Gedanken am 21 September

Nicht alle Tassen im Schrank


Wir haben uns allein gelassen
weil jeder tat was er nur konnte.
Die Welt übt sich in geilem Prassen,
wobei sich der in Frieden sonnte,
dem alles Glück beschieden war.

Wir liebten uns, `s war kaum zu fassen,
wie Gift und Galle, Jahr für Jahr,
konfrontierten uns mit krassen
Verhaltensweisen – uns war klar,
daß dies einmal verkrachen würde.

Und doch, wir konnten es nicht lassen,
wir trugen diese fremde Bürde,
um uns in Liebe ganz zu hassen,
mit „angestammter Menschenwürde“ –
und wir vergingen schier darin.

Wir hatten wohl nicht alle Tassen,
wir lebten für den Frustgewinn,
das war mit nichts mehr zu vergleichen:
Probleme schlugen uns in Massen
und wir erreichten keinen Sinn.

*


Schusterin, kannst du’s dir leisten?


Du erzeugst in mir nur Panik,
du bist immer nur Titanic,
niemals bist du Rettungsboot!
Willst du wirklich meinen Tod?

Mit dir will ich nicht untergeh’n,
mit dir muss ich das Eis begehen,
ich will aber bei dir bleiben –
ohne es mit dir zu treiben…

Du bist Medusa, Hera, Sphinx,
du schlägst mich mit rechts und links,
weil du böse bist und schlimm:
dir fehlt jeglicher Benimm!

Stellst mich täglich vor Abgründe
und du gaukelst mir die Pfründe,
die ich bei dir alle habe
scheußlich vor mit deiner Gabe:

fürchterlich brutal zu sein,
weich und herzlich, dumm, gemein,
ohne daß du’s weißt. Du denkst,
daß du mir reine Liebe schenkst.

Dein Gewissen ist fanatisch,
fehlgeleitet und ekstatisch
gehst du auf die Schiefe Bahn –
doch du kennst nicht deinen Wahn.

Du bist immer nur im Recht,
denn dein weibliches Geschlecht
begreift stets nur was er verlangt.
Leider bist du schwer erkrankt,

hysterisch, wild und uneinsichtig,
nach außen hin moralisch, tüchtig,
das sind deine Attribute:
braves Mädchen – geile Stute.

Keiner kennt dich wie du bist –
Ein verdammtes, großes Biest!
Das befriedigt dich am meisten…
Kannst du dir das noch lang leisten?

*


Mein Schmuck


Ich bilde eine lange Perlenkette:
verlor’ner Tag, verlor’ner Tag…
Wozu halt‘ ich noch die Wette,
die mir eh keiner glauben mag?

Als das Unglück(?) kam und sagte:
so, nun gib mal alles auf,
als mein Schicksal sich vertagte,
da begann mein Lebenslauf.

Ich, als Idiot im Leeren,
ich als schlechthin der Verlierer –
wollte ich mich denn nicht wehren?
Und was meinen die „Entführer“?

Die befassen sich mit Fakten
und sie planen ohne mich,
denn aus logischen Extrakten
spricht die Wahrheit stur für sich.

Und die sagt, wir werden sterben
wenn du nicht weiter Trübsal bläst,
dann regiert hier nur Verderben
und wenn diese Welt verwest,

ja dann seid ihr eben alle,
samt und sonders und sogar,
auch mit mir in jedem Falle
alle hin – und das ist wahr!

(c) Sur_real