Der Elfte Elfte, elf Uhr elf
Elf Uhr elf ist’s auf der Uhr.Es beginnt etwas – ein Fest,
das sich schlecht beschrieben lässt.
Denn es ist in Rheinkultur:
Wahrheit, Wahnsinn, Narretei –
Aufbruch aus dem Einerlei!
Alle Welt beginnt zu tanzen,
Müll zu machen, frech zu reden –
diese Urständ‘ treffen jeden –
jeder hält sich seinen Ranzen,
mischt sich unter’s Volk und schreit:
helau, alaf, es ist soweit!
Die Leute haben sich verkleidet,
er/sie zeigt den/die er/sie ist,
spielt Theater und begrüßt
Dinge, die er/sie sonst vermeidet,
trinkt sich selber unter’n Tisch…
täglich Kater – das hält frisch(?)
Mädchen blinzeln fleißig rum,
in den Hallen steigt die Lust,
jeder nimmt sich wen zur Brust
und die Redner, oft nicht dumm
mosern witzig aus der Bütt.
Alle reißt das Fieber mit!
Hei, nun sind sie los gelassen,
überall trifft man auf Jecken,
sucht vergebens stille Flecken,
denn sie singen auf den Straßen,
packen dich um dich zu haschen,
manchmal auch so zum Vernaschen.
Und das Volk beginnt zu poppen,
es holt Wünsche plötzlich nach,
legt sich durcheinander flach,
es ist gar nicht mehr zu stoppen!
Narren haben’s eben leicht:
Lebensklugheit ist erreicht!
So könnt’s gehen das ganze Jahr!
Leider ist’s nur ein Ventil
für das öde Frustgefühl.
Dennoch ist es jedem klar –
der Sinn des Daseins ist beschworen,
dafür ist der Mensch geboren!
(c) Sur_real