Hallo auf_knien,
zu allererst einmal möchte ich dir/euch gratulieren, wie ihr letztlich an die Problematik herangegangen seid. Ich denke, ihr seid beide auf dem besten Weg, dass es gelingen wird.
Der Schlüssel dazu ist, dass du selbst Freude an deiner neuen "Rolle" entwickelst und es nicht "gegen deine eigene Natur nur des lieben Frieden Willens versuchst".
Wie sich die Dinge entwickeln, kann niemand wirklich vorher sehen. Mal können sich dauerhaft "umgekehrte" Rolle herauskristallisieren, dann wieder ein beidseitiges Switchen nach Regeln oder auch nur nach Lust und Laune.
Nur ihr beide kennt euch gut genug, wisst letztlich, was speziell für EUCH gut ist - und NUR das zählt.
Je tiefer man nachfrägt, je aufmerksamer man in den Foren liest... fast in jedem "schlummern" letztlich beide Seiten und es ist eher eine Frage, sie zu wecken, sie für sich zuzulassen, sich zu trauen, danach zu fragen... wenn man auf Resonanz stößt, kann das für beide etwas ganz Wunderbares sein.
Ich habe selbst vor rund 20 Jahren als "strenggläubiger" Dom meine "BDSM-Karriere", wenn man das so sagen kann, real gestartet. Im Hinterkopf aber auch immer wieder Fantasien "andersherum" gehabt... vermutlich wäre ich auch bei diesem (Irr-)Glauben geblieben, hätte nicht nach etwa einem Jahr des Zusammenlebens meine erste BDSM-Partnerin mal schüchtern angefragt, ob ich mir nicht auch mal das ganze "umgekehrt" vorstellen könnte... in dem Augenblick bewegen einen ganz viele Gedanken... zum einen will man ja, aber zum anderen bewegt einen auch die Frage, ob man dann je wieder als Dom akzeptiert würde, glaubhaft sein könnte? Ich erbat mir damals erst einmal einen Tag Bedenkzeit... wir haben dann Tags darauf darüber gesprochen, worin meine Bedenken lagen... es war ein sehr gutes Gespräch UND... wir kannten uns ja auch lange genug, dass wir uns gegenseitig auch gut einschätzen konnten... Tags darauf ließ ich ihr freie Hand... und es war gut so... eine ganz tolle und völlig andere Erfahrung... von da an fanden wir einen Modus, die Rollen immer wieder mal zu tauschen, weil wir ja im Grunde beide Beides wollten und genossen haben...
Insgesamt hatte ich inzwischen fünf mehrjährige intensive BDSM-Beziehungen. In vier davon wurde "Switchen" (mit derselben Partnerin) früher oder später ein wundervoller Bestandteil. Eine Partnerin war wirklich "streng gläubige subbie", da hätte es einfach nicht gepasst.
Ja, der Wechseln von sub zu Dom (und umgekehrt) kann durchaus gelingen, die Wahrscheinlichkeit erscheint mir sogar recht hoch, wenn beide Partner es können.
Was mir wichtig erscheint, gerade wo dein Partner offenbar beide Seiten zu mögen scheint - und du dich ja gerade im Wandel befindest - wie sich dieser Wandel bei dir auswirkt? Ob du deine sub-Seite ganz verlierst, oder ob du letztlich beide Seiten auch weiterhin anstrebst. Gerade in letzterem Falle solltet ihr Strategien entwickeln, wie ihr auch wieder "umschalten" könnt.
Aber es kann auch alles ganz anders "laufen"... sich die Rollen dauerhaft umkehren... mal ehrlich: "na und"? Wenn's für euch beide so richtig ist, und das alleine zählt, ist es doch ganz genauso ok.
Noch ein Gedanke zum Schluss: deinen Zeilen hier und auch in eurem Profil entnehme ich, dass da auch der Wunsch nach einer zusätzlichen Domina "im Raum" steht. Die sollte, wenn der Wunsch noch besteht, sehr mit Bedacht gewählt werden und ihr euch vor allem darüber Gedanken machen, "warum?". Welcher Aufgabe sollte sie gerecht werden?
Dich "anzulernen"? "Technisch" bringt das sicherlich jede erfahrene Domina hin - und es kann da durchaus sinnvoll sein, sich da vor allem von einer erfahrnen Profi-Domina helfen zu lassen.
Oder wollt ihr die Domina eher als Partnerin in eure eigene Beziehung integrieren? In dem Sinne, dass sie euch beide dominiert... freilich geht das auch... aber du solltest dabei nicht ausser Acht lassen, dass ihr beide euch seit rund 10 Jahren kennt... es ist nicht einfach, da für jemand "Fremden" von "heute auf morgen" einzusteigen...
Alles Gute auf eurem Weg,
DocWolf