SCs in Paris
Im Vorfeld haben wir versucht, uns zu informieren. Leider mussten wir feststellen, dass die Informationen über SCs in der Stadt der Liebe eher bruchstückhaft sind. Wir haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, können aber schon einige Lücken schließen. Beim Besuch eines Clubs ist die ästhetische Komponente für uns ungemein wichtig - sowohl hinsichtlich der Ausstattung der Räumlichkeiten als auch beim Publikum. Beim Suchen sind wir auf vier Clubs gestoßen, die Gutes erwarten ließen: Les Chandelles, Château de Lys, Le Liberty und Overside. Die ersten beiden haben wir besucht.
Les Chandelles: Auf diesen Club stößt man online sofort, wenn man anfängt, in diese Richtung zu recherchieren - sei es in einem Artikel in der Cosmopolitan oder im Spiegel im Zusammenhang mit dem Herrn, der zuletzt in New York juristische Probleme hatte. Nun ja, die Webpräsenz ist sehr extravagant gestaltet, mit vielen Informationen zum Club und den Preisen. Je nach Tag kostet der Eintritt pro Paar zwischen 86 Euro am Samstag oder 20 Euro an einem Nachmittag unter der Woche, inklusive eines Getränks pro Person. Weitere Getränke sind extra zu bezahlen und extrem teuer (z.B. 15 Euro für ein nichtalkoholisches Getränk).
Wir waren zweimal da, an einem Samstag (nur Paare) und an einem Montag (Paare und einzelne Personen).
Samstag im Les Chandelles: Zentral, in der Nähe des Louvre gelegen. Es gab eine Kontrolle an der Tür durch einen eleganten, bedingt freundlichen Herren, der uns die Mäntel und, oh je, die Handtasche der Dame abnahm (offenbar waren keine Handtaschen erlaubt). Einweisung in den Club oder sonstige Infos - Fehlanzeige. Aber wir sprechen recht gut Französisch, daher war es für uns kein Problem - zudem fiel uns auf, dass das gesamte Personal gut Englisch spricht. Wir kamen gegen 23:30 Uhr und der Club war schon gut gefüllt (ab 21:30 Uhr gibt es ein Dinner, das man zusätzlich buchen kann, der Club öffnet um 23:00 Uhr). Die Inneneinrichtung ist im wahrsten Sinne des Wortes plüschig, jedoch sehr geschmackvoll. Es gibt einen großen Raum mit Bar und Tanzfläche, die an dem Abend rege genutzt wurde, einen "Sitzflur" und einen separaten Raucherraum mit gut funktionierender Entlüftung - superb!
Was die Spielwiesen betrifft, so kamen uns zunächst die Platzverhältnisse ausreichend vor (da kannten wir die leidenschaftlichen Franzosen noch nicht). Bei voller Action war der Platz dann doch nicht ausreichend. Insgesamt gab es zwei Räume mit verspielt gestalteten Wiesen, wobei bei voller "Auslastung" an Spielen nicht mehr zu denken war. Es gab nämlich keinen Rückzugsraum, bis auf eine kleine geöffnete Nische. Im Übrigen viele Glitzerkissen, keine Handtücher, Kondome und Servietten liegen aus.
Das Publikum kam uns schon sehr selected vor: schlanke, recht junge (bis Mitte 40) Paare, bis auf ein Paar Sugar-Daddy-Ausreißer.
Nach Verzehr unseres Inklusivgetränks schauten wir uns in den Spielräumen um: Es ging recht schnell los und die Paare waren über den Abend konstant aktiv. Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass etwas nicht stimmt: die Paare waren zwar aktiv, aber hauptsächlich miteinander, an großem Austausch war man hier nicht interessiert. Nach einigermaßen oberflächlichen Kontakten zogen wir uns zurück.
Fazit: Ohne vermessen wirken zu wollen, wir sind ein attraktives Paar, die Kontaktscheu der Franzosen lag wohl nicht an unserem Äußeren, sondern mehr an dem fehlendem Wunsch eines Austausches. Und für Spaß zu zweit waren uns die Verhältnisse doch zu eng.
Note 3-4.
Sonntag im Château de Lys: etwas nördlich, am Montmartre gelegen. Nach der Enttäuschung im Les Chandelles wagten wir hier einen weiteren Versuch, Eintritt bis 23 Uhr war für Paare kostenlos. Getränke waren zu weitaus volksnäheren Preisen als am Abend zuvor zu haben. Der Abend war für Paare und Soloherren. Der erste Blick aufs Publikum war enttäuschend: ältere und weniger ästhetische Paare, einige recht elegante und junge Soloherren. Der Club liegt auf mehreren Etagen, sehr liebevoll eingerichtet, verwinkelt und mit sehr vielen vielfältig gestalteten Spielwiesen. Auch hier keine Rückzugsmöglichkeiten, alles eher halboffen. Personal sehr freundlich, sprach aber nur französisch. Später kamen noch weitere jüngere Paare, dennoch blieb es halb leer. Wir konnten recht schnell zu einem französischen Paar Anschluss finden und durch intensiven Austausch die deutsch-französischen Beziehungen gut ausbauen, zur Freude der anwesenden Soloherren. Wir waren in einer Art Nische und die Herren standen mit genügend Abstand davor - das ist sonst absolut nicht unser Ding, aber hier ging's. Sie waren aber wirklich sehr freundlich und höflich, keiner hat unsere Sie angefasst oder ist uns sonst auf eine unangenehme Art und Weise zu nah gekommen. Wie gesagt, es waren keine fettbäuchigen alten Herren, sondern junge attraktive Männer - vielleicht war das ein Umstand, der uns trotzdem ermöglicht hat, zu entspannen.
Fazit: netter Club, gemischtes Publikum, da keine strenge Auswahl an der Tür. Note 2.
Montag, noch einmal Les Chandelles: Kosten diesmal 30 Euro pro Paar mit je einem Inklusivgetränk. Wir erwarteten einen eher ruhigen Abend, da es ja ein Wochentag war. Nur an diesem Tag werden im Club einzelne Männer zugelassen (und auch die werden an der Tür nach ihrer Attraktivität ausgesiebt, wie wir live erlebt haben). Drinnen war es entgegen unserer Erwartungen recht voll, einige Paare und Scharen an Solos. Oh je...wir wagten einen Blick in den Spielraum und unsere Sie entwickelte dort plötzlich magnetische Kräfte: von allen Seiten kamen recht bedrängende Männerhände. Fragen? Nö, warum. Wir oder vor allem unsere Sie war für die Herren wohl ein selbstverständlicher Teil eines Inklusivprogramms. Unser Er musste sie wie ein Bodygard durch die Menge geleiten, die wie Vampire über jede Frau, die den Spielraum betrat, herfiel. Gewiss werden einige Paare oder Damen ihren Gefallen daran finden, wir definitiv nicht. Wie wir später erfuhren, fand an dem Abend die Betriebsfeier der örtlichen Feuerwehr statt. Dass die Feuer und Flamme war, hat man und vor allem Frau gemerkt. Nach einer Dreiviertelstunde zogen wir ab.
Fazit: Gut geformte Feuerwehrkörper en masse, Diskretion: Fehlanzeige. Note 5.
Was also bleibt? Auch in der Stadt der Liebe kocht man nur mit Wasser. Aber wie so häufig in Urlauben möge sich jeder seinen ganz persönlichen Eindruck machen. Dabei wünschen wir viel Spaß und sind gespannt auf Eure Berichte.
