Nähere Betrachtungen
Es ist ein Frau, nein, eine Mann,ein Etwas halt, es sieht aus wie
Mensch, wie eines das sich kann,
sich nicht kann, ist, und nie
vor sich und in sich selber klar,
nur ein Geschöpf aus diesem Staub.
Es ist für’n Augenblick, für immerdar,
es ist für alle seine Zeit ein Raub –
kein Liebesbild fällt auf es rein,
grundlos schreit es stets danach,
nur Gier darf sein Gelöbnis sein,
es liegt als Sensation noch brach.
Gewinne nicht, an seinem Boden
ist es entschuldbar, daß du lebst?
Du hast den Eierstock, den Hoden,
doch dieses And’re das du erstrebst,
für deinen Teil hier zu erreichen,
das ist so anders nicht – Gedanken
sei’n dir zuteil, dein Werk zu bleichen
und deine Sterne die versanken,
sie ließen dich erkennen, irren,
sie streckten dich als Opfer nieder –
du willst in Sonnenfluten flirren?,
du Schmetterling im Sommerflieder.
Nun weiche aus der Bucht, der Reihe
erles’ner Taten für das schöne Wohl,
sieh dieses „Ding“ an und verzeihe –
es ist wie du bist, etwas hohl!
Es handelt sich um gar kein Wunder,
es taumelt aus dem gleichen Schritt
wie du und manchmal auch: mitunter
versteht es sich im Teufelsritt,
als kleiner Dämon, nicht als Geist.
Du bist verblüfft wenn du verstehst!
Niemand ist was er verheißt –
egal, wie du die Wahrheit drehst.
Sie ist, er ist, doch nur kluges Lesen,
das du zu sein versuchst, weil Glück
dich anspornt, das ist leicht gewesen
und du verzeihst dir doch kein Stück
das dein Erkennen dir bestimmt.
Lass dich in deinem Irrtum geh’n!
Auch du bist in den Raum gekrümmt,
dazu verurteilt durchzusteh’n
was hier Trieb und Traumsucht flüstern.
Erwache nicht – wenn, dann zum Teil…
du sollst im Daseinsfeuer knistern –
sei eingebildet, dumm und geil!
(c) Sur_real