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Regeln vs. Rituale

Regeln vs. Rituale
Ein nächtliches Hallo an Alle

durch den Beitrag von luemmel_nds (hoffentlich richtig geschrieben) in seiner Frage an die Doms kamen mir sehr viel eigene Gedanken zu dem Punkt: Regeln - Verhaltensweisen-Abläufe usw.

Und mich interessieren eure Meinungen dazu - da ich darüber schon hier und da mal diskutiert habe und auch eine sehr interessante Sichtweise eines dominanten Freundes kennenlernte.

Als ich anfing mich bewußt mit meiner Neigung auseinander zu setzen, habe ich alles verschlungen was das Net hergab. Verträge, die Sklavinnenpositionen von Gor, die Sklavinnen-ausbildung in 15 Lektionen, die Regeln der O und irgendjemand ganz schlaues hatte es sogar geschafft "die 128 Regeln für Sklavinnen ins Netz zu stellen. Ich war fasziniert und noch in Ermangelung eines Partners erlegte ich mir selber Regeln auf, um schon mal gut vorbereitet einem Herrn zu begegnen. -- Heute muss ich selber schmunzeln, wenn ich daran zurück denke. Ich glaube damals habe ich zumindest gedanklich wirklich alle Klischees bedient und fand Regeln ganz super-mega-toll.

Heute sehe ich die Dinge differenzierter.
Regeln = Gebot oder Verbot. Sie werden verabreicht - und/oder mehr oder weniger befolgt. Warum? Um ihnen zu entsprechen? Um einen Preis als bester Regeler oder Regelbefolger zu gewinnen? Was bedeutet eine Regel die nur befolgt wird, weil es eine Regel ist und nicht weil sie als verinnerlichter Wunsch erfüllt wird?

Regeln haben für mich gewisse Ähnlichkeiten mit Gesetzen.
Dagegen sind für mich Rituale Ausdruck von verinnerlichten Gefühlen und dem Bedürfnis einer Situation durch ein Ritual eine besondere Bedeutung zu geben.
Ganze Völker lehnen sich gegen Gesetze auf -- während andererseits generationenalte Rituale heiligst und mit tiefer Überzeugung abgehalten werden.

Die Regel meinem Herrn nach dem Aufstehen einen Kaffee zu kochen bedeutet mir mehr, wenn ich sie in das Ritual umwandele, ihm den duftenden Kaffee auf Knien zum Bett zu bringen. Die Regel ist unwichtig - das Ritual hat Bedeutung für einen schönen Tagesbeginn. (Ich hoffe ich drücke das verständlich aus)

Verhalten -- ich denke das ist nichts was man reglementieren kann, wenn es nicht auch tiefer innerer Wunsch ist, dieses Verhalten zu zeigen.

Statt Regeln -- und da kommt ein wenig die Sicht eines dominanten Freundes mit ins Spiel -- ist nicht vorauseilender Gehorsam - viel reizvoller?

Kl. Bsp:
Also Dom die Regel auf, das Sub beim einkaufen fragen muss, ob sie z.B. eine Flasche Wein in den Wagen legt. --- Toll, damit ist Sub auf der sicheren Seite, solange sie fragt. Dom muss sich aber an seine eigene Regel (dominiert er sich da jetzt selbst mit seinen eigenen Regeln, an die er dann ja auch gebunden ist) halten, sonst wäre er ja inkonsequent. Dabei wäre ihm viel lieber heute nicht dauernd gefragt zu werden.

Dagegen wäre es ihm viel lieber, wenn Sub beim letzten Einkauf die Weinflasche in den Wagen gelegt hat und an seiner Mimik, seinem Blick erkannt hätte, das es ihm so recht ist. -- Heute aber paßt es ihm nicht, er will keinen Wein -- und wenn Sub dann die Weinflasche schon in den Händen hat und dann erkennt: stell sie lieber wieder ins Regal zurück.

Also das Erkennen -- an Mimik, Blick und Geste, wenn man lieber etwas sein lassen sollte, oder auch erkennt, das das was beabsichtigt ist, wohlwollende Zustimmung findet. -- Ich diskutiere eigentlich ganz gern, auch mit meinem Herrn -- aber ich genieße regelrecht auch, wenn er gereizt ist und ich dann mitten im Satz erkennen kann: du solltest jetzt die Klappe halten. -- Da habe ich das unbeschreibliche Gefühl des bestimmt und beherrscht werdens, was ich sehr genieße.

Natürlich setzt dieser "vorauseilende Gehorsam" (Ausdruck stammt auch von dem Freund) eine Beziehung voraus, in der sich beide Partner schon sehr gut kennen, somit also auch Gestik, Mimik und Blick deuten können --- tja und wenn die Deutung dann doch mal daneben geht, ist die Konsequenz ja auch nicht zu verachten und ein Lerneffekt gleich mit dabei. *g*

Übrigens hat mir mal jemand auf meine Behauptung "wir haben keine Regeln" die Antwort gegeben: Ersetze mal alle eure Rituale durch das Wort Regel, dann stellst du fest, wieviele Regeln du freiwillig und aus tiefstem Herzen befolgst. Das ist die Macht der Rituale, sie werden viel selbstverständlicher umgesetzt als Regeln, gegen die Menschen tief in ihrem Innern immer auch ein wenig rebellieren.

Bin gespannt, auf eure Sichtweisen.

LG fangelia
*******2_nw Frau
174 Beiträge
rituale und regeln....ein schönes thema!

nur meine sichtweise:
ein ritual ist eine immer wiederkehrende tat, zu bestimmten begebenheiten, mit einer gewissen achtung, da ein ritual vollzogen wird.
doch das ritual unterwirft sich auch regeln, die beachtung finden müssen, sonst ist das ritual verdorben.

regeln sollten schon bedacht eingesetzt und konsequent befolgt werden, allerdings gibt es hier weniger die gebundenheit an bestimmte orte oder zeiten, da eine regel immer gilt.

auf dein beispiel mit dem kaffe käme folgendes herraus:
die regel besagt, daß du deinem herrn morgendlich kaffee bringst, egal wo, egal wann, immer.
in dem du von dir aus zu dieser regel noch das knieen hinzugibst, macht du aus der regel ein ritual, schenkst dem ganzen mehr bedeutung und aufmerksamkeit!
die regel den kaffe zu bringen hast du dann zwar nicht aufgehoben, doch das ritual zu vollziehen bleibt dir freigestellt, den kaffe an manchen nicht so passenden tagen, lieber laufend zu ihm zu bringen ist deine entscheidung.....doch gefällt es deinem herrn und dein liebster sagt zu dir: das machst du von heute an immer so, ja dann ist es wieder eine regel!

beim ritual muß eine freiwilligkeit vorliegen, damit es den nötigen respekt von uns erfährt.
regeln sind gesetze, die befolgt werden müssen, um einen geregelten ablauf zu erziehlen!

regeln bestimmen ein verhalten. um eine regel aus freien stücken und überzeugung zu befolgen, muß dieses verhalten erst gelebt werden.
nur das gefestigte verhalten kann die gedanken beeinflussen.

doch es gibt ja auch begebenheiten, die selbstständig zu regeln werden, ungeschriebene gesetze, oder rituale die sich einfach so ergeben *roll* .....bin auch mit meinen gedanken zum thema noch nicht durch

morgendliche grüße
nadja
boejh, da hab ich aber viele behauptungen aufgestellt *lol* sind wie gesagt meine gedanken.....
gute Gedanken....
Regeln und Rituale
Lustauf2 hat schon vieles von dem ausgeführt (oder angedacht, angeschnitten...) was mir selbst auch als erstes in den Sinn kam.

Trotzdem lasse ich noch einmal meinen Gedanken freien Lauf...

Ein Ritual sehe ich als eine in erster Linie emotional motivierte Handlung innerhalb einer Beziehung, die in den allermeisten Fällen wohl "gerne" ausgeführt wird. Rituale stärken auch die Individulität einer zwischenmenschlichen Beziehung, da sie ein hohes (zumindest aber: höheres) Maß an Kommunikation und Wissen über das Gegenüber voraussetzen. Klarer formuliert: man muss sich kennen, Rituale entstehen, wachsen, verändern sich...

Regeln hingegen sind zunächst einmal ein klar strukturierendes Element. Ich kann Regeln aufstellen, bevor ich jemanden das erste mal sehe. (Ob er/sie sich dann dann darauf einlässt, sei dahingestellt..)

Regeln formulieren Rechte und Pflichten und stecken dadurch auch einen Handlungs-Rahmen ab.

Und: sie berufen sich tatsächlich auf einen Metakonsens*. Vielleicht hast du jetzt gerade keine Lust, vielleicht machst du es gerade überhaupt nicht "gerne", sondern verfluchst es - aber du tust es. Denn es ist eine Regel, die du anerkannt hast.

Gerade darin kann natürlich auch ein Reiz liegen. Für beide Seiten.



*weil die Frage an anderer Stelle schon mal auftauchte:
Meta-Ebene = "Zwischen-" aber auch "höhere Ordnungsebene"...
D.h.:
Vielleicht hat Sub jetzt gerade gar keine Lust, würde auch nicht "zustimmen" - hat aber zuvor ihre grundsätzliche Bereitschaft (zum Gehorsam) gegeben.

Konkret: " Ja, ich gebe dir das Recht, dieses und jenes mit mir zu tun" ...wenn es dann aber soweit ist, ist die Bereitschaft manchmal "nicht ganz so offensichtlich..." - also: Sub bockt, tut es dann aber trotzdem (so ist es zumindest gedacht....)
****kt Mann
693 Beiträge
regeln.. rituale.. es soll doch bitte jeder sich selbst seine dinge finden und erfinden, das bringt doch mehr als irgendwelche kruden dinge aus irgendwelchen büchern zu befolgen.

vorallem müsses es doch auch sinnvolle regeln sein an die es sich gilt zu halten, das mit der weinflasche ist doch mal komplett übertrieben.

man kann in eine sache, typisch deutsch, auch wirklich viel zu viele gedanken investieren..

rituale.. regeln.. man kann auch alles wirklich überregeln wie sich das so liesst. wenn ich eine strikte d/s beziehung will, dann müssen es beide seiten auch so leben mit all den vor- und nachteilen.

ich bevorzuge dann doch eine partnerin und das ganze in einer d/s beziehung. schließlich will ich kein willenloses objekt an meiner seite, sondern das wundervolle weibliche wesen welches mich glücklich macht und durch seine hingabe erfreut.
daß man sich dann selbst seine regeln und abläufe entwickelt, das kommt dann ja von selbst. seien es kleidungs- und/oder verhaltens- oder haltungsregeln..
Es soll Menschen geben, denen Nachdenken Spaß macht.

Und das ganz ohne "krude Dinge aus irgendwelchen Büchern" zu befolgen....
*******2_nw Frau
174 Beiträge
[b]dirrechtgeb[/b]
****Sub Paar
34 Beiträge
Toleranz...
Hey Leute, etwas mehr Toleranz bitte... *gg*
Zur Erklärung: Meine Sub ist nur Sub, wenn es um alles was mit Sex zu tun hat geht. Das allerdings 24/7, heißt immer und zu jeder Zeit an jedem Ort. Dabei brauchen wir feste Regeln, denn manche Dinge gehen nun mal nicht, wir leben nicht allein, sondern in einer Gesellschaft. Die ist zudem "anders" als wir. Innerhalb dessen, was möglich ist, gibt es einige weitere Regeln, denn ich will ihre Würde und ihren Stolz nie verletzen. Denn was wollte ich mit einer Sub, die ich nicht achten kann? Einen Wurm zu dominieren wäre fad... Für mich! Das können andere komplett anders empfinden....!
Im Rest des Lebens habe ich eine starke, gleichberechtigte Partnerin, darauf bestehe ich auch! Denn so sind wir ein Team, das alles schafft! Auch da gibt es Regeln, selbst auferlegt, die aber das gegenseitige Vetrauen fördern, geradezu bedingen. Es gibt z.B. keine Geheimnisse..(Außer Weihnachten und Geburtstag..*gg*)

Was das jetzt alles soll?? Regeln sind feste Verhaltensweisen, die dem anderen vor allem Sicherheit geben, die eigene Position bestimmen und Verhaltensweisen vorhersehen lassen. Sie können nur in gegenseitigem Einvernehmen geändert werden.
Rituale mystifizieren das ganze, sind variabel und somit geeignet, dem einen oder anderen die "persönliche Note" zu ermöglichen. Sie können ausgesetz, geändert oder auch misachtet werden. Ordnungswidrigkeit gewissermaßen... Ich liebe es, wenn Subbie renitent ist...

