in unserer gesellschaft ist der großteil der ansicht, eine beziehung müsse immer noch nach demselben muster ablaufen....ausgehen, küsse, kennenlernen, sex haben, zusammen sein, zusammenziehen, heiraten...oder auch nicht (was ich für die bessere lösung halte). da lassen wir uns dann nicht mal von den geschichten abschrecken...
acht jahre waren sie glücklich zusammen. dann haben sie geheiratet und nach zwei jahren war alles aus! oder....alles war wunderbar...
aber als wir zusammengezogen sind, habe ich erst gemerkt, was für ein verwöhntes muttersöhnchen er doch ist!
nichts kann so schnell zu viel sein wie - NÄHE, da ist das alleinsein noch besser zu ertragen und schneller zu verzeihen als die albträume mit hackebeil und eifersucht....!
alleinsein ist nicht immer angenehm, aber immer! stets! dauernd! unentwegt! absehbar jeden tag! mit jemanden die luft und die stimmung und überhaupt alles teilen, teilen zu müssen, gefangen in den eigenen wünschen und aufgedrückten vorstellungen...das ist eine qual!
wie bitte? stimmt nicht? ich höre zu oft von paaren..."es gibt nichts schöneres, als mit dem menschen, den man liebt und von dem man wiedergeliebt wird, alles und zu jeder stunde zu teilen! fein...denke ich mir da immer, obwohl sich mir gleichzeitig meine nackenhärchen stellen (alarmzeichen) ..wenn die wissen, wie es funktioniert, warum schreiben die kein buch und es wird ein bestseller???
ich habe mir die mühe gemacht und aus gegebenen anlässen über eine alternative nachgedacht. über unkonventionelle beziehungsmus-
ter oder andere arten eine "partnerschaft" zu leben.
denn nicht jeder mensch ist für eine unbedingte zweisamkeit geschaffen und nicht jeder fügt sich in den rhythmus von geben und
nehmen, von tischdecken und bettenmachen und samstags zusammen einkaufen und das fernsehprogramm abstimmen. nicht jeder hat gerne ständig jemanden um sich und um den er sich kümmern möchte, nicht jeder findet in der partnerschaft besser zu sich als allein!
natürlich spiegeln sich auch viele in ihren partner wider und erkennen erst in ihm sich selbst. brauchen ihn mehr um sich als andere, damit sie sich komplett fühlen, wohl fühlen und eine be-
stimmung haben. das ist ja aúch gut so, aber es sollte nicht jeder zwingend davon ausgehen - das auch zu können!! geschweige denn davon, daß es dem anderen genauso geht oder er es gar gelernt hat, die rolle des sinngebenden geliebten hinzunehmen und sich dadurch auch noch beschwingt zu fühlen.
ich liebe...also bin ich? ist das der wahlspruch? es gibt mehrere ideen einer partnerschaft, man muss auch an die bedürfnisse des von uns geliebten menschen denken...ich brauche immer...mehr luft zum atmen ....um das zu geben, was man sich von mir wünscht.....
es ist doch paradox, dass wir denjenigen immer fest an uns binden wollen, der doch nur in der freiheit er selbst sein kann....und damit
SO WIE WIR IHN LIEBEN. übersetzt heißt das - klammeraffen klammern sich immer an kinder der lüfte! häufig drängt in einer beziehung einer nach einiger zeit nach raum für sich und drängt - nach draußen - allein!
du bist nie da, du hast nie zeit für mich, die familien usw. hören die luftkinder dann immer und die alleingelassenen, die sich nichts sehnlicher wünschen als....innige zweisamkeit...leiden darunter. sie leiden, weil der andere noch etwas anderes braucht um zufriedenzu-
sein. sie leiden, weil sie für den partner nicht das nonplusultra sind. weil sie für den anderen nicht der sinn des lebens sind....sondern der partner noch etwas anderes im sinn hat als sie!
garantiert also das nichtzusammenleben weniger leid und mehr leidenschaft? meine meinung nach JA!
denn es ist der alltag und die summe aller kleinigkeiten, die die liebe töten!
das kingt hart, aber wenn wir uns die scheidungsrate und die gründe dafür ansehen...sind es banalitäten. es ist doch traurig und ärgerlich, daß eine liebe, die doch im himmel geschlossen schien, an alltäglichen streitereien wie kühlschrank, geld, wäsche, kinder oder freizeitgestaltung scheitert.
warum scheitern lieben nicht daran, daß sie einfach zu ende gehen? daß man keine romantischen dinge mehr sagt und den partner wie einen freund statt einen lover behandelt? wieso sind es äußerlich-
keiten, die die leidenschaft in die knie zwingen und nicht das innere, der kern eines jeden, der es unerträglich macht?
und wäre es nicht normal, wenn die konsequenz dann wäre wie beim monopoly: gehe diesen äußerlichkeiten aus dem weg, damit sie die liebe nicht zerstören?
für mich eindeutig: JA!!! jeder lebt sein leben..am besten in seinen vier wänden, wo er tun und lassen kann was er will. wo ihn niemand vorhaltungen und vorwürfe macht. wo niemand anderes dafür zuständig ist, den kühlschrank zu füllen und besuch kommt.....und wieder geht!
es geht einem gut ( wenn man sich erst einmal an die freiheit ge-
wöhnt hat) , sich nicht mehr anstrengen muss und auch der liebe tut es gut, wenn zwei menschen nicht die miete und tag und nacht mit-
einander teilen. man hat weniger verpflichtung - und mehr rechte.
das ist doch genau das, was wir uns schon immer erträumt haben. warum sollen wir das aufgeben? aus welchen grund? weil wir solche sehnsucht nacheinander haben? man kann sich doch besuchen so oft man will. oder sich chic machen und ausgehen. ist immer wie ein...rendezvous. oder weil es schlichtweg praktischer und billiger ist weiter zusammenzuleben? aber was ist praktisch daran sein leben
weitgehend umzustellen nachdem man sich von den zwängen der familie losgesagt hat? braucht man regeln und diese enge, um zu-frieden zu sein? braucht man das gemeinsame frühstück, den kampf um das bad, die endlosen grundsatzdiskussionen um uns zurechtzu-finden und eine liebe harmonisch zu gestalten? was ist praktisch daran, bei allen überlegungen auch noch permanent einen wäsche-
danebenschmeißer und einen zahnpastanichtzudreher mit einzube-beziehen?
natürlich kann man der aufgabe, ein gemeinsames leben voller harmonie und eingespielten verständnis zu gestalten, mit hingabe und sorgfalt begegenen. ich halt das für ziemlich selbstsüchtig, das auch vom anderen zu erwarten. und sei es nur, daß er sich - einfügt. es wäre doch für das eigene selbstbewusstsein und der selbstkritik aber auch für die selbstverwirklichung viel sinnvoller, sein leben nur für sich zu gestalten, bevor man es jemand anderen aufs auge drückt!
viele sagen jetzt bestimmt: man kann es so sehen. muss es aber nicht. es fällt schwer, sich von dem gedanken zu verabschieden, dass
man als paar zwingend zusammenleben muss, um sich als paar zu sehen und zu verstehen. es ist nicht leicht, etwas als positiv zu
bewerten, was so nach totalen egotrip klingt. freihaeitliche lebensge-staltung heißt für mich....dem anderen LUFT zur entfaltung zu lassen - und wird ebenso schnell mit untreue gleichgesetzt. im nichtzusammenleben ein zeichen von unsicherer liebe zu sehen ist unsinn. für mich bedeutet gerade der bewusste verzicht auf enge, nähe und 24-stunden-gemeinschaft das ganz große bewusste JA zu einer entspannten beziehung. und ein gewisses selbstbewusstsein und sicherheit, auch zu sich selbst, gehört dazu.
ich kann jetzt schon wieder in gedanken die antworten im forum lesen....ich bin zu bequem, mich den herausforderungen einer richtigen beziehung und partnerschaft zu stellen. erst im zusammenleben zeigt sich doch, wie man wirklich zueinander steht und ob man zusammen passt. geht allen schwierigkeiten aus dem weg, ist das nicht feige?
was ist denn schlimm daran, absehbaren schwierigkeiten aus den weg zu gehen? muss ich mich offenen auges ins messer stürzen? muss ich etwas anfangen wo ich im voraus schon weiss daß ich das nicht unbedingt will und brauche und meine bereitschaft übersteigt, dies auch zu ende zu führen? geht es nicht vielen so? all denen, die wissen, daß sie gerne alleine sind und nicht gemacht für die diskussionen ums fernsehrprogramm, den speiseplan oder den groß-einkauf?
es ist schon seltsam, daß die verweigerung zusammenzuziehen immer noch negativer gesehen wird als der entschluss dafür. den ver-weigern wird vorgeworfen, egoistisch zu sein, zu wenig zu lieben oder sich ein hintertürchen offen zu halten. aber niemand sagt den zusammenziehern dinge wie "bequemer sack" oder "pascha". stattdessen wird an den glücklich alleinlebenden herumkritisiert, diesen überselbständigen, die alles - nur keine egoisten sind.
sie leben für ihre liebe, indem sie eigenständig bleiben. ein paradox auf den ersten blick und alles andere als einleuchtend. vor allem für...konservative geister und ängstliche naturen, die hinter der verweigerung gleich einen liebenentzug und ablehnung vermuten. da sie es nicht gelernt haben, schrecken sie zurück vor soviel distanz, vermuten untreue, liebesende, misstrauen oder herzenskälte.
auch wenn man den geliebten menschen zigmal erklärt, dass meine haltung keine ablehnung seiner person bedeutet, sondern nur liebe-volle und sorgfältige vorschau auf die positiven aspekte des getrennt/zusammen-glücklichseins, würde ich jeden vorschlagen...versucht es einfach mal.
ich sehe in einer liebe mehr zukunft und beständigkeit auf dauer
wenn jeder seinen eigenen hausschlüssel hat. man ist doch immerhin ein paar und ein team...und spielt miteinander, nicht gegeneinander.