ich habe bulimie seit knapp einem dreiviertel jahr
schwierig zu sagen wie es dazu kam, sind solche fragen, wie kommt man zum rauchen, wie wird man alkoholiker
ich war schon ein wohlgenährtes baby als ich auf die welt kam, das "pummelchen" hat sich durch mein ganzes weiteres leben begleitet
dann kam der partner, kinder und natürlich wurde das gewicht dadurch nicht weniger...1998 hatte ich dann 123 kg bei einer größe von 1,74 m
und eines morgens stand ich auf mit dem wissen, bis hierhin und nicht weiter....so begann mein kampf mit dem gewicht....klar war für mich, ich werde keine crash-diät machen, sondern ganz langsam abnehmen und vor allem ständig den kampf leben, das abgenommene zu halten
also nahm ich 10-12 kg ab...und startete ein knappes jahr die haltephase, sicherlich hab ich auch mal wieder 2-3 kg zugenommen, mal waren es auch mehr, also hieß es, die wieder zugenommenen auch wieder abnehmen
ein ständiger kampf mit dem auf und ab, aber ich hatte ein ziel, ich wollte die 70 kg erreichen....ein zeitlimit hatte ich mir dabei nicht gesetzt
oktober 2005 hatte ich es geschafft, ich hatte 67 kg erreicht und war für kurze zeit stolz wie oskar
tja....dann bekam ich ein paar monate später schlaf- und essstörungen in zusammenhang mit depressionen
diese essstörungen waren wie ein alleingang, ich hab was gegessen, mein magen hat sich gewährt und schwups kams von allein wieder raus
schnell schaltete mein körper auf alarm, ich fühlte mich schlapp und matt, konnte mich teilweise nicht mehr auf den beinen halten, das gewicht ging weiter bergab, hinzu kommt eine körperwahrnehmungsstörung....so wie schon in anderen beiträgen beschrieben wurde, ich seh mich nicht so wie ich heute bin, sondern so wie ich damals war, empfinde mich nicht als dünn, sondern denke ständig daran, dass der "schwabbelbauch" noch viel zu dick ist......all diese faktoren haben wohl die bulimie ausgelöst, denn irgendwann habe ich das erbrechen erzwungen, spätestens nach dem mich irgendwann dann die erste fressattacke ergriffen hat und ich massen und ich spreche da nicht von 2 brötchen und 2 schokoriegeln, in mich reingeschaufelt habe
die gefahr bei bulimie ist einfach, dass man in eine magersucht abrutscht und auf dem weg bin ich dann letztes jahr im august gelandet, da hatte ich noch 58 kg, man konnte auf meinen rippen klavier spielen, alles tat mir weh, massiver muskelabbau war die folge
anders als bei magersucht, die zum tode führen kann, kann man mit bulimie überleben, nur hat das leben dann noch qualität?
nun kämpf ich mit dieser sucht mit therapeutischer hilfe und weiß, dass es ein sehr langer weg ist, diese sucht zu bekämpfen und dass sie mich den rest meines lebens begleitet, egal ob aktiv oder auch "trocken" wie hier so schön formuliert wurde
der erste schritt und in meinen augen auch der allerwichtigste ist der, das ich erkannt habe - ich habe bulimie und auch bereit bin das zuzugeben
liebe grüße
"sie"