Also ich bin nicht gepierct - da halte ich nix von - aber ich leide unter sehr schwerer Akne Inversa seit ca. 20 Jahren, habe unlängst einen kompletten gesundheitlichen Zusammenbruch erlitten deswegen, eine "chirurgische Sanierung" mit "Spalthauttransplantation" aus dem Oberschenkel in der "Intimzone" hinter mir, die mich an den Rand des Selbstmords gebracht hat, um ehrlich zu sein. Und dieser Zusammenbruch hatte noch andere "Zusammenbrüche" nach sich gezogen. Bei mir ist die Ursache inzwischen konkret ermittelt - es ist psychosomatisch, eine posttraumatische Belastungsstörung, wie man das heute so nennt - sexueller Mißbrauch in der Kindheit, also für ca. 40 Jahren, ans Tageslicht getreten durch Psychoanalyse. Akne Inversa kann sehr viele Ursachen haben, und meist kommen mehrere dieser Ursachen zusammen, soweit ich das übersehe, und es ist sehr, sehr schwer, im konkreten Einzelfall die Verursachung wirklich mit Sicherheit festzustellen.
Die Antwort auf die Frage, ob piercings im konkreten Fall einen negativen Einfluß auf die Akne Inversa haben, ist daher ebenfalls nur sehr schwer zu beantworten - wenn im konkreten Einzelfall die Verursachung ungeklärt ist, ist es fast unmöglich, eine sichere Antwort zu geben. Auch die Ärzte können das - meiner Meinung nach - nicht.
Sicherlich richtig ist aber, daß man alles vermeiden sollte, was die Haut irritiert, und piercings können das natürlich tun, auch nach der Abheilung der Wundkanäle. Es ist ein Fremdkörper "unter der Haut", der beständige Reize ausübt. Dafür tut man es ja - nehme ich mal an. Diese Reize können sich mit Sicherheit auch auf die Umgebung der piercings auswirken, und Intimpiercings befinden sich nun mal in der Intimzone. Von daher halte ich einen ärztlichen Rat, auf die piercings zu verzichten, durchaus für nachvollziehbar und würde ihn als Betroffener wohl befolgen. Ok - das ist leicht gesagt, wenn man nie piercings hatte - ich habe keine Ahnung wie sehr man daran hängen kann, wie wichtig sie für die eigene Sexualität sind.
Aber:
Akne Inversa ist eine mega-scheußliche Geschichte, und man sollte, wenn man über die Verursachung im Dunkeln tappt, jede sich bietende Chance nutzen, Faktoren, die die Akne Inversa begünstigen, auszuschalten. Worum es letztlich geht ist: die Chancen, die eine Entfernung der piercings für die Abheilung der Akne Inversa bietet, gegen die Nachteile abzuwägen, die eine Entfernung mit sich bringt, auch und gerade dann, wenn ein Heilungserfolg nicht eintritt. "Es kommt auf den Versuch an."
Sofern es sich im übrigen um leichte bis mittlere Akne Inversa handelt, also keine Verfistelungen eingetreten sind, es sich "nur" um Abszesse handelt, die nicht oder nur sehr schwer und langwierig abheilen, haben meine Hautärztin und ich sehr gute Erfahrungen mit der Kneipp-Medizin gemacht - aber nur den "allgemeinen" Kneipp'schen Anwendungen ! Die spezifischen Anwendungen, die Kneipp für Hautkrankheiten vorschlägt, insbesondere die kalten Wickel und der "Spanische Mantel" können auch nach hinten losgehen, und die Krankheit verschlimmern.
Sehr hilfreich sind dagegen bei mir:
• "Abhärtung", unspezifische Kälteanwendungen - Wassertreten, Tau- und Schneetreten, nackt in der Natur sein auch und gerade bei niedrigen Temperaturen, sich auch nackt bewegen (Spaziergänge, Wanderungen, Sport)
• Bäder in natürlichen, möglichst kalten und fliessenden Gewässern
• fleischarme Ernährung mit hohem Rohkostanteil
• Phytotherapie, dh pflanzliche Wirkstoffe. Ich verwende vor allem Salben auf Schweineschmalzbasis. Die sind sehr leicht herzustellen und ziehen wegen der Ähnlichkeit von Schwein und Mensch sehr gut ein in die Haut. Wirkstoffe: Oregano, Thymian, Rosmarin, Zinnkraut, Heidelbeeren, Eichenrinde, Wermut, graubehaarte Zistrose. Ich setze auch Wermut-Tinktur selbst an - ein "Angesetzter" mit sehr viel Wermut. Der ist so abartig bitter, daß er nur 1:10 oder höher "genossen" werden kann. Der Wermut - das Thujon - entspannt die Haut, und wirkt der Entstehung von Abszessen entgegen, befördert ihre Entladung und Abheilung.