Hallo,
dieses Thema wird nicht nur in diesem Forum rauf und runter und immer wieder zur Diskussion gestellt.
Herzzerreißende Kommentare werden abgegeben, persönliche Ansichten und viele Vorschläge geäußert. Ein Hin und Herr, alles gut, alles richtig.
Hört uns (das) jemand? Ich denke da besonders an die, über die wir uns "beschweren".
Ich bleibe da mal lieber beim Anfangsposting und komme für mich zur folgender Einschätzung:
Perverse Neigungen etc.: "Heute gelten sie als normaler Sexualtrieb."
Ich bin mit dieser Definition zufrieden. Somit bin ich als normaltriebiger Mensch eingestuft.
Weiter wird definiert:
"Perversitäten als Ergänzung des gewöhnlichen partnerschaftlichen Liebeslebens oder als Ersatz für fehlende Partnerschaft sind nicht als Perversion zu bezeichnen. Ein Beispiel hierfür ist das Fotografieren von Frauen und Mädchen in Unterwäsche."
Vor ein paar Monaten habe ich genau diese beschriebenen Handlungen und die Menschen dazu noch als pervers bezeichnet. Seit geraumer Zeit nicht mehr.
Die Definition wird für mich als "Perverser" sogar noch besser.
"Alle Versuche, die Ursachen der Perversion somatisch oder psychologisch zu erklären, blieben unbefriedigend, ebenso getätigte Therapieversuche."
Wenn man mich demgemäß als "Perverser" bezeichnet, aber die Wissenschaft und die real denkende Gesellschaft noch nicht mal in der Lage ist, die Ursachen von perversen Neigungen zu erklären und ebenfalls keine Heilungsmethoden dafür hat, dann bin ich doch ein ganz normaler Mensch. Was will ich mehr. Ansonsten müssten wir uns alle voreinander einsperren.
Es sei denn, mich will man diskriminieren. Logisch, dann diskriminiere ich auch. Kleines Beispiel:
Du, Nachbar, bist auch pervers, weil du jeden Sonntag die Chromleisten an deinem Auto auf Hochglanz polierst. Du bist eben geil auf glänzenden Chrom. Und deine Frau rennt rum, wie eine Vogelscheuche. Für mich ist das pervers.
Ich könnte auch meinen Arbeitskollegen als pervers bezeichnen, weil der schon 10.000 Fotos von dampfenden Lokomotiven geschossen hat. In jeder Lage, bei jedem Wetter, aus den abenteuerlichsten Stellungen heraus. Das ist doch pervers. Hast du noch ein Familienleben? Oder vielleicht ist deswegen deine Familie in die Brüche gegangen. Echt pervers.
Die Definition aus Wikepedia hält noch eine "Überraschung" bereit:
"Die gängige Auffassung löst sich immer mehr von moralisierender oder pathologischer Einschätzung der Perversion und bevorzugt den wertfreien Terminus Deviation (lat. deviatio: Abweichung), zumal die Perversion bei sonst völlig intakten Persönlichkeiten zu finden ist."
Da ist doch, was ich immer hören wollte. Ein "Perverser" ist jeder. Ich, du, der Nachbar, mein Arbeitskollege, der Versicherungsvertreter, selbst der Politiker. Zugegeben: Die beiden Letztgenannten habe ich seit dem Moment als Perverse bezeichnet, als die mich das erste Mal richtig über Ohr gehauen haben. Aber im Grunde sind die doch so wie ich. Ich bin pervers auf meine Art und die sind pervers auf ihre Art. Und vielleicht noch viel schlimmer.
Nun bleibt für mich nur noch eines zu tun: Nennt mich einer pervers wegen meinen sexuellen Trieben oder Spielarten oder wie auch immer, dann weiss ich, er will mich verletzen, dikreditieren, möglichst vor anderen. Dann erhält dieser Verletzter unter anderem diese Antwort: "Schon ihre Erscheinung und die Art und Weise der Verletzung meiner Würde als Mensch, ist eine Perversion für sich. Es ist beschämend."
Weitere Äußerungen werden sich sicherlich aus der anzutreffenden Situation ergeben.
Im Grunde handelt es sich bei unseren "Perversitäten" also um Abweichungen. Bleibt nur die Frage von was. (Auf keinem Fall von Sexualtrieben. Die gehören laut Bedürfnispyramide zu den Grundbedürfnissen.) Und wer kann von sich ehrlichen Herzens behaupten, ich habe noch nie opportunistisch gehandelt.
