Disclaimer: Mein Beitrag ist in keinster Weise sexistisch oder herablassend gemeint, er beschäftigt sich einfach nur mit einem von mir beobachteten Phänomen und ich möchte hier ein paar Meinungen und Eindrücke sammeln.
Desweiteren habe ich keinen Zugriff auf valide statistische Daten, sondern spreche einfach aus meinen eigenen Erfahrungen und stichprobenhaften Einblicken, die natürlich auch nicht der Realität entsprechen müssen.
also meine erfahrung im alltag ist eigentlich eher so, dass mir, auch in der sm szene doch ziemlich viele devote männer auffallen. woran es aber auch in meinem umfeld manchmal mangelt sind dominante frauen, grade auch für diese männer.
soweit zu meiner feststllung.
Seit dem ich hier im Joyclub bin, habe ich festgestellt, dass ein sehr großer Teil der Frauen, mit denen ich in Kontakt war und die ich hier gesehen habe, eine erotische Ader für Submission und Dominanz haben.
Von diesen Frauen haben gefühlt mehr als 80% "devot" bei "dominant/devot" stehen und in Gesprächen hat sich herausgestellt, dass sehr viele die Phantasie haben, sich von einem dominanten Mann führen zu lassen, zu dienen und/oder sich zu unterwerfen.
was heist für dich dominant und devot? diese begrifflichkeiten solltest du vorher für dich klären, denn es kann viel bedeuten.
ich selbst bin z.B. eigentlich subbi, bin aber beim vanillasex auch manchmal oben, tonangebend etc.
bin ich deswegen gleich dominant? ich selbst würde und muss das nicht in eine schublade stecken, denn sexualität die nicht hauptsächlich von den parts dominant und devot beeinflusst wird, wie eben viele bdsm spielarten, ist einfach nur eine abwechslung, die durch momentane lust entsteht.
Natürlich ist dies eine in erster Linie sexuelle Spielart, die sich nicht auf das tägliche Leben auswirken muss, aber dennoch ist es ein für mich interessantes Phänomen, denn im Gegenzug habe ich hier sehr viel weniger Männer gesehen, die eine ähnliche devote Neigung haben.
Woran mag das liegen?
ich will und kann nicht beurteilen, ob sich sexualität auf das alltägliche leben auswirken, kann wird oder muss. theoretisch ist es aber immer dann wenn es sich nicht auf das alltägliche leben auswirkt, eine art der lustfindung, des lusterlebnisses, dass wenig mit dem alltag zu tun hat.
vielleicht ist es deswegen auch einfach(er) also mensch, in deiner fragestellung jetzt frau, dinge auszuleben die sonst dabuisiert werden.
Sicherlich schließen sich Submission und Emanzipation nicht aus, aber ich konnte dennoch nicht um den Gedanken herum, dass ihr Frauen nun jahrhundertelang darum gekämpft habt, in allen Lebenslagen vollkommen gleichberechtigt zu sein und dann trotzdem noch dieses Verlangen zu haben, in bestimmten Situation diese Gleichberechtigung freiwillig aufzugeben.
submission und emanzipation gehen hand in hand, denn emanzipiert zu sein, heisst ja im endeffekt nur, dass du die normen, die moral und die grenzen deines umfeldes kennst und aktiv damit umgehst. das heisst vom passiven objekt, dass innerhalb eines sozialen/gesellschaftlichen umfeldes genutzt wird, zum subjekt, dass sein soziales/gesellschaftliches umfeld aktiv mitgestaltet und agiert.
die frage die man nur stellen kann, ist die ob sich ein nicht emanzipiertes objekt als mensch überhaupt die bezeichnung submissiv geben kann, denn theoretisch ist dieses nicht in der lage sich selber zu verorten und sich zu bezeichnen.
im alltag schaut das dann lustigerweise einfach nur ganz simpel aus. die menschen, die ihre bedürfnisse und sei es das bedürfnis nach submission formulieren können und dementsprechend ihre ansprüche stellen sind emanzipierte menschen, die nicht automatisch auf stereotypen und rollenbilder ausweichen, sondern vermitteln können was ihnen als menschen wichtig ist.
Wie ist das zu erklären? Wäre die "logische" Konsequenz aus diesem Kampf gegen den Sexismus nicht eigentlich, dass sich eher die Lust nach eigener Dominanz durchsetzt?
mit dem kampf gegen den "sexismus" machst du nun ein weiteres fass auf. ein "problem" emanzipierter frauen ist oft die einseitige emanzipation. will heissen, dass frau, so wie ihr es ja inzwischen nahegebracht wird, aktiv an einem selbstfindungsprozess arbeitet/ gearbeitet hat und sich irgendwann selbst als emanzipiert bezeichnen will/ möchte/ kann. was dabei allerdings gerne unter den tisch fällt, dass auch männer sich emanzipieren können müssen und sollen, denn auch sie sind ein großer teil unserer patriarchalisch geprägten gesellschaft. die männliche emanzipation wird seltener angesprochen, da der mann ja der vermