Eine Freundin arbeitet als Betreuerin in einer Wohneinrichtung für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung (ich hoffe, ich habe jetzt den politisch korrekten Ausdruck gefunden), und dort ist das Thema Sexualität sehr wohl präsent:
es haben sich schon öfter Pärchen gefunden, sowohl innerhalb der Wohneinrichtung, als auch auf der gemeinsamen Arbeitsstätte. Und diese konnten auch Sexualität leben, nach vorheriger behutsamer, aber gründlicher Aufklärung (damit nicht z.B. ein Teil des Paares zum Sex überredet wurde).
Knifflig das Thema Verhütung, da z.B. in einem Fall die gesetzlichen Vertreter auf Sterilisierung bestanden - aber die Diskussion, inwieweit das ethisch zu vertreten ist, würde noch mal einen eigenen Thread erfordern.
Ein anderes Beispiel ist ein junger Mann Anfang 20, dem die Hormone ziemlich übergeschossen sind. Da er keine Freundin fand, was wohl auch mit seiner speziellen Situation zusammen hing (ein stark ausgeprägter Asperger-Autismus), wurde dann ein Besuch im Bordell geplant, nach Vorgespräch meiner Freundin mit den Damen.
Allerdings ging der Schuss wohl nach hinten los, da der junge Mann eine sehr aggressive Fixierung entwickelte, und die Dame nach einigen Besuchen einen weiteren Service ablehnte. In der Supervision wurde dann angeregt, ihm Bildmaterial und Erklärungen zur Selbstbefriedigung zur Verfügung zu stellen.
Dass Menschen mit Behinderung Sexualtität leben und erleben können, ist also sehr wohl möglich.
Allerdings halte ich diese Kolumne nicht gerade für geeignet, um dies zu vermitteln. Auch wenn Sophie gewohnt locker flockig schnodderig schreibt - wirklich tiefschürfende Erkenntnisse werden nicht geliefert. Aber das ist ja wohl auch gar nicht beabsichtigt.