Eksmann spricht hier Wahres an..
Nicht, dass es auf Dauer unmöglich ist, doch die "Sorge" einem Menschen, den man liebt Schmerzen zuzufügen, auch dieses Gefühl kennen wir.
Wir sind schon sehr lange aktiv, ich auf meine devote Seite, mein Mann sehr sadistisch und dominant veranlagt.
Ehe wir uns kennenlernten und uns in dieser "neuen" Art für uns wieder fanden,belief es sich bei uns auf eher "reine" BDSM-Partnerschaften.
So führte ich Straf- und Tagesbücher, hatte Regeln, die ich komischerweise damals eher selten brach, ich erlitt Schmerzen, die ich mir heute nicht mehr annähernd vorstellen kann - ohne Tränen und Schreien.
Mein Mann hingegen hatte seine "Objekte". Eine gewisse emotionale Freiheit nimmt nicht die notwendige Verantwortung für den Gegenüber, jedoch sind heute bekannte Bedenken nicht vorhanden gewesen.
Genau diese "emotionale" Freiheit schenkte auch mir als devoter Part einen größeren "anderen" Stolz. Nichts konnte mich eigentlich aufhalten. Ja, es war der blanke Egoismus, wenn ich das heute so recht überdenke. Und schon gar keiner würde mich brechen können und wenn er noch so egoistisch handelte. Mein Stolz wuchs.. nicht in Anbetracht, zu den jeweiligen Herren, sondern mein eigener, mein Selbstbewußtsein, ich wurde stärker und stärker.. wuchs wie ein Baum. DOCH ging damit auch viel meines eigenen Ichs verloren...
Mit unserer Ehe veränderte sich auch die Art und Weise des Auslebens. Zu anfangs war es sehr schleppend. Die Liebe überwog, man hatte gewisse Ängste. "Er" wollte, nein er konnte mir nicht den Schmerz zufügen, den er sonst so sehr genoß, ich fing das chronische "Leidwimmern" an.
Da war er, der aufeinmal so sehr auf meinen Körper einging und auf meine Persönlichkeit. Ein Nein wurde angenommen ohne groß darüber zu diskutieren, oder in inneren Angstschweiß ausbrechen zu müssen, dass dafür eine Strafe folgte, mich wieder beweißen zu müssen.. ich kostete es schlichtweg aus, "ihn" auch mal "schwach" zu erleben...
Von der Einstellung war er alles andere als das. Er war DER Mann. Ich sah zu ihm auf, wollte ihn glücklich sehen und dennoch veränderte sich nahezu ALLES. Aufeinmal lebte ich eine Devotion, die ich vorher nie in mir kannte. Sie kam einfach über mich, aus dem Wunsch heraus, diesen Menschen nie wieder zu verlieren. Das Schmerzempfinden veränderte sich. Ich musste mich nicht mehr selbst beweisen, wie stark ich doch im "Empfangen" war.
Doch wären wir nur "halbe" BDSMler, wenn unser Verlangen zum Stillen unserer Bedürfnisse ausgereicht hätte. Und so begann die "neue Welt" für uns. Auf einmal wurden wir uns bewußt, irgendetwas fehlt. Nur diese D/s-Variante war einfach nicht das, was wir brauchten.
Viele Gespräche führten uns dahin, wo wir heute sind. Viele neue Gedanken wurden gesetzt und man setzte sich damit auseinander. Es ist immer noch alles anders, doch sind wir heute auch "anders frei". In der Gemeinsamkeit, in der Offenheit, in der Hingabe.
Noch immer kann "er" seinen Sadismus nicht in "vollen Zügen" ausleben, wie er es zuvor erlebte, noch immer bin ich nicht in der Lage, seine "körperliche" Macht so anzunehmen, wie ich es einst ertragen konnte. Woran das liegt? In meinen Augen nach wie vor in der Tatsache, dass wir uns über alles lieben, dass wir uns nicht gegenseitig etwas vormachen müssen, dass auch er als "DOM" mal "schwach" sein kann ohne sein Angesicht mir gegenüber zu verlieren, dass ich als "SUB" zuviel Stärke besitze, die ich mir nicht immer nehmen lassen möchte.. (meine andere Seite eben.. grins)
Wir haben uns entwickelt, zueinander, ineinander, miteinander. Neue Begierde ist in uns erklommen.. Es scheint, als nimmt dies kein Ende.
Ja, es hat sich alles mit dieser tiefen Liebe verändert. Auch wenn wir vieles heute nicht mehr so leben wie einst, leben wir heute intensiver. Denn aufeinmal geht es nicht mehr um das Stillen unserer eigenen Bedürfnisse, sondern um das Glücklichsehen des Partners. So tasten wir uns heute an eine Vielzahl neuer Grenzen heran. Grenzen, die es früher nicht gab wurden mit dieser emotionalen Bindung existent. Sie wollen erkundet werden, neue Phantasien auf andere Art und Weise gelebt. Ein neues Vertrauen.
Es gibt noch so unendlich viel für uns zu entdecken. Darauf freuen wir uns. Wir haben etwas gefunden, was es früher nicht gab. Ein Wir und ein Miteinander und das schon seit Jahren. Einen anderen "Stolz". Ich bin stolz an seiner Seite sein zu dürfen, er ist stolz, mich an seiner Seite zu haben.
Verliebte Grüße
deva
PS: soll mal einer sagen, ich schreibe Romane.. grins.. dann möge er bitte einen Verlag finden und dafür sorgen, dass ich die mir zustehende Provision erhalte ;-)..