Ich habe zwar noch nie jemanden online gesucht und demzufolge auch nicht gefunden (und tue es auch jetzt nicht), aber auch ich mache mir so meine Gedanken wenn ich Nachrichten erhalte oder Anzeigen lese, was ich meist zur persönlichen Erheiterung tue. Unglaublich, was frau da so zu lesen kriegt. Man wohl auch, aber die Anzeigen von Frauen lese ich seltener, habe aber doch den Eindruck, dass sich Frauen im Grossen und Ganzen Frauen eher überlegen, was und wen sie suchen und weniger Schüsse ins Blaue abfeuern.
Da gibt es Kontaktanzeigen, auf die viele Antworten folgen - andere werden wohl gelesen, aber sonst nicht weiter beachtet.
Warum ist das so?
Weil es gute, originelle, witzige, tiefgründige, offene, sich selber nicht zu ernst nehmende KontaktanzeigenschreiberInnen gibt. Und dann gibt es eben die generischen, langweiligen, schludrig hingerotzten, aus dem Textbausteinextruder gepresste Flachwichsereien, bei der jedeR noch so geneigte LeserIn mit dem Gähnen nicht mehr nachkommt und bereits beim dritten Ortographiefehler im zweiten Wort eingeschlafen ist respektive weggeklickt hat.
Was ist für euch, also Frauen und Männer, Doms und Subs, ein Ausschlusskriterium , wann ist eine Anzeige interessant,
Wenn ich tatsächlich etwas über den Menschen hinter der Anzeige erfahre und den Eindruck erhalte, die Person weiss nicht nur (mehr oder weniger genau) was sie will, sondern auch was sie nicht will. Oder sie ist sich zumindest bewusst, dass sie es noch nicht mit Bestimmtheit weiss.
Ein hartes Ausschlusskriterium währe Überheblichkeit oder Arroganz. Wer sucht, hat nicht zu fordern, sondern muss erst mal etwas bieten.
Das sollten sich meines Erachtens insbesondere männliche Doms hinter die Löffel schreiben. Ich (und hoffentlich auch sonst keine Frau) rolle nicht auf den Rücken und spreize die Beine, weil es mir ein wildfremder Kerl, der meint, so ein Scheiss sei Dominanz, befiehlt.
was ist abschreckend?
Bei Kontaktanzeigen:
• Wenn der Schreiber betont, er habe Erfahrung, ohne dies näher zu erläutern.
• Inkonsistenz ist ebenfalls schlecht, also wenn jemand zum Beispiel (und das tun sie praktisch alle) schreibt, er/sie sei offen für Neues, dieser Aussage aber drei Sätze weiter unten eine ellenlange Liste mit no-gos und Tabus folgen lässt. (Inkontinenz ist ebenfalls unvorteilhaft, ausser vielleicht für LiebhaberInnen von Natursektspielen
)
• Wenn's von Rechtschreib- und Grammatikfehlern nur so wimmelt. Es muss nicht perfekt sein, aber man muss schon merken, dass sich da jemand Mühe gegeben und etwas Zeit investiert hat.
• Dasselbe gilt für Abkürzungen. Die sollte man weglassen, insbesondere wenn es nicht absolut gängige sind. Grundsätzlich zeugen aber Abkürzungen hauptsächlich von der Faulheit des Schreibenden.
Bei Privatnachrichten:
In nullkommadrei Sekunden hingerotzte Privatnachrichten, wo sich der Absender noch nicht mal die Mühe macht, Hallo zu sagen und zu faul ist, etwas anderes als "lg derstinkfaulesack" als Abschiedsformel zu schreiben.
Hallhihallo? Treibnetzfischen wird auf hoher See betrieben, nicht jedoch wenn jemand das rosatetüpfelte Einhorn zu finden hofft.
Ich möchte als Individuum wahrgenommen und angesprochen werden, nicht als potenzielles Fickobjekt oder als einzubüchsende Sardine.
Bei Profilen
• Geschwurbel aus dem Textgenerator. Gähn, wegklick, nächstes.
• Protzerei
• Cockshots. Sorry, aber Schwänze interessieren mich herzlich wenig. Das heisst, einer interessiert mich sehr, aber bis es soweit ist, dass ich die Person kenne, an der besagter Schwanz dranhängt, ist er mir stinkebohneegal. Und ob er 16, 18 oder 25 cm hat erst Recht.
• Einmal mehr: Inkonsistenz. Das muss passen. Man kann nicht schreiben, man sei offen für Neues und tolerant und in der ersten Diskussion an der man sich beteiligt andere in die Pfanne hauen weil die gerne Ass to Mouth praktizieren und man das widerwärtig findet. Das fällt auf, zumindest denjenigen, die schlau sind.
Inwieweit ist das Profil ausschlaggebend?
Wenn ich jemanden suchen würde, was ich aber nicht tue, dann wäre das Profil entscheidend für den ersten Eindruck. Und der erste Eindruck ist nicht nur absolut entscheidend, sondern auch per Definition einmalig.
Und zuletzt: Wenn ich jemanden suchen würde, dann würde ich mich auf der Plattform erst einmal bekannt machen. Mich an Diskussionen beteiligen, im Chat rumgurken, mich einbringen, geduldig sein. Das ist meiner Ansicht nach eine vielversprechende Methode und ich habe schon verschiedentlich erlebt, dass sie funktioniert hat.