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Wie entsteht Freundschaft?

*********e_TM Paar
1.056 Beiträge
Themenersteller 
Wer anders ist, kommt am besten mit denen klar, die auch
sehr anders sind...

Aus einem mir und meiner Frau nicht ersichtlichen Grund, weil der Grund uns nicht gesagt wurde, hat irgendwas diese angehende Freundin dazu veranlasst von jetzt auf gleich den Kontakt zu uns abzubrechen. Es gab keine bösen Worte oder so. es gab Meinungsverschiedenheiten und sicherlich irgendwo hat sie mich oder meine Frau nicht verstanden, aber auch nicht nachgefragt, sondern einfach in ihrer Welt für sich sich dagegen entschieden ergebnisoffen zu klären, was immer sie plötzlich aufgeregt haben könnte. Vielleicht haben wir auch zu gut und genau hinter ihre Kulisse schauen können, weil wir mehr als 10 Jahre älter waren und all den Scheiß schon mehrfach durchlebt hatten, was sie selbst grad schweres durchlebte... wir wissen es nicht und wir wissen nicht was genau los war, dass sie auf einmal den Keim der Freundschaft erstickte.


Aber wie dem auch immer sei. Wir lernten einen jungen Mann kennen, den wir schon mal trafen auf einem Treffen mit anderen, der damals aber weiter weg außerhalb von Hamburg wohnte. Der zog nach Hamburg und wir drei sahen uns immer öfters - er kannte auch sonst niemanden aus Hamburg, er nahm unsere Hilfe gerne an und gab und gibt auf seine Weise von sich aus. Wir alle haben teils gleiche Interessen und verbringen gerne mal Zeit gemeinsam.

Dieser junge Mann ist wie wir, anders, sehr anders. Direkt, ehrlich, kein Geschwafel, kein Deuten wo es nichts zu deuten gibt, fragt nach, wenn ihm was nicht klar ist, bevor er sich falsche Ideen und Urteile bilden kann.
Ok ja, diese aufkeimende Freundschaft - oder wir können schon sagen, diese aufgebaute Freundschaft, da das Vertrauen zwischen Kumpels der gleichen Spezies schneller aufgebaut ist, da wir wahr, offen und ehrenhaft zueinander sind, hat nichts mit Sex zu tun. Muss es auch nicht - Sex spielt hier keine Rolle, aber Freundschaft im grundlegenden Sinne sehr viel mehr.

Was unterscheidet uns von denen die Probleme haben mit uns Freundschaften aufzubauen? Wir sind direkt, wir sagen was wir denken, wir versuchen uns kein soziales Bild zu machen von jemanden, bevor wir nicht das nötige Wissen haben, die Details kennen. Wir bauen keine Vorurteile auf, die erst wieder abgebaut werden müssen mit der Zeit und vor allem, wir erwarten von dem anderen nicht sozial hellsehen zu können und uns zu verstehen, sondern wir erwarten gefragt zu werden und uns so zu nehmen wie wir sind und geben genau das. All diese sozialen Spielchen fallen bei uns weg, weil sie für uns überflüssig sind, läßtig und sehr anstrengend, da wir hierbei keinen genetischen Autopiloten haben, sondern alles manuell und bewusst machen müssen, wenn wir dazu gezwungen sind so zu tun wie die neurotypischen Menschen zu erscheinen.
Sind wir besser? Nein, nur anders! Und wir kommen super klar mit allen die versuchen mit uns so klar zu kommen wie wir nunmal sind und sich darauf einlassen. Wer versucht dennoch neurotypische soziale Regeln an uns anzuwenden und erwartet, das wir das Spiel mitmachen und uns privat anzupassen um es gleich zu tun, wird enttäuscht, denn wir können es nicht und es entstehen unweigerliche Missverständnisse. Wir wissen dann nicht was los ist und wundern uns nur, wenn wir im sprichwörtlichen Regen stehen gelassen werden. Wir sind schlicht nicht fähig diese sozialen Spiele zu spielen, die all die anderen um uns automatisch spielen und besser können und sich wie auf einem fremden Planeten fühlen in der Gegenwart von uns. Wir versuchen es immer mal wieder, aber die meisten neurotypischen Menschen kommen mit uns nicht privat längere Zeit klar. Sidn wir krank? Behindert? Nein, nur anders. Nicht schlechter, wir haben unsere Fähigkeiten uns Talente, wir empfinden nicht weniger. Wir weinen auch, wenn wir trauern, wir sind wütend, wenn uns Unrecht getan wird, wir lachen, wenn wir uns freuen und wir bluten genau so wie ihr, wenn wir geschnitten werden!

Warum ist es neurotypischen so schwer nach Hilfe zu fragen? Oder zu sagen, wenn was nicht verstanden wird, oder er/sie was nicht kann, es einfach zu sagen? klare offene Kommunikation macht es einfacher sich auf den anderen einzulassen und einzustellen. Die eigene Scham, der eigene Stolz steht einem so oft im Weg - wie könnte der/die andere mich sehen und von mir denken, wenn... Ist doch egal, denn so verstellt und verkrampft, das ist so hinderlich und wie soll so eine Freundschaft entstehen? Wer sich selbst belügt, belügt auch die Menschen um sich herum. Wer die eignen Schwächen verstecken muß, akzeptiert nicht die des Gegenübers, wer sich selbst erst fragen muß, wie er/sie auf den anderen wirkt, aber diese Frage nicht einfach den anderen stellt oder sich sagt, es ist egal, er/sie hat mich so zu nehmen wie ich wirklich bin, kommt schwer mit uns klar. Denn wir wollen mit dem Menschen kontakt haben und nicht mit der zur Schau gestellten Lichtgestallt, wie sich der Mensch gerne hätte und sich wünscht von anderen gesehen zu werden.

