...
Die Nacht war schwarz und kühl, lediglich das spärliche Licht der Fackeln und Kohlepfannen im Tempel gebot der Finsternis geringfügig Einhalt. Das lange, tiefschwarze Haar der jungen Teuflerin lag sanft auf den schmalen Schultern, die rot glühenden Augen ruhten auf den Dienerinnen Fendeyras, die die Gebetsstätte herrichteten. Verwelkte Rosenblüten wurden auf den Stufen aus Sandstein verteilt, ein Krug mit frischem Blut über das im Boden eingelassene Pentagramm verschüttet. Die Priesterin ließ nicht zu, dass der Schrein Fendeyras unstandesgemäß bestückt war. Zwar war die Fürstin des Todes wenig bekannt und gar wenig beachtet, sie jedoch hatte die kalten, blutbesudelten Hände Fendeyras häufig gespürt, ihre Stimme gehört, das Schwert der Qualen vernommen. Sie war von Fendeyra selbst ausgewählt, Sterbende und Verletzte in ihr Reich zu führen und zu entscheiden, welches Schicksal sie zu erleiden hatten. Dabei wurde sie stets von der Hohepriesterin und ihrer Lehrmeisterin Chival unterstützt. Sie war es auch, die die junge Todesbotin zur Priesterin erklärte. Künftig war sie es, die den Tod über die Teufler bringen würde, die sich ihrer Rasse nicht würdig erwiesen.
Ein sanfter, kalter Hauch umschmeichelte ihre nackten Schultern und ihre langen Beine, die lediglich von einem kurzen, fransigen Rock bedeckt wurden. Der dünne Stoff reichte gerade knapp über den knackigen, sinnlichen Hintern der Teuflerin und ließen den einen oder anderen Blick auf nackte, rote Haut erhaschen. Die süßen Brüste, die so gerade die Handfläche eines gestandenen Mannes füllten, waren von einem engen Lederbustier bedeckt, welches sie sanft anhob und ihren Vorbau betonte. Der schlanke, drahtige Bauch war deutlich zu erkennen. Die dunkelrote Haut war ohne Makel und zeugte von liebevoller Pflege. Ja, Vierna liebte ihren Leib und schonte ihn, so gut es ihr möglich war. Die Anbetungen an Fendeyra brachten genug Schaden und sorgten dafür, dass die junge Priesterin niemals sehr alt würde werden können. Eine Berührung ihrer Hände zeigte, dass sie vom Tod gezeichnet war: Eiskalt war sie, als würde kein Tropfen Blut durch ihre Adern fließen. Lediglich die Lust, die ihr durch Zabulus geschenkt war, schaffte es, ihren Leib zu entflammen.
Sanft hoben sich ihre Mundwinkel an. Oh ja, die Lust. Wie freute sie sich darauf, ihrer Lehrmeisterin Chival zu begegnen. Gleich nach dem Gebet würde sie die Hohepriesterin aufsuchen, um sich ihr hinzugeben. Kurz verschloss sie ihre Augen. Bereits die Vorstellung, wie sich die feinen Glieder der Hohepriesterin über Viernas Körper bewegten, ihre Knospen massierten und ihre Lippen schmatzend teilten, ließ die Erregung durch ihren Körper wandern und ihr Herz vor Lust schneller schlagen. Ein weiterer Gedanke galt ihrem Liebsten, Feranor, der sie ebenso voller Gier erwarten würde, so wie jeden Abend, wenn sie aus dem Tempel und von Chival wieder kehrte. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe, als sie den prallen Schaft ihres Liebsten vor sich sah, wie er sich ihr entgegen reckte und lüstern pulsierte.
Die Knospen härteten sich unter dem engen Leder, sanft drückte Vierna die Beine etwas fester zusammen, um ihrem Saft die Möglichkeit zu nehmen, an ihren Schenkeln hinab zu gleiten.
Mit einem hastigen Schütteln ihres Hauptes versuchte sie, sich wieder zur Vernunft zu bringen. Das Gebet stand an, sie sollte sich voll und ganz auf Fendeyra konzentrieren, der Todesfürstin ihren Respekt entgegen bringen. Mit einem Räuspern machte sie die Tempeldienerinnen darauf aufmerksam, dass sie nun mit dem Gebet beginnen würde. Sie senkten ihr Haupt demütig und traten mit ruhigen Schritten zur Seite. Das Blut im Pentagramm zog zäh seine Bahnen und Vierna nickte zufrieden. Die Vorbereitungen waren gerade rechtzeitig abgeschlossen.
Sanft zog die hoch gewachsene Teuflerin ihre Stiefel aus, die die Länge der glatten Beine deutlich betonten, ehe sie sich kurz vor den Stufen nieder kniete. „Fendeyra, deine Tochter bittet dich, zu dir sprechen zu dürfen“, hauchte sie kühl und emotionslos, als eine sanfte Berührung an ihrer Schulter ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Kopf drehte sich der Sprechenden hastig zu, rot glühten ihre Augen auf. Wer wagte es, ihr Gebet zu stören? Etwas irritiert verharrte sie dann in ihrer knienden Bewegung, den Kopf sanft gedreht, um die Frau hinter sich einigermaßen gut zu sehen. Es war Verwirrung und Überraschung, die in ihren Augen zu lesen waren, gemischt mit einem Hauch von Wut, dass ihr Gebet unterbrochen wurde.
„Leondra?“, hauchte sie leise der Frau entgegen, die ihr Herz zum rasen brachte… doch weniger vor Freude.