Eindringen
Hi Kitty,
ja, chemisch passiert auch absolut gar nichts zwischen Silikon und Silikonöl, so wie Silikon überhaupt chemischen Angriffen gegenüber weitgehend inert ist, es gibt kaum einen Stoff, der mehr aushält. Aber Silikon hat ein reichlich weitmaschiges Molekülgitter, worauf eben auch die Elastizität beruht. Dahinein kann das Silikonöl leicht eindringen, so wie auch eine Reihe anderer, nicht-polarer organischer Stoffe, wie Benzin. Thomas hat das ganz richtig beschrieben, nur dass Silikon am Ende sogar klebrig wird, konnten wir noch nicht beobachten.
So bleibt das Silikon äusserlich unversehrt, aber das Silikon wächst im Volumen und wird weicher. Es könnte sein, dass die Silikonstückchen, die Du probehalber in Silikonöl gelegt hast, nach der Woche grösser geworden sind und auch etwas wabbeliger. Mit Hilfe einer Waage könnte man genau bestimmen, wieviel Silikonöl in einer bestimmten Zeit aufgenommen wird von dem Silikon.
Wie schnell der Effekt sich bemerkbar macht hängt ab von der Gesamtmasse an Silikon und von der Oberfläche. Bei üblichen Silikontoys besteht meist nur eine mehr oder weniger dünne Hülle über dem sonstigen Innenleben aus Silikon und es hat die typische, sich samtig anfühlende, also unter dem Mikroskop aber rauhe Oberfläche. Das ergibt ein riesiges Verhältnis von Oberfläche zur Masse und entsprechend schnell dürfte das Silikon mit Silikonöl gesättigt sein.
Unsere Sachen sind massiv aus Silikon und wir verleihen ihnen eine spiegelblanke Oberfläche, so ist das Eindringen wenigstens etwas gebremst und eine Sättigung mit Silikonöl wird erst später erreicht.
Es lässt sich aber doch nicht verhindern. Wie sehr sich das auswirkt mussten wir lernen anhand der speziellen Erfahrungen mit unseren 'Cyberdildos', die von den professionellen Damen im Webcam-Gewerbe genutzt werden. Die meisten von den webcam-girls arbeiten ja von zuhause aus, aber die 'livestrip'-Zentrale bietet auch solch Kabinen-artige Räume, eingerichtet für webcam-Dienste im Schichtbetrieb. Hier gehören unsere Vibratoren mit 'nobraControl' zum Equipment und sind quasi 24/7 im Einsatz. Mit Gleitmittel wird hier nicht gespart und die ersten gelieferten und dort verwendeten Exemplare fielen dem Silikonöl zum Opfer. Der transparente Abschnitt mit der Beleuchtung trübte sich ein und der Motor schlackerte mit Lärm lose innen herum wegen der Volumenzunahme.
Rasch wurde auf wasserbasiertes Gleitmittel umgestellt, jedoch den neu gelieferten Vibs ging es nach ein paar Wochen nicht besser. Da waren wir erstmal ratlos, aber sind doch schnell draufgekomen, woran das liegt. Schuld waren die vielen Kondome, die da drüber gezogen wurden! Die ständig sich selbst und jeweils auch die Kondome wechselnden Benutzerinnen und wir auch hatten nicht darauf geachtet, dass Kondome typischerweise mit Silikonöl beschichtet sind! Erst seit dieser Erkenntnis wurden für die Kabinen Vorräte von trockenen Kondomen angeschafft, seitdem laufen die jetzt schon jahrelang zuverlässig.
Übliche Kondome sind also leider gerade nicht zum Schutz für Silikontoys geeignet! Wenn schon, dann müssen es unbeschichtete sein!
Wir raten auch ab von allen möglichen sonstigen cremes, und was sonst so schmierend sein mag. Da kann alles mögliche drin sein, mit unabsehbaren Effekten. Geruchsstoffe aus parfümierten cremes könnten eindringen, Talkum könnte sich auf der Oberfläche festkrallen und sie stumpf machen usw.
Nur mit wasserbasiertem Gleitmittel seid Ihr auf der sicheren Seite!
... gut Frage! Ich weiß es wirklich nicht, sie sahen wie Silikon aus.