Ach ja, was den Start zu der Diskussion gab.. Ich habe darauf auch geantwortet. Man braucht als Top sehr feine Antennen um die Bedürfnisse der Sub(s) zu fühlen. Wer das so schmerzlich vermissen läßt, der scheint die Grenze zwischen Regel und Ritual nicht zu kennen. (Aus meiner Sicht!!) So ist die Geschichte mit Kaffee für mich ein Ritual. Die Tabus der Sub zu achten jedoch eine Regel. Auf Rituale und Rechte zu verzichten, wenn es die Situation erfordert, das zeugt von Größe.

Ich hoffe, ich konnte mich richtig rüberbringen. In einer Diskussion Vis-A-Vis ist das leichter möglich als in einem Forum.
Aber das wichtigste ist meiner Ansicht nach, niemals den Menschen zu vergessen, der hinter all dem steckt. Und den ich speziell über alles liebe, mehr als mein Leben.

Dominante Grüße
B-Top
Hallo mal zwischendurch aus der Arbeit heraus:

a --- die Weinflasche war natürlich ein überspitztes Beispiel --- eben um etwas besser zu erklären, was gemeint ist (als bildliches Beispiel) ---- wobei es sogar tatsächlich Menschen gibt, die solche Beispiele leben – warum auch immer.

und b:

zur Anmerkung über Regeln – die es auch einzuhalten gilt, wenn „sub“ gerade keine Lust dazu hat oder sie ihr unangenehm sind.

Zumindest in einer D/s bzw. TPE Beziehung sollte dies kaum ein Thema sein, da mit der Unterwerfung gegenüber dem Herrn ein beständiger Gehorsam gelobt wurde. Und dieser ist nicht von Befindlichkeiten abhängig. Natürlich ist es leicht Gehorsam zu versprechen, wenn dieses Versprechen nach Lust und Laune aufgeweicht werden kann. Das würde aber der Bedeutung von D/s und TPE doch deutlich widersprechen, denn ohne ernsthaft schädliche Wirkungen einer Handlung besteht kein Verweigerungsrecht mehr – egal wie angenehm oder unangenehm dies gerade im Moment ist.

Insofern haben auch wir nur zwei Regeln:

Ich habe meinem Herrn zu dienen und sein Wohl hat für mich oberste Priorität und im Sinne seines Willens mich zu verhalten.
Ich kann alles tun oder lassen, was ich für richtig halte, sofern ich bereit bin die Konsequenzen dafür zu tragen, wenn dies nicht im Sinne meines Herrn ist.

Mehr Regeln bedarf es letztlich auch nicht, da jedes Verhalten und jede Entscheidung an diesen beiden Regeln gemessen wird.

Und das geschieht aus tiefster Überzeugung und aus tiefstem Empfinden heraus. – und nicht als Gesetzesvorschrift, die man zu gern brechen möchte.

LG fangelia
Antiautoritäre Erziehung
Wir haben übrigens bald Jahrestag, mein Partner und ich. Das ging mir gerade durch den Sinn, als ich darüber nachgedacht habe, wie das bei uns mit den Regeln und Ritualen ist.

Irgendwie scheint es bei uns keine Regeln zu geben. Es gibt gemeinsame Absprachen. Und trotzdem scheint vieles so zu laufen, wie er es will. *lol*

Angelegenheiten, die die Partnerschaft unmittelbar berühren - z.B. keine Geheimnisse voreinander haben oder die Tabus des Partners zu achten - sollten keiner Regelung bedürfen, sondern haben etwas mit der Beziehungsfähigkeit der Partner und infolge mit der Qualität der Beziehung zu tun. - Sie sind Grundvoraussetzungen als kommunikative Fähigkeit und haben mit Dom und Sub zunächst einmal herzlich wenig zu tun, sondern mit Partnerschaft im allgemeinen.

Die Sache mit den Regeln - als Anfängerin dachte ich natürlich auch, dass mir der Dom schon vorschreiben werde, wie ich mich zu kleiden habe, wie ich zu sitzen habe, wie ich mich ihm gegenüber zu verhalten habe u.s.w.

Das fand ich gut - denn ich war ja überhaupt nicht sicher, wie ich mich zu verhalten hätte, um eine gute Sub zu sein. - Und gleichzeitig machte ich mir schon einen Kopf darum, mich nicht in persönliche Abhängigkeit zu begeben. und genau darauf zu achten, dass er nichts von mir verlangt, was mir Schaden zufügen würde.

