Im Ganzen unbegründet
Ich bin in diesem Sommer oftso sanft erwacht in einem Gestern
und hab dabei gedacht, gehofft
es kämen zu mir wilde Schwestern,
die meinten, sie könnten vor mir knien,
sie würden durch die Zimmer geh’n,
als Frühlingsblumen schnell erblüh’n
und in mein dreistes Schicksal seh’n.
Das war mein Fenster in die Zeit,
die Aussicht auf ein großes Schweben.
Ich war zur Tat und sonst bereit,
denn vor mir stand ein reiches Leben
aus Fleisch und Blut und einer Haut –
so herzerfrischend vor den Augen,
so unverborgen aufgebaut –
es könnte für den Wahnsinn taugen.
Denn aus der stillen Männerfantasie
erwuchs der Wunsch ein Bild zu malen
aus vollen Reizen, die mich wie
viel tausend Worte im Verbalen,
wie lang ersehnte Liebesblicke
in diesen Bann der Würde schlagen,
aus dem mich weder Furcht noch Zicke
in meine Ungewissheit tragen.
Die Ungewissheit der verhexten Uhren,
auf deren Zifferblättern „Welken“ steht.
Ich blick‘ zurück auf tiefste Spuren
und weiß noch nicht was doch vergeht:
Gestern, halb vom Irgendwann bedeckt,
Wirklichkeit, die keinen Boden findet,
wie ein Ereignis, das im Ansturm steckt…
Der Vorgang ist im Ganzen unbegründet.
(c) Sur_real