Skurriles Gemisch zum Jahresende/Anfang

Juhuuu


Komma, Punkt und anderweitig
involviert im Glorienschein –
diesmal treffen wir uns zeitig
und dann schütten wir hinein
was „vernichtet“ werden muss,
denn Punkt Zwölfe, da ist Schluss!

Da ist Feuerwerk und Krach,
da sind Oh’s und Ah’s dabei
und wir werden alle schwach,
fallen um den Hals und Schrei
en laut „ein gutes, Neues Jahr!“.
Kommt herbei `s ist wunderbar.

Dann wird weiter viel getrunken,
wird getanzt, gelacht, geschwätzt,
ohne den Verstandesfunken,
der uns sonst ins Bilde setzt.
Heut ist eben nichts als Feiern,
lasst uns Blödsinn runterleiern!

Und wir sind uns sooo sympathisch,
es ist doch eine wahre Freude,
jeder ist für sich quadratisch,
praktisch, gut – die ganze Meute
dröhnt sich jetzt den Schädel zu
und fällt um, Schluss aus – juhuu!!!

*


Silvesterneujahrsrauschgedicht 2013


Auf! Alle Fälle schwimmen mir davon,
obwohl mir keiner eine Grube gräbt,
ich kehr auch nicht dem eig’nen Tier…
andererseits, was ist das schon?
Was ist das schon?
Hauptsache man lebt!
Hauptsache man lebt!
Und man kann doch nichts dafür.

Hört hört, was uns be Fohlen - ?
Im Stall ist Ringelreih‘n
Keile heile Hänschen,
wir wollen uns verkohlen,
wir wollen uns versohlen,
es wird schon Widder gut,
so gut, so gut, jaja, so gut –
da lacht sogar das Gänschen!

Schütten wir das Kind im Bade aus,
hier lebt sich‘s gut im Badehaus –
kommt alle mit ins Bad jetzt rein,
was kann denn bitte schöner sein,
als hier zu zwei’n, zu drei’n?!
und am Ende gar zu vieren…
Köpfchen in das Was-ser,
Schwänzchen in die Höh‘!

Dann geh’n wir zur Apo-Theke,
da gibt’s den Kommunismus pur…
eine Bloody Mary der Herr?
Da! Nein, da! Oder
da – haben wir’s…
Lass den Leuten Reden,
überlass sie doch den Reden.
Nimm deinen Mund - auf: sperr!

So reich mir deine Lende,
wir sind besiegt und froh,
die Götter haben uns am Arsch –
das ist ein Alter Schnee, so harsch.
Hei ho, hei ho, hei ho,
wir sind vergnügt und froh
und überhaupt und warum nicht?
Und morgen sowieso!
So kann man’s jedem recht machen.

Ich, Du, Er, Wir, Sie, Ihr sind Es
el Cid ist lange nichts dagegen,
außer vielleicht der Bürgermeister
von „W“. Drum wollen wir singen,
Tanzen und Schwingen
der Kohl-Libris imitieren
und danach die Kirschen verführen
im Garten. Die haben Schwarten!

*


Vorher lachen


O tempora o mores,
meine Freundin Hüpfdolores
wedelt mit dem Hinterteil –
o wie geil!

Nach dem 9. Oder zehnten
Schnaps zu der erwähnten
elften Türe, rechts, aufs Klo –
oder so…

Das Gespräch wird fundiert
wenn der Faden sich verliert,
die Äuglein glasig schauen,
wundervoll im Gottvertrauen.

Unterm Tisch geht‘s weiter:
Küssen mit Bazillenschleuder.
Kommt der Morgen anderntags
hat der Schädel einen Knacks.

Doch der Vorsatz ist gefasst:
letztes Jahr hat nix gepasst –
alles woll’n wir besser machen,
aber vorher muss ich lachen!


*

Neujahr


Lebendig war die Nacht
und bläulich nahm der Mond Abschied
von seinem verschleierten Haus
am Rande der Hauptstraße.

Über den Gartenzaun funkelten
die Wunderkerzen des Nachbars
wie eine Torte aus Zuckerguss
in unseren starken Kaffee.

Von draußen her drang leise
das Stöhnen der Vergangenheit,
die wiederholt aufflackerte,
über dem bunten Wünschelbaum.

Unsere engelsgleiche Geduld
ging langsam zur Neige, denn
die Luft zitterte so feierlich, daß man
die Zukunft im Wind zu hören glaubte

(c) Sur_real