Regeln geben Sicherheit - aber im Kern enthalten sie auch Misstrauen und Rebellion.

Aber es kam gar nicht dazu. Er hat mir schon gesagt, was er will und wie er mich will - in dem Augenblick, in dem er es will. Und das kann zu jeder Tages- und Nachtzeit passieren. Manchmal befiehlt er mir, im Bett liegen zu bleiben und mir gefälligst das Frühstück bringen zu lassen. Und natürlich tue ich einen Teufel, ihm nicht zu gehorchen - ich bin ja nicht blöd. *zwinker*

Das Blöde ist, dass er manchmal nicht will, wenn ich will. - Tja - und wie bringt man einen dominanten Mann dazu, dass er will?

Spass beiseite: Es ist mir eine Herzensangelegenheit und ein tief empfundenes Bedürfnis, wenn ich Dinge tue, von denen ich weiß, dass er sie so liebt. Und dazu braucht es keine Verträge, Regeln oder sonstigen Gesetzestexte.

Rituale - ja die gibt es zwischen uns. Sie haben sich im Laufe der Zeit entwickelt und wir beide möchten sie nicht missen. - Aber auch hier gibt es nur die eine Regel: die rituelle Handlung muss von beiden gewünscht sein und es gibt keinen verbindlichen Anspruch darauf.

Viele Grüße
Angelika
****Sub Paar
34 Beiträge
Weitläufig..
Mädels, ist ja gut...
Ich denke, im Grunde sagen wir doch das selbe. Nur jeder drückt es anders aus. Woher eine Regel kommt, sie wird als bindend empfunden und grundsätzlich für die Beziehung. Nichts anderes habe ich gesagt. Eine Regel ist es dann, wenn man sie als bindend für sich selbst empfindet. Was auch immer das sein mag!
Gerade BDSM ist so vielschichtig und weitläufig, das es "die Regel", "das Verhalten" gar nicht geben KANN!
Es sind immer mindest zwei, die sich komitten müssen. Wie sie es nennen, welcher Spielraum zugestanden wird, das bleibt jedem überlassen. Beide (oder alle beteiligten) müssen damit glücklich sein und ihre Erfüllung finden. Das ist der Sinn des Ganzen!
Dominante Grüße
B-Top
*****uns Mann
4.072 Beiträge
Ich wundere mich immer wieder ein wenig, dass gerade Menschen, die oftmals geradezu damit kokettieren, nonkonformistisch an der Vanillaperipherie ihrem Lustverständnis zu frönen, den Drang haben, durch Aufstellen von Regelwerken manchmal noch päpstlicher als der Papst zu werden.

Wenn Dom meint Sub mit einem Wust an Regeln besser longieren zu können – bitteschön, wem es Spaß macht, mein Ding ist das nicht. Starre Regeln waren und sind mir suspekt. Es gibt wahrlich schon genug davon im gewöhnlichen Alltagsleben. Und außerdem sollte sich Regel-Dom mal vorher darüber im Klaren sein, das das Aufstellen von Regeln einen Affenschwanz an Arbeit für ihn nach sich zieht. Viele Regeln – viel Arbeit.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, es gibt durchaus zeitlich begrenzte Situationen, für die ich klare Verhaltensregeln aufstelle, präzise Anweisungen gebe, die auch nicht wirklich verhandelbar sind – in Sessions und Rollenspielen beispielsweise.

Darüber hinaus bin ich mir auch sehr wohl bewusst darüber, wie sehr gerade auch Subs nach Regeln und Ritualen lechzen. Und das ist ja auch mehr als verständlich aufgrund ihrer submissiven Neigung.

Sicher Regeln suggerieren Macht, Beständigkeit, Ordnung, Verlässlichkeit, Sicherheit, ein festen Rahmen – und doch sind sie nichts weiter, als eine nette theatralische Bühnenillusion, die zu nichts weiter führen, als das ein und dasselbe Stück 2596mal ohne nennenswerte erkennbare Änderungen vorgeführt werden kann. Very spannend.

D/s aber kommt von tief innen heraus, lebt von einer gewissen wachsenden Eigendynamik und da bedarf es keiner Massen von außen aufgestülpter Dienstanweisungen und Gehhilfen für den Alltag, die permanent nachgerüstet werden. Minimierung ist hier wirklich mehr. Ich kann Sub sehr wohl die Türen meiner Wünsche und Vorstellungen zeigen – aber durchgehen muss sie von ganz allein.

Ohne Frage gibt es Verhaltensweisen der Wertschätzung, die ich sehr mag und Sub weiß das – und das reicht auch schon. Ein netter Kollege hier, hat es einmal so oder so ähnlich formuliert und ich könnte es nicht besser ausdrücken:“ Was ich nicht geschenkt bekomme, will ich nicht haben.“ So sehe ich das auch. Hingabe und die damit verbundenen Ausdrucksformen sind ein Geschenk.

Deshalb ersetze ich Regeln und auch das nicht ganz unsympathische Wort „Rituale“ durch das Wort „Gesten“. Und ich liebe schöne hingebungsvolle, freiwillig entgegengebrachte Gesten. Eine alltägliche Geste, wie beispielsweise das Niederknien einer Sub, bekommt so ganz anders bei mir an.

Mein konstruktiver Vorschlag zum Wochenende – jede Einführung einer neuen Regel, setzt die Abschaffung zweier alter bestehender Regeln voraus.

kyto
*******2_nw Frau
174 Beiträge
@kyto
wir reden hier doch nicht von massen von, von außen aufgestülpten dienstanweisungen im alltag!!

warum sind regeln für sub so wichtig?
da kann ich nur für mich sprechen, für mich sind regeln und anweisungen wichtig um mich hingeben zu können und zu wissen, daß das, was ich grade mache so gewünscht wird und nicht anders.....ja, subbi lechtzt danach, nicht entscheiden zu müssen und nicht zu hadern ob alles richtig läuft.....schade, das dieses bedürfnis aus deiner schrift so negativ rüberkommt.....und ist es denn nicht genau das was Dom möchte: eine lechtzende sub!?

lg nadja
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@lustauf2
Pardon, es lag mir völlig fern ein Bedürfnis negativ hinzustellen, oder jemanden gar persönlich anzugreifen. Wie ich bereits in meinem zweiten Absatz schrieb – jedem das Seine.

Und „Massen von Dienstanweisungen“ beziehe ich beispielsweise auf Sklavenverträge und ähnliche Reglementierungen, wie sie @*****lia bereits im Eingangsposting angesprochen hat, die auch meinem bescheidenen Empfinden nach nicht gerade der Hit sind.

Und um Deine Frage zu beantworten:
… ja, subbi lechtzt danach, nicht entscheiden zu müssen und nicht zu hadern ob alles richtig läuft … und ist es denn nicht genau das was Dom möchte: eine lechtzende sub!?
Nicht gegen eine lechzende Sub. Mir persönlich ist jedoch eine hingebungsvoll mitdenkende Sub allemal lieber. Man beachte bitte, dass ich ein „e“ am Ende von hingebungsvoll ganz bewusst weggelassen habe.

Liebe Grüße - kyto
ich nochmal und Definition
Zunächst ersteinmal ein Kompliment an alle - wirklich alle - die sich hier geäußert haben.
Jede Sichtweise ist interessant und findet in der Individualität jedes einzelnen seine Gründe und Berechtigung -- und dabei habe ich bisher zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, das es ein Streitgespräch wäre oder Ansichten angegriffen werden.

Das finde ich toll -- und hab es auch in vielen anderen Themen schon so bemerkt. Das ist nicht selbstverständlich, wie ich aus meiner Foren-Vergangenheit recht gut weiß.

Ich habe eine sehr schöne Definition "unserer" Lebensregel bei einer Freundin im Profil gelesen und möchte es hier mal einstellen. Etwas umformuliert in Kleinigkeiten um es nicht eins zu eins zu übernehmen - aber vom Inhalt und Sinn her, sehr identisch dem was z.B. in unserer Beziehung die einzige und damit übergeordnete Regel für jedes Verhalten darstellt:

Es ist kein Spiel - und es ist kein Kick - Es ist unser Leben. Das setzt natürlich eine 24/7 Beziehung voraus - und JA, das geht! - Es geht sogar in einer WE-Beziehung mit dennoch täglichem Kontakt. Unsere gesamte Beziehung und das Zusammenleben ist stark D/s geprägt.

