@equinoxx
Ihr habt keine Kinder, gell?
Ich weiss natürlich, auf was Du hinaus willst... Ich gehe einfach mal davon aus, dass Du mich mißverstanden hast - genau so wie Deine Nachfolgerin, die sich bei "wahrer Dominanz" ausgeklinkt hat.
Ich gehe der Sache mal anders an:
In der SZ gab es mal einen Thread, der hieß: Die vielen Facetten der Dominanz (oder zumindest so ähnlich).
Darunter folgten ellenlange Beiträge, was jeder persönlich mit Dominanz verbindet. Da vielen in diesem Zusammenhang natürlich auch Worte wie Vertrauen, Einfühlungsvermögen - und ähnliche Dinge. Eben diese Art von Dominanz in Verbindung mit positiven Eigenschaften, die sich ein Sub von einem dominanten BDSM-ler wünscht.
Aber wenn man Dominanz unabhängig von BDSM betrachtet, dann ist es eine Eigenschaft, die Gen-bedingt ist, bei jedem mehr oder weniger hoch ausgeprägt.
Ich habe früher hin und wieder eine Zeit lang in professionellen Studios gearbeitet. Teilweise aus Neugierde und weil ich mich selbst ausprobieren wollte. Ich habe diesen Hang zum Perfektionismus. Das ist für mich (und auch für andere) manchmal zwar ein bisschen nervig, aber andererseits kommt unterm Strich auch immer etwas dabei heraus. Was ich mache, das möchte ich richtig machen.
Diese Neugierde wird angetrieben, weil ich mich sehr viel mit Psychologie beschäftigt habe. Ich habe 5 Jahre in einer Pflegefamilie verbracht. Mein Pflegevater hat eine forensische Klinik geleitet. Das hat natürlich auf mich abgefärbt, weil ich mich mit seiner Hilfe selbst mit mir auseinandersetzen musste. Er hat mir genau gesagt, wie ich ticke. Und natürlich auch, warum das so ist. Und solche Themen finde ich sehr interessant, zumal sie mir damals sehr geholfen haben.
In den Studios, in denen ich war, kamen zum größten Teil Männer, die ihr inneres Gleichgewicht wieder in Einklang bringen wollten. Entweder hatten sie eine Führungsposition inne oder sie waren anderweitig in Druck geraten und suchten deswegen nach einem Ventil.
Die mit der Führungsposition waren allesamt im täglichen Leben und in ihrem Job unbedingt DOMINANT - aber halt nur bis zu einem gewissen Grad. Und wenn sie sich im Studio fallen lassen konnten, ging es ihnen wieder richtig gut. Je mehr Druck sie innerlich aufgebaut hatten, um so öfter folgte ein Studiobesuch.
(Die Anzahl der wirklich devoten Männer, also die, die auch nicht "alltagsdominant" waren, war viel geringer.)
Deswegen habe ich "wahre Dominanz" in meinem ersten Beitrag in diesem Thread auch in Anführungszeichen gestellt. Dass es sie gibt, steht ja außer Frage, sie ist bei jedem dominanten Menschen eben nur verschieden hoch ausgeprägt.
Und diese "Alphatierchen", die den Weg in die BDSM-Szene gefunden haben und deren Dominanz sehr hoch ausgeprägt ist, waren damit gemeint, wenn ich von Gen-bedingter Dominanz spreche.
Wir haben eine gute Bekannte, die oft zu unseren Partys kommt. Letztens meinte sie zu meiner Sub Sabina: Na, dass Du devot bist, liegt schon in Deinen Genen!
Auch sie benutzte dieses Wort. Und alle wissen, wie es gemeint ist: SEHR devot.
Und da sie SEHR devot und ich SEHR dominant bin, passt es bei uns beiden auch so gut. Hinzu kommen noch die gleichen sexuellen Vorlieben und Neigungen. Und diese sind im Grunde genommen ausschlaggebend, warum unsere Beziehung so wunderbar funktioniert.
Deswegen auch der vorangegangene Tipp von mir wegen der Partnersuche.
Um das mit der 24/7-Beziehung noch einmal zu klären:
Ich lese in Foren immer wieder viel Müll, wenn sogenannte "Fortgeschrittene" den Anfängern irendwas vermitteln wollen. Oftmals sind es Leute, die nur den ganzen Tag vorm PC hängen und sich ihr "Wissen" selbst aus Beiträgen und Büchern zusammengelesen haben. So ist es auch kein Wunder, wenn Anfänger nochmehr verunsichert werden.
Denn eine 24/7-Beziehung ist erst einmal nichts weiter, als dass sich zwei Menschen im BDSM-kontext zusammengetan haben, weil sie ihre Neigungen und Vorlieben gemeinsam ausleben wollen. Das Machtgefälle ist immer allgegenwärtig, eben weil der eine recht dominant und der andere recht submissiv ist.
Was sie dann daraus machen, kann völlig verschieden sein. Der eine Dom liebt Regelwerke bis hin zu Zeremonien und geht regelmäßig in den SM Keller, um Sessions zu veranstalten - und der andere denkt darüber ganz anders.
Wenn ich mich mit meiner Sub "auf Augenhöhe" begegne, dann nimmt das Machtgefälle trotzdem noch den ganzen Raum ein und ist mit Grundlage unserer Beziehung.
Und wenn ich ihr den Freiraum gebe, dass sie hier und da machen kann, wie sie will, bleibt es trotzdem eine 24/7-Geschichte. Denn ich habe jederzeit die Möglichkeit, NEIN zu sagen. Sie guckt dann zwar erst einmal dumm aus die Wäsche, aber sie kommt meinem NEIN nach.
Und wenn sie das eines Tages nicht mehr macht, dann ist diese 24/7-Kiste beendet. Aber auch erst dann!