Und ja, dieser junge Mann, unser Freund, ist ehrlich zu sich selbst und versucht nicht jemand anderer zu sein, als er nunmal ist. So mögen wir ihn, mit allen Ecken, Kanten und Rundungen und Schrullen, so wie mit allen Fähigkeiten und Lebenserfahrungen. Grad so wie er ist. Wir sind nicht böse auf ihn, wenn er seltsam ist, denn wir sind es auch. Er ist nicht böse auf uns, wenn wir schräg sind, er ist es selbst! Wenn er Fragen hat, fragt er. Wenn nicht, dann nimmt er es an, weil isso, ohne zu urteilen! Warum können das andere nicht? Warum sind diese Vorstellungen von Freundschaft für andere so anders, so schräg und so schwer? Oder liegen wir damit so daneben, klappt es nur mit anderen unserer Spezies?
*********e_TM Paar
1.056 Beiträge
Themenersteller 
facetoface65
facetoface65, mir ist es ein Rätsel, von einem Freund oder einer Freundin erwarte ich Offenheit und eine eigene Meinung. Wenn ich mich in was verrenne, kann es helfen einen anderen Blickwinkel zu hören und mich vor größerem Schaden zu bewaren! Ein echter Freund redet mir nicht nach dem Mund, sondern sagt offen seine Meinung, ohne zu verurteilen, aber darf offen Bedenken äußern und vielleicht so mir einen objektiveren Blick auf etwas geben. Wenn ich Scheiße baue, so fühle ich mich verletzt, wenn meine Frau mir sagt, dass ich Scheiße baue. Sie tut das evtl. so direkt nicht sagen, um mich nicht zu verletzen. Aber ein Freund ist mir nicht so nahe oder eben anders nahe und hat das Recht UND die Pflicht mir ins Gesicht direkt zu sagen, dass ich grad Scheiße baue. Und auch wenn es im ersten Moment irritiert, wütend macht, diese Offenheit ist es, die hilft, nicht die Schmeichellei, der Egoschmeichler, das Gesülze um nicht schlecht in der Gunst zu stehen. Diese sozialen Spielchen sind unnötig bei wahren Freundschaften!

Da meine Frau auch meine beste Freundin ist, darf sie mir alles sagen, auch hart ins Gesicht. Menschen, die uns nicht kennen, sind dann schon mal irritiert, wenn wir im einen Moment wie die Turteltauben zueinander sind und im nächsten mir meine Frau sagt, was ein Arsch ich bin und mich hart anfährt, ich zurückbelle und aber das nach 10 Minuten durch ist und wir wieder lieb zueinander sind. Das geht, denn sie darf das! Sie soll es sogar machen, denn ich merke den Wink nicht, ich brauch das Tätscheln mit dem Taunpfahl auf meiner Schulter, wenn ich mich zu sehr verrenne oder zu sehr in meiner autistischen Welt mit mir selbst beschäftigt bin. Wenn ich abends am Freitag beim Einkaufen vom Gewusel der anderen Menschen total überlastet bin und nichts mehr höre und kaum mehr denken kann, muß sie mich anschreien, damit ich sie überhaupt wahrnehme und mich auf sie konzentrieren kann. Klar hasse ich es in dem Moment, noch mehr Stress, aber anders bekommt sie mich nicht aus mich selbst heraus, wenn ich wegen Überlastung die Flucht in mich selbst antrete und nur noch blind und taub durch den Laden stolper. Menschen, Geräusche, Gerüche, alles zu viel nach einer harten Arbeitswoche... und dann noch darüber nachdenken, was wir übers Wochenende so brauchen? Ohne nachzudenken und ohne meine Frau zu hören, was sie plant, was wir am Wochenende so essen könnten... Da hilft nur mich aus meiner paniknahen zurückgezogenheit der Überreizung mit harten Worten, Knuffen und so herauszuholen. Sie ist wie ich, aber anders. Sie kann einkaufen gehen, ist nicht so schnell damit überfordert. Dafür braucht sie mich bei anderen Dingen, wo ich besser klar komme und ihr helfen kann und tu. Ohne sie bräuchte ich manchmal einen Betreuer? Vielleicht. Ok, ich kann einkaufen, aber leicht war es noch nie. Ich konnte schon einkaufen, alleine, bevor wir uns kennenlernten. Alleine und dennoch selbständig Leben, das ging, ich war sogar mal einige Jahre beruflich selbständig. Aber es hilft sie an meiner Seite zu haben und ich helfe ihr. Und so auch Freunde. Wir sind füreinander da, helfen, hören zu. Nur wenige kommen mit mir klar, aber die wenigen können sich absolut auf meine Loyalität verlassen.
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