Deshalb habe ich als Sklavin weder meinen Verstand, noch mein Können bei meiner Unterwerfung an der Türe abgegeben. Mein Herr verfügt somit über mein Wissen und meine Erfahrung, nutzt meine Fähigkeiten und setzt sie nach seinem Ermessen ein.

Aber ER trifft die Entscheidungen. Die Befugnisse, die er mir als seiner Sklavin einräumt, kann er mir jederzeit auch wieder entziehen.

So bin ich ihm geschätzte Ratgeberin und gleichwertige Partnerin, nicht aber gleichrangig (denn meine Entscheidungen sind eingeräumte und begrenzte Freiräume mit begrenzter Entscheidungsbefugnis) - und auch nicht gleichberechtigt.

Er kann jederzeit, immer und überall über mich verfügen, oder mich züchtigen und zurecht weisen. Er braucht dafür weder einen Grund, noch ein "Alibi", noch eine Rechtfertigung oder einen Vorwand. Er ist mein Herr.

.... und das ist auch gut so :)

I. d. S.

fangelia
Ich möchte da noch mal nachhaken:

solche Definitionen, wie du sie schreibst oder zitierst haben ja durchaus ihren Reiz (auch für mich).

ABER:

Ich sehe da immer ein paar praktische Probleme in der alltäglichen, langfristigen "Anwendung" im Rahmen einer Beziehung, die alle Lebensbereiche umfasst...

Aber ER trifft die Entscheidungen. Die Befugnisse, die er mir als seiner Sklavin einräumt, kann er mir jederzeit auch wieder entziehen.

Es soll ja vorkommen, dass man unterschiedlicher Meinung ist (man könnte es auch streiten nennen..) - endet ein solches Gespräch dann zwangsläufig in einem Machtwort?

Ich stelle es mir extrem schwierig (oder unmöglich) vor, als Top im erregten Gemütszustand immer immer immer so "weise" und bedacht zu sein, dass ich alle Argumente von Sub auch "objektiv" beurteile...

Die Verlockung zu sagen "Basta. SO ist es jetzt. Weil es MEINE Meinung ist, muss doch unendlich groß sein"


Wie gesagt, den Reiz daran kann ich durchaus nachvollziehen (und glaube mir... in manchem Streit hätte ich mir das SEHR gewünscht;-)

Aber ich bin mir eben nicht sicher, ob sich eine solche Regelung wirklich auch in den kritischen Momenten einer Beziehung, die weit weit jenseits von allen sexuellem sind, durchhalten lässt.

Aber ich bin gespannt auf Meinungen und Erfahrungen.
Ach du Güte.. Ich hoffe, es ist trotz der teilweise kruden Grammatik und falschen Zeichensetzung lesbar....

(das nächste mal kontrolliere ich vorm abschicken. Versprochen..)
@Ass_tronaut
Natürlich ist es nicht einfach, mit diesen Wiedersprüchen umzugehen. Dazu bedarf es schon einer gewissen Intelligenz, einer Fähigkeit zur Empathie und der intensiven und rückhaltlos ehrlichen Kommunikation zwischen den Partnern.

Auf diese Weise kann es gelingen, auf Augenhöhe und partnerschaftlich miteinander umzugehen und dennoch jederzeit eine Gefällesituation herzustellen.

Ich bin der Meinung, dass es ein intelligenter Mensch nicht nötig hat, die Diskussion durch eine simple Machtdemonstration zu unterbrechen, nur weil er augenblicklich keine Argumente mehr hat.
Wenn mein Partner so handelte, weil ich ihm die Möglichkeit dazu eingeräumt habe, dann verlöre er sehr schnell meinen Respekt und damit seine Macht über mich. Deshalb gebe ich auch nicht leichtfertig jemandem diese Macht über mich.

Und weil es eben nicht zu Leichtfertigkeiten führen soll und weil es eben ein schwierig zu meisterndes Phänomen ist, mit der dauerhaften Abgabe von Macht - aus diesem Grunde entscheiden sich viele dazu, es bei dem vorübergehenden, lustvollen Spiel im klar abgesteckten Rahmen zu belassen.

Viele Grüße
Angelika
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@fangelia
Danke für das Zitat. Für mein Verständnis, ein wunderschön abgesteckter D/s Raum, der schön schlicht alles wesentliche aufgreift und ... „regelt“ – lächel.
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