkeit hinein, ohne sich im Anderen aufzulösen. Wohl aber wird er um das Andere und Fremde bereichert und kommt derart verwandelt zu sich selbst zurück.

Letztlich ist Liebe immer die Voraussetzung für wirkliche Hingabe, nicht nur die Liebe zwischen Menschen. Wir geben uns nur den Dingen hin, die wir in irgendeiner Art und Weise lieben. Somit ist Hingabe die intensivste und positivste Selbsterweiterung, die uns Menschen möglich ist.
**********Engel Frau
25.150 Beiträge
wow...
Für mich sagt dieser von dir gefundene Text im Grunde genommen fast alles aus, was ich auch über Hingabe denke und wie ich sie fühle. Da gibt es fast nichts mehr hinzuzufügen.

- Ist Hingabe nur das gehorsame, eher passive Tun nach dem Willen des/ der Dominanten?
• Oder zeigt sich Hingabe auch ohne Aufforderung, ohne Anweisung, ohne Befehl im Verhalten des submissiven Menschen aktiv?
• Ist Hingabe aktiv oder passiv?
Ich sehe meine Hingabe an meinen Dom nicht als passives Tun nach dem Willen des Dominanten. Fühlte ich nicht tief in mir den Wunsch nach Hingabe, könnte er so viel Willen haben wie er möchte. Das würde nichts nützen.
Die Hingabe kommt ohne Aufforderung, ohne Anweisung aktiv aus dem submissiven Menschen. Es ist ein tiefer Wunsch, mich dem anderen hinzugeben, zu öffnen, vertrauensvoll zu schenken. Es ist blindes Vertrauen und Liebe.

LG Engel
*******ven Frau
1.742 Beiträge
@ passione63
Wow,dieser text sagt alles aus.....

Er beschreibt auf den Punkt genau mein Denken,mein Fühlen.
Besonders intensiv kann ich meine Hingabe jetzt fühlen,da ich mich viele Jahre in einer Selbst-Aufgabe befunden habe, die mich beinahe zerstört hätte.
Und irgendwann wacht man auf und fühlt sich leer und kalt an........
Echte innere gefühlte Hingabe bereichert einen Menschen,er eint ihn in sich.
Hingabe
Mein Ich beginnt in das Objekt meiner Hingabe hineinzufließen, ohne sich darin ganz aufzulösen. Vielmehr wird mein Ich durch das Andere bereichert und erweitert. So kommt es als Reichtum zu mir zurück und verändert mich.

Danke @*****one...du hast mir einen Weg gezeigt...



Meine Hingabe ist ein Geschenk an mein Gegenüber...und bedeutet nicht ein passives "Opfer" ......Ich als Hingebende entscheide darüber, ob und wann ich es abgebe. Und ich gebe es ihm so, wie er es wünscht, und nicht so, wie ich denke, dass er es bekommen sollte...
Hingabe ist ein Geschenk an meinen Meister und ich vertraue darauf, dass er es nicht mit Füssen tritt.


liena
********chen Mann
38 Beiträge
Lebt Hingabe von Liebe?
Nichts gegen die Liebe und ich finde auch, wie vor mir schon bemerkt wurde, daß Hingabe ohne Liebe was sehr unvollständiges ist. Aber direkt auf die Frage würde ich antworten: "Nein", denn noch viel wesentlicher finde ich das Vertrauen. Davon lebt die Hingabe, sowohl in der Liebe als auch in der DS-Beziehung.

Gruß
klein-Josephinchen
Entschlossenheit
Hingabe bedeutet für mich sich einer Person, oder einer Handlung voll zu widmen.

Man kann sich der Liebe hingeben, der Kunst, dem Suff, alles hat eins
gemeinsam, nämlich daß man alles andere für den Moment ausschaltet.

Wenige Menschen können sich etwas voll hingeben, da es sehr viel Entschlossenheit braucht. Die Entschlossenheit wirklich das zu tun was
man eben gerade tut auch wenn es etwas völlig unbedeutendes zu sein scheint.
Ich finde den Text aus dem Internet auch wunderbar und sehr treffend.

Mir fällt da noch ein anderer Begriff neben Hingabe ein, nämlich die Hingabefähigkeit. Ich denke die ist sehr individuell. Ich kenne Menschen die sind viel zu kopfgesteuert um sich einem Menschen oder einer Tätigkeit wirklich vollends hinzugben.

Auch Begriffe wie Leidensfähigkeit und tranceähnliche Erfahrungen passen gut zu diesem Thema, ob es nun um D/s, sexuelle Erlebnisse oder andere Aktivitäten geht.

Erfahrungen völliger Hingabe erlebe ich persönlich besonders auf sexueller Ebene. Sehr intensiv aber auch wenn ich male oder mich schriftstellerisch betätige und dabei völlig in die Geschichte eintauche, da bin ich wie in einer anderen Welt, völlig losgelöst, eben wie in einer Art Trance.

Ich würde sagen, Momente völliger Hingabe sind Momente des Glücks, ob es nun um Liebe, Sex, Kunst, Sport oder was auch immer geht.

Lg
Elissa
danke für dieses schöne Thema....
habe in letzter Zeit auch sehr viel darüber nachgedacht über die Hingabe und die Liebe. Die Beschreibung der Lebensberatungsseite empfinde ich als absolut treffend und schön.

Nicht jeder ist in der Lage sich hinzugeben, aus Angst verletzt zu werden, aber NUR wenn man es riskiert und auch Verletzungen in Kauf nimmt, wird man in der Lage sein, das höchste aller Gefühle wahrzunehmen.

Was kann es aufregenderes geben als sich in völliger Hingabe zu vereinen, das schweißt zusammen und macht so stark.

Wer fähig ist zur Liebe und zur Hingabe, der wird sich nicht auflösen oder darin unter gehen, nein im Gegenteil man wird größer und reicher.
*******iele Paar
11.990 Beiträge
Ich beantworte die im Anfangsposting gestellten Fragen aus meiner Sicht - der Sicht eines Ehedoms.

Für mich stellen sich jedoch über diesen Ansatz hinaus Fragen:
• Ist Hingabefähigkeit und Hingabewille die Basis für jede D/S- Beziehung?
Hingabe ist, sofern es sich nicht um eine Spielbeziehung handelt, die vielleicht wichtigste Grundlage für eine gelebte D/S-Beziehung. Hätte meine Frau - meine geliebte Sub - nicht den drang gehabt, sich mir wirklich hingeben zu wollen, hätten wir nie eine so innige Beziehung erreicht.
Ihre Hingabe geht so weit, dass ich von ihr das grösste Geschenk bekommen habe, welches ich je erhalten habe: sie hat sich mir geschenkt. Mehr Hingabe geht nicht mehr.

- Lebt Hingabe von Liebe?
Hingabe lebt in meinen Augen nicht von Liebe - Hingabe ist Liebe.
Die Liebe, die ich durch ihre Hingabe erfahren habe, ist erfüllend und schön.

- Ist der Wunsch, die Sehnsucht nach Hingabe die Triebfeder eines submissiven Menschen?
Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Triebfeder ist. Das Erkennen und das lernen, mit dem "sich Hingeben wollen" im normalen Leben umzugehen, ist der Schlüssel zum Erfolg und somit zum Glücklich sein.
Wer diesen Schritt gemacht hat, wird keinen weiteren Antrieb mehr brauchen.
Gelebte Hingabe beschränkt sich nicht auf den Moment, in dem Sub sich vor ihren Dom kniet und seine Nähe spüren will und von ihm geführt werden will. Sich jemandem hin zu geben hat mit einer Änderung der Lebenseinstellung und tiefstem Vertrauen zu tun. Die Hingabe endet nicht, so bald Dom das Haus verlässt.
In der Zeit, als sich meine Frau mir geschenkt hat, erschrak sie während eines Gespräches über unsere Beziehung einmal: "Du kennst mich ja mittlerweile besser, als ich mich selbst." Da war mir klar, dass sie sich mit ihrem Innersten anvertraut hatte und sich mir voll und ganz hingegeben hat.

- Und ist der Wunsch nach dem Empfang, dem Geschenk der Hingabe das Zentrum dominanten Denkens?
Ich für mich habe nie den Wunsch gehabt, meine Frau besitzen zu wollen. Alles was ich will ist, dass meine Frau glücklich ist. Denn aus ihrem Glück ziehe ich meine Befriedigung. Nur wenn sie glücklich ist, kann auch ich es sein. Ein jeder Dom ist - schwarz / weiss betrachtet - letztendlich ein Wunscherfüller. Denn auch eine extrem masochistische Sub geniesst die Behandlung durch ihren Dom und ist nach einer solchen Session glücklich.


In diesem Konsens frage ich mich weiter:
• Ist Hingabe nur das gehorsame, eher passive Tun nach dem Willen des/ der Dominanten?
Nein - dies ganz bestimmt nicht. Echte Hingabe kann ich nicht erzwingen - wer dies nicht so sieht ist in meinen Augen ein DummDom. Bestenfalls eine gespielet Hingabe kann ich erzwingen.

- Oder zeigt sich Hingabe auch ohne Aufforderung, ohne Anweisung, ohne Befehl im Verhalten des submissiven Menschen aktiv?
Dies kommt der Sache schon eher auf den Grund. Wirkliche, gelebte Hingabe geschieht ohne Zwang von Aussen. Subbie, als Aktive, verspürt den Drang und gibt sich ihrem Dom hin. Der Dom ist in diesem Fall ganz klar der Passive, der ein Geschenk - die Hingabe seine Sub - angeboten erhält und sie annehmen sollte.


- Ist Hingabe aktiv oder passiv?
Hingabe ist, zu mindest beim ersten mal, ganz klar eine aktive Tätigkeit. Hat Dom die Hingabe seiner Sub einmal angenommen, ist die Hingabe weder aktiv noch passiv - sie ist verinnerlicht und wird gelebt.


Faustspieler
Das hast Du wirklich...
...aus dem Herzen geschrieben, lieber Faustspieler. Und Du hast den wichtigen Aspekt der Gegenseitigkeit nicht vergessen - dafür danke ich Dir.

Häufig stoße ich mich an Aussagen von und über Subbies, die so einseitige Hingabe von der Sub erwarten - eine Sub, die dahinschmilzt, wenn Dom nur zufrieden ist. Oft genug resultiert daraus die Ansicht und die Praxis, dass Subbie keine Bedürfnisse hat - nicht die hingebende Zuwendung ihres dominanten Partners und eigentlich nicht wirklich sexuelle Befriedigung benötige, wenn sie ihm nur dienen kann.

Viele glauben, dass es nur das Geschenk des Dienens ist, was Hingabe bedeuten kann - und wundern sich, wenn sich Subbie davon macht. Nicht nur das Geschenk des Dienens anzunehmen, sondern auch das Geschenk der ganzen Person mit all ihren inneren Regungen anzunehmen und bekommen zu wollen - sie wirklich kennen zu wollen, sich darum verdient zu machen, ist das notwendige Pendant des Dom zur Hingabe seiner Sub. Ansonsten ist die Beziehung in meinen Augen zum Scheitern verurteilt.

Viele Grüße
Angelika
*******pain Paar
389 Beiträge
Hingabe und Hernahme
Schöner Thread.

Passiones Zitat des Theologen Klaus Koeppe bringt die Frage nach der Hingabe bestens auf den Punkt.

Mir war insbesondere die Unterscheidung der Hingabe von Weggabe und Selbstaufgabe wesentlich. Und dann das Schlusscrescendo: "Die höchste Form menschlicher Hingabe ist die Liebe."

Lasse ich meine Gedanken weiterkreisen, kommen ein paar seltsame des Wegs daher:

Wieso finden wir, die Superspezialisten für D/S, gerade bei einem christlich geprägten, theologisch gebildeten Lebensberater die beste Erläuterung von Hingabe? Gründet BDSM also doch mehr im Christentum, als wir wahrhaben wollen? Ist das Urbild der Hingabe, von dem wir in unseren D/S-Fantasien immer noch zehren, nicht Jesus Christus? …. ähm …. war ja gerade auch Karfreitag ….Und Elissa schrieb ja auch schon: "Der Unterschied zwischen der Hingabe in einer Beziehung und Hingabe im religiösen ist im Grunde vielleicht gar nicht so groß."

Jesus' Hingabe hiess früher "passio". Ich denke an die Passion meiner Sub und zünde zwei Kerzen an, bevor mir auffällt, dass passione63 doch ein Dom ist, oder nicht?

Ja, halt mal: wie steht es überhaupt mit uns Doms? Die Hingabe der (des) Sub wurde ja wunderbar erläutert, einschliesslich ihrer höchsten Form: der Liebe. Und was ist dann mit uns Doms? Wir als Empfangende der Hingabe unserer Subs sind also von deren höchster Form, der Liebe, ausgeschlossen? Wir Doms – Pharisäer?

Kann ja, darf ja wohl nicht sein. Auch wenn so mancher Mensch seine mangelnde Liebesfähigkeit hinter einer Dom-Fassade verstecken mag, möchte ich mein Weib zunächst lieben, und danach können wir gerne über Subs und Doms reden.

Also muss ich auch für uns Doms das Wort "Hingabe" in Anspruch nehmen. Auch in meinem Dom-Sein ist für mich wohl verstandene Hingabe an meine Sub höchstes Ziel und Glück. Auch ich "fließe zu dem Objekt meiner Hingabe, um durch dieses bereichert zu werden" (Koeppe), wenn ich böse Brustwarzenklammern an ihren Nippeln befestige, denn ich will ganz bei ihr sein, sie spüren, ihre Gefühle erfassen, denn nur so kann ich mit ihrer Grenze spielen, an der Schmerz in Lust und Lust in Schmerz umschlägt. "Hingabe ist ein dialogischer Prozess".

Also schön – nur: wenn sich Sub Dom und Dom Sub hingibt, je auf verschiedene Weise, aber in der Essenz identisch, dann taugt der Begriff "Hingabe" nicht mehr, um Sub-Sein vom Dom-Sein abzugrenzen. Und im Lichte von Koeppes Text müsste ich sagen: Hingabe hat überhaupt nichts Spezifisches BDSMlerisches. Jede gelungene Liebesbeziehung ist von Hingabe beider Beteiligten geprägt.

Wenn ich einen lieb gewonnenen Begriff auf Grund neuerer, besserer Einsichten aufgeben muss, ärgert mich das. Lässt sich der Begriff "Hingabe" nicht doch noch für das Sub-Sein retten?

Die Hingabe ist ein Geben. In der Hingabe gibt Sub ihr Ich. Dom empfängt die Gabe, nimmt sie her. Wäre Sub durch Hingabe geprägt, müsste Dom sich durch Hernahme auszeichnen. Dom nimmt das Ich der Sub, das sie in ihrer Hingabe gibt, zu sich her. Er nimmt es sich zu Herzen. So ist Subs Ich am Herzen des Doms gehütet.

Dom ist der Hüter des Ichs der Sub. Im Hüten vollzieht Dom seine Hernahme. Dom ist der Hirte des Ichs der Sub, indem er es an seinem Herzen hütet, d.h. in seiner Reinheit und Liebe bewahrt. Dieses Bewahren in der Hernahme ist Doms Liebe.

Klingt ja schon 'mal nicht schlecht, obwohl ich hinterrücks wieder christlichem Denken erlegen bin, denn das Vorbild des "guten Hirten" ist natürlich schon wieder Jesus Christus, der seine "Schafe" weidet. Aber das macht ja vielleicht auch nichts, denn der Junge muss ja nicht Unrecht gehabt haben.

Und wenn ich Elissas Gedanken ernst nehme, dass Hingabe ein religiöses Gefühl sei, hiesse das, dass Dom in seinem Dom-Sein Gott spielt. Denn in der religiösen Hingabe gibt es nur einen, der die Gabe der Hernahme hat: Gott. Puh …. jetzt habe ich das Gefühl, mich hätte ein Bus gestreift. Gleich taucht der Gedanke auf, dass BDSM eine verkappte Ersatzreligion ist …

Es wäre wohl 'mal interessant, zu klären, wie Asiaten, die eher buddhistisch als christlich geprägt sind, D/S-Beziehungen verstehen. kyto ist ja leider schon längere Zeit hier abstinent, der wüsste vielleicht 'was dazu.

Wie auch immer – vielleicht genügen diese Gedanken zunächst einmal, um passiones österliche Philosophiegelüste zu befriedigen.


stephensson
art_of_pain
Ich geb mich dir hin...
Erstmal sind das gute Fragen, die zum nachdenken anregen, und ich habe nachgedacht und werde euch meine Ergebnisse mitteilen.

• Lebt Hingabe von Liebe?

• Und ist der Wunsch nach dem Empfang, dem Geschenk der Hingabe das Zentrum dominanten Denkens?

• Ist Hingabe aktiv oder passiv?

Also, zum Ersten: Ich denke schon das Hingabe von Liebe lebt z.B. kann man NIE ein wunderschönes Bild malen, wenn man nicht aus Leidenschft und Liebe zur Kunst bzw. zu dem Bild malt. Das allerding erfordert Hingabe, denn wenn du dich dem Bild nicht hingibst und mit Leidenschft dran malst, wird es oberflächlich und drückt nicht das aus, was es soll.
Das sol heißen, dass du dich einem Bild z.B. nicht hingeben kannst, wenn du die Malerei nicht liebt, bzw. es wird dann einfach nicht das Bild, was zu vorhattest zu malen. ( hört sich iwi komplitiert an, oder?) Also JA, Hingabe lebt von Liebe.

Zum zweiten: Ich denke schon, dass es das Zentrum des dominanten denkens ist. Warum? Ganz einfach...
Weil ich glaube, dass genau das ist, was dominantes denken ausmacht. Ein dominanter Mensch sehnt sich nach der Hingabe des anderen und lebt auch davon, wenn er den anderen im Griff hat und über ihn "herrschen" kann.

Zum dritten: Das ist eine schwere Frage!!!
Ich denke es ist beides. Wenn man sich hingibt, ist es ja in dem Augenblick aktiv, aber für die dominante Person ist das passiv, weil er ja dominiert in dem Moment. Also in meinen Augen ist Hingabe sowohl aktiv, als auch passiv in einem.

Vielleich konnte ich dir ja wenigstens ansatzweiße helfen...

LG

ThreeWay
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Aha, wieder eine Frage für das philosphische BDSM Quartett im JC...

auch ohne philophisch-spirituellen Überbau, ist meine sexuelle Hingabe/Aufgabefähigkeit sehr schlicht und einfach (Asche auf mein schlichtes Haupt) neigungs- und veranlagungsbedingt. Ich analysiere nicht - ich genieße.

Dementsprechend ist auch eine emotionale Hingabefähigkeit vorhanden - diese ist eindeutig personenbezogen - und wird hier auch nicht näher erläutert.
Viele interessante uns recht unterschiedliche Denkansätze….

Zu meiner Bemerkung hinsichtlich der Bedeutung des Begriffes Hingabe bezüglich Beziehung und Religion:

Ich meinte die Parallele hier lediglich bezüglich der Begriffsdefinition an sich. Allerdings scheint mir der Gedanke, dass es sich bei einer D/s Beziehung gelegentlich um eine Art Ersatz für Religion halten könnte durchaus nicht so abwegig. Ich denke da kommt es sowohl auf die Persönlichkeit des/der sub, als auch der des/der Dom an. Ist sub eine labile Person, fehlt es ihr an Halt und an Selbstbewusstsein, dann mag das wirklich gelegentlich der Fall sein, dann ist es aber wiederum nicht „Hingabe“, sondern „Aufgabe“. Sub definiert sich dann nur noch über Dom; das scheint mir nicht gesund. Und hier kommt der/die Dom ins Spiel. Handelt es sich um einen rein egoistischen Menschen, dem es nur ums Beherrschen des/der Sub geht, dann besteht die Gefahr der Instrumentalisierung und der Manipulation zum Zwecke der eigenen Ziele und Befriedigung der eigenen Triebe….und wenn das im Einzelfall oder veilleicht auch des öfteren so ist, dann ist hier ja auch Dom letztendlich eine schwache Persönlichkeit, die sich nur durch die Schwäche von Sub größer macht. Da drängt sich schon wieder der Vergleich mit Religion oder auch Politik auf…labile Menschen, das zeigt leider nur allzu oft die Geschichte, sind anfällig dafür, sich Gurus oder Machtmenschen aller Art unterzuordnen, mitunter bis zur kompletten Selbstaufgabe….das ist aber ein eigenes großes Thema, das jetzt nicht hierher gehört…..

Zurück zu D/s und BDSM…

Ich meine auch in einer D/s Beziehung ist eine gewisse Balance essentiell. Gegenseitige, nicht nur einseitige Hingabe finde ich wichtig, und zwar in jeder glücklichen Liebesbeziehung. Wie gesagt, für mich persönlich ist das alles nicht zu trennen. Da mag jeder anders empfinden, aber ich kann mir Hingabe in einer Beziehung ohne Liebe nun mal nicht vorstellen, egal ob nun D/s oder nicht. Ich empfinde es auch als Hingabe und Öffnung der Seele seitens meines Freundes, wenn er seine dominante Neigung mit mir auslebt und wie er sie auslebt. Ich bin eine starke Persönlichkeit, das weiß er und umso mehr weiß er das Geschenk meiner Hingabe und meine Bereitschaft meine devote Neigung mit ihm auszuleben, zu schätzen. Das wiederum inspiriert ihn, seine dominante Neigung zu zeigen, was ich ebenfalls als Geschenk empfinde....ein wundervoller Austausch und eine Verschmelzung in gegenseitiger Liebe, Hingabe, im tiefen Vertrauen und Respekt, im Wunsch, sich gegenseitig glücklich zu machen…und wenn diese Balance da ist, beide so empfinden, dann werden beide und die Beziehung daran wachsen, ihre Grenzen immer wieder neu entdecken und sich auch gegenseitig immer wieder auffangen…es ist in der Tat schwer, solche Gefühle in Worte zu fassen, bzw. diesen Empfindungen mit Worten gerecht zu werden.

LG
Elissa
*******iele Paar
11.990 Beiträge
@ThreeWay
Ein dominanter Mensch sehnt sich nach der Hingabe des anderen und lebt auch davon, wenn er den anderen im Griff hat und über ihn "herrschen" kann.
Ich denke, dies ist eine weit verbreitete Denkweise. Nur wird eine solche Beziehung letztendlich zum scheitern verurteilt sein.
Das Dom es geniesst und es "ihm entgegen kommt", wenn er über Sub "herrschen" kann, ist klar und völlig in Ordnung (warum sollte er es denn sonst auch tun?). Aber wenn er davon LEBT, über Sub zu "herrschen" wird er den Focus früher oder später auf sich selbst setzen und Sub ist nur noch "Mittel zum Zweck" (Ich kenne einen Fall, in dem wurde Sub von ihren Dom und einem zusätzlichen Mann vergewaltigt - die gefesselte Sub konnte sich nicht wehren und wurde von Dom mit Worten im Sinne von "du willst das doch..", "das bringt dich weiter..." noch zusätzlich verspottet.)
Keine Sub würde sich einem solchen Dom hingeben, wenn sie im vornherein wüsste, dass er so tickt. [b]überzeugtbin[/b]
Ein guter Dom geniesst sein Handeln, das beherrschen seiner Sub, aber er LEBT davon, dass seine Sub, sein wundervolles Geschöpf, glücklich uns zufrieden ist. Denn dann hat er die Gewissheit, dass seine Sub ihm erhalten bleibt und sie zusammen von viele schöne Stunden haben werden.

Aber wie es Elissa schon gesagt hat, es ist wahnsinnig schwierig, dieses Thema in die richtigen Worte zu fassen.

Faustspieler
..dann sind wir uns ja einig.
@********eler
Aber wenn er davon LEBT, über Sub zu "herrschen" wird er den Focus früher oder später auf sich selbst setzen und Sub ist nur noch "Mittel zum Zweck"

ja...so denke ich auch...aber das wäre die klassische Situation der Sklavin...
ich hab da gerade mal eine Definition gelesen, was der Unterschied zu Sklavin und Sub bedeutet....muss ja nicht zwingend so sein, aber ich finds noch aufschlussreich....lächel...

Eine Sklavin wird gekauft, verkauft und benutzt wie eine Sache. Sie ist für ihren Herrn nur so lange dienlich, wie ihr Körper sein Gefallen findet. Geht sie dann auf die Jahre zu, kann er sie jederzeit gegen eine oder zwei Zwanzigjährige eintauschen-oder gegen eine Herde Ziegen, falls ihm das lieber ist... Eine Sklavin versteht sich als Objekt ihres Herrn, das er benutzt und mit dem er sich amüsiert, bis es ihm keine Freude mehr macht und von ihm entsorgt wird.

Eine Sub geniesst es, sich fein zu machen, dem Dom zu dienen, sich erniedrigen zu lassen oder bestraft zu werden...Sie betritt diese Ebene Hand in Hand mit ihrem Herrn. Auf der emotionalen Seite wird ihre Persönlichkeit dabei nicht im Geringsten herabgesetzt.
Sie ist stolz auf sich und auf das, was sie tut-und sie tut es, weil sie sich dazu entschieden hat. Sie bringt ihrem Herrn das Geschenk der Hingabe, der Unterwerfung, und wird dafür geschätzt. Sie wird selber liebevoll umsorgt und in ihrem Tun bestärkt.
Sie und ihr Meister teilen die gleichen Werte. Er bringt ihr Respekt entgegen usd ist stolz auf ihre Leistungen und Erfolge. Sie ist keine Frau, die sich nach blindem Gehorsam sehnt, sondern ein Mensch mit Selbstbewusstsein und Achtung vor sich selber.

Ich denke, SM sollte ein Austausch sein...ein Austausch von Geschenken...was der submissive Part verschenkt...nämlich seine Hingabe, bleibt nicht unerwidert...SEIN Geschenk ist seine Dominanz und das Geschenk ist genauso komplex und und vielschichtig.


@*******sson...interessante These....mit dem guten Hirten und den Schafen...lächel...
hab ich gerade im Wikipedia gefunden...*gg*

Systematische Deutung:
Das Hirtengleichnis ist ein Beziehungsbild. Es konstituiert ein personales Verhältnis zwischen dem Einen und den Vielen. Diese sind zunächst nur passive Gegenstände der Sorge des Hirten bis zu dessen Selbsthingabe. Indem sie die Stimme ihres Hirten von anderen Stimmen unterscheiden und nur ihm folgen, erscheinen sie jedoch auch aktiv und "mündig".

Der Hirte hat zugleich Pflichten und Vollmachten. Er "leitet" und "regiert" die Herde, hat dies aber so zu tun, dass sie Weidegründe und Wasserquellen findet und nicht in Gefahr gerät.

Hat was...*zwinker*

liena
Da frage ich mich gerade...
...ob der Dom seine Dominanz verschenkt - sicher - als einen Teil seiner Selbst - als einen Teil seiner Gesamtpersönlichkeit, die er der Sub mit der Hernahme Ihrer Selbst ihr offenbart.

Irgendetwas scheint mir hier nicht ganz rund und treffend zu sein, @***na, für mein Verstehen. Kann denn Dominanz verschenkt werden, wenn sie ein Wesenszug eines Menschen ist? Kann Dominanz abgespalten werden und der Rest für sich behalten?

Und ist Dominanz mit dem Bild der Hernahme identisch? Ist Hernahme ein wahrnehmbarer Ausdruck der Dominanz oder der wahrnehmbare Ausdruck der Liebe eines dominanten Menschen? Wenn mein logisches Empfinden mir hier kein Schnippchen schlägt, dann wird hier Dominanz mit Liebe eines dominanten Menschen gleichgesetzt.

Und das ist für mich ganz und gar nicht stimmig - denn Dominanz kann auch ohne Liebe sein und ohne Hingabe (Hernahme) zum Ausdruck gebracht werden. Und hier wird der Dom nicht der gute Hirte sein, der das Geschenk der Hingabe zwar zu nutzen, jedoch nicht zu würdigen weiß.

Viele Grüße
Angelika

Edit: Ein guter Hirte kümmert sich um seine Herde auch, um gutes Lammragout kochen zu können - *zwinker*
Und das ist für mich ganz und gar nicht stimmig - denn Dominanz kann auch ohne Liebe sein und ohne Hingabe (Hernahme) zum Ausdruck gebracht werden. Und hier wird der Dom nicht der gute Hirte sein, der das Geschenk der Hingabe zwar zu nutzen, jedoch nicht zu würdigen weiß.

da geb ich dir Recht, Angelika....
Dominanz kann ohne Liebe sein....und so wie du sagst, wird dann der Dom nicht der gute Hirte sein, der auf seine Sub achtet, sondern allein auf seine Erfüllung der Lust bedacht sein!

Wenn das beiden Spass macht...?...warum nicht

Wenn mein logisches Empfinden mir hier kein Schnippchen schlägt, dann wird hier Dominanz mit Liebe eines dominanten Menschen gleichgesetzt.


Dominanz wird für mich in diesem Konsens nicht mit Liebe gleichgesetzt, sondern mit Achtung.
Die Fähigkeit des Doms, in seiner Dominanz, die Grenzen seiner Sub zu verstehen, auf die Probe zu stellen und dabei doch den Respekt zu wahren, macht ihn in meinen Augen erst zu einem wahren Dom...

wer Dominanz verschenkt übernimmt Verantwortung, und ihre Übernahme stellt ein Geschenk dar, das ebenso zu schätzen würdig ist, wie das der Hingabe.

Aber das ist meine Meinung....*zwinker*


liena
Einspruch
Ich habe Dominanz auch ohne Achtung kennengelernt - und ist keinesfalls damit gleichzusetzen.

Allerdings kann ich die Aussage, dass Liebe mit Achtung und Hingabe einhergeht als a priori gesetzt akzeptieren.

Unsicher bin ich mir da mit der Aussage, ob Hingabe auch ohne Liebe möglich ist. Ich bin zu einer sehr weitgehenden Hingabe fähig - aber das Gefühl, das ich mit Liebe assoziiere, ist mit meiner Hingabe unmittelbar verknüpft - ich habe das Eine ohne das Andere noch nicht erfahren.

Viele Grüße
Angelika
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