Postnatal
Also, es gibt mehrere Mölichkeiten:
Postnatale Depression. Hormonell bedingte Veränderung nach Geburt und darauf folgendes hormonell-psychologisches Chaos. Kann Monate anhalten. Auf zur Ärztin.
Oder: Scheidenrisse, Dammriss, Kaiserschnitt, Gebärmuttersenkung? Alles häufig vorkommend durch Geburt. Verursacht Schmerzen beim Versuch, einzudringen. Der Körper ist verwundet. Stell dir vor, du hast gerade eine OP überstanden; es wurde geschnippelt und wieder zugemacht, die Narbe ist noch am werden. Und es wird immer wieder drangefasst, geknetet, dübergerieben. Es verändert sich auch ohne "schwere Eingriffe" die ganze Empfindsamkeit, das Körpergefühl im Unterleib. Alles fühlt sich erstmal anders an, als hätte man einen anderen Körper. Das dauert lange, bis man sich wieder halbwegs im eigenen Körper zu hause fühlt. Beckenbodengymnastik ist sehr hilfreich, um alles wieder an seinen Platz zu rücken und ein gewohntes Körpergefühl wieder herszustellen.
Und: 1. Kind = 1. Geburt: Ein Trauma, wenn es nicht ganz glatt läuft, was es ja eigentlich nie tut. Außer vielleicht bei den dritten und vierten Kindern. Geburt ist so oft ganz nah am Tod. Manchmal stundenlang. man denkt an den eigenen Tod, den Tod des Kindes, diese unfassbaren Schmerzen, die man sich einfach vorher nicht vorstellen kann und wenn man dann noch reißt, muß genäht werden, Riesen-Narbe, alles schief und krum. Da mögen die meisten Frauen nicht mal hinsehen, geschweige denn hinfühlen. Das holt das Traum wieder hoch. Das ganze ist brutal und martialisch. Von wegen schön und Friede, Freude, Eierkuchen. Na, also Mutterkuchen. Der muss ja dann auch noch raus. Also, um es deutlich zu machen: Das ist das totale Trauma. Für sehr sehr viele Frauen. Besonders für die, die es zum ersten Mal machen. Danach sieht die Welt anders aus.
Und dann: Plötzlicher Kindstod und all diese Feinde der Liebe. Kein Mensch weiß wirklich, wie das erste Jahre verlaufen wird. Tag und Nacht Hoffen und Bangen!?
Und: Stillen. Krieg das mal hin beim ersten Anlauf. Was können unsere Mütter schon helfen? Das alte Wissen ist futsch. Drüber reden gibts nicht. Und nicht jede kriegt gleich die Kurve zur La Leche League. Das ist richtig schwer.
Und: Ein Neugeborenes oder ein Baby sagt nicht, wenn es nicht richtig trinken kann und große Schmerzen hat, weil vielleicht der Hals durch die brutale Gebrut total verrenkt ist, worauf auch heute - nach bestimmt 15 J. KISS-Forschung - lange nicht jede Hebamme kommt.
Und: Die Babys trinken etwa im 2-Std.-Takt. Dazwischen Windeln wechseln, Tragen, Schmusen, Sprechen und Beruhigen, in den Schlaf wiegen, Baden und Waschen, Beobachten und Verstehen lernen, diese neuen, zunächst ja völlig fremden Menschen. Man kriegt einfach nicht mehr genug Schlaf. Dafür geht dann die Libido schlafen. Das ist körperlich einfach total anstrengend und seelisch-geistig natürlich auch. Das Energiesystem der Frau erschöpft sich zusehends. Für Sex bleibt nicht viel übrig. Manchmal weniger als Nichts.
Und: Der Mann, der für diese Situation kein Gespür hat, wird ganz real zur Belastung und zur Qual. Wenn sie dann auch noch hinweist auf ihre Not, er noch immer nicht bereit ist zu helfen - irgendwie - und dann noch dauernd Sex einfordert und schließlich mit Beendung der Beziehung droht, wenn sie nicht endlich die Beine breit macht, wird es nicht mehr schöner. Das gibt es auch so verdammt oft.
Na, ich schätze, das gibt schon Ideen für mögliche Hilfsmaßnahmen. Ich hoffe es!