Bei allem Respekt, die Tipps sind sowas von absurd, dass es kaum noch vom Mainstream-Brainwash zu unterscheiden ist.
Sehen wir uns nur wenige aber grobe Schnitzer an:
• bewusstes Atmen
Wer vor Aufregungssituationen die elementaren Wirkungen von bewusstem Atmen nicht ausprobiert, ausgelotet und erfahren hat, wird in Aufregungsmomenten noch mehr in einen Teufelskreis gebracht.
Denn ... es sind grob skizziert 3 Abteilungen am Werkeln. Einmal der liebe Kopf, der Haupttäter ... malträdierend mit allen Formen von Angst ... mit Zugriff auf die Körperebene, dann der Körper selbst, der nicht nur mit seinen Zwischenspeicherungsmöglichkeiten alte Verhaltensmuster & -prozesse abrufen kann und wird, sondern auch auf Reizsignale des Kopfes hört plus der Dritte im Bunde "unser selbst" also das Innere.
Unser Innerstes kennt auch Aufregung jedoch positiver Natur, kennen wir nahezu alle ... verliebt -> positiv aufgeregt. Da stört es niemanden ob die Hose, Jacke, Schuhe richtig sitzen und passen oder ob Hände feucht sind oder gar der Schritt. Diese Aufregungsart ist angenehm, sie kommt von Innen, vom Herzen.
Spielt der Kopf mit hinein, wird diese Form von Aufregung ins negative gedreht. Zweifel, Selbstzweifel, Sorge und Ängste machen Körperzustände zu Panikzuständen.
In dieser Situation bewusst zu atmen, heißt konkret, manipulierend die Körperfunktionen auf Entspannungskurs zu trimmen. Ungeübte und das sind das -gros- werden hier noch ängstlicher, noch panischer noch aufgeregter ... denn der Kopf schiesst dagegen, triggert den Körper und der wird "gezwungen" in Entspannung zu fahren. Das ist wie Traubenzucker nehmen bei Aufregung ... Irrsinn -> kontraproduktiv.
Der Rückschluss, man könne den Kopf ruhig stellen, das Zweifel-Bombardement reduzieren, in dem man das Pferd durch "bewusstes atmen" von hinten aufzäumt ... ist für Geübte sinnvoll und aber ganz klar kein pauschalierter Rat für die Masse. Therapeutisch macht das viel Sinn, aber da wird es akut mit dem Patienten geübt, man ist zugegen, der Patient fühlt sich sicher. Später kann er/sie es zuhause alleine -> da geübt.
• eigene Einstellung
Wer glaubt seine innere, tief verwurzelte Einstellung und Wesenszüge mal eben so zu überprüfen und zu ändern, glaubt entweder noch an den Weihnachtsmann, die Zahnfee oder liebt Sylvesterwünsche.
Jede innere Haltung hat seine Ursache in der hypnoiden Phase von 0 bis 7 Jahren (gerne wiederholend augewärmt im Verlauf des Lebens), sprich, extrem tief verwurzelt. Sowie, oben drauf noch, die Akut-Erfahrungen, das akut nicht Verarbeitete und die akuten Wünsche/Sehnsüchte/Stress & Co. An dieser Schraube mal eben zu drehen, hat zur Folge weder authentisch zu sein, geschweige denn zu lernen in sich zu ruhen.
Wer zu seinem Inneren, egal wie es eben aktuell aussieht, nicht steht, läuft nur noch wie eine Marionette oder Falschgeld durch die Gegend und schadet sich selbst nur noch mehr, wenn die Möglichkeit, eigene Sicherheit zu erlangen durch Ganz-ich-selbst-zu-sein, durch Pseudo-Symptom-orientierte Ratschläge ausgeschlossen wird.
Sinnvolle Empfehlungen lauten wie folgt:
• ein akutes Date ist mit "dirty-fix" Lösungen garnicht mehr zu retten. Wenn also ein akutes Date ansteht, nutze es als Lehrstunde. Ist ein Date erst in der Ferne oder noch nicht ausgemacht, nutze die Zeit bis dort hin für gravierende Veränderungen.
• Veränderung bei sich selbst erfordert zu allererst eine Bestandsaufnahme. Diese erreichst du dadurch, in dem du dein eigener Beobachter wirst. Nicht einfach, nicht leicht und schon garnicht entspannend ... am Anfang. Denn vieles von und in uns wollen wir doch überhaupt nicht wissen, geschweige denn sehen. Beobachter sein heißt konkret, man verhält sich so wie immer, nur man betrachtet sich selbst dabei. Man darf ruhig grantig, bissig, schüchtern, großkotzig, prahlend, stutenbissig & Co sein, nur man sollte sich dabei beobachten.
Diese Position einmal konsequent immer wieder am Tag angewendet, lässt uns nicht nur erkennen, wann wir wie reagieren, sondern auch warum und was es ausgelöst hat.
So verstehen wir mehr, warum wir so sind wie wir sind.
Veränderung erfordert ein hinsehen -> die Aufmerksamkeit auf das wieso & warum richten. Erst dann beginnen wir zu verstehen. Nach dem Verstehen können wir uns so wie wir sind annehmen und wenn sich der Wunsch nach Veränderung einstellt, dann können wir erst verändern.
Phase 1:
Stehen bleiben
Phase 2:
eig. Beobachter lernen & üben
Phase 3:
Verstehen lernen
Phase 4:
Annehmen lernen
Phase 5:
Verändern
Körperlich bei Aufregungssituationen spielen selbst in dieser dritten und vierten Phase, sogar in Phase 5 noch eine Menge Hibbeligkeit und sonstige Aufregungs-Syptome mit hinein.
Die Zwischenspeicher im Körper und in Muskeln müssen erst überschrieben werden. Oftmals wird die Flinte zu früh ins Korn geworfen, weil man glaubt nach kraftvollen 5 Phasen-Schritten am Ziel angekommen zu sein. Das Gegenteil ist der Fall.
Sinn in diesem 5 Phasenplan liegt im üben, üben, üben, so dass Prozesse 1 bis 3 derart fix automatisiert sind, dass dies permament in unserem Tag mitläuft und wir nur noch Phasen 4 bis 5 aktiv und bewusst üben müssen.
Dabei erfahren wir, wann es wirklich verinnerlicht ist.
Zu glauben dass die Aufregung jemals weg wäre, wäre schade, denn die positive Aufregung, jene aus dem Herz bleibt. Was auch gut ist, denn diese mögen und genießen wir. Dann ist egal wie wir uns vorbereiten, wir verhalten uns so wie wir es für richtig halten, genießen das Kribbeln und ruhen dennoch in uns.
So ganz ohne Zweifel, Angst und Kopf-Bombardement
Viel Erfolg (!)
herzliche Grüße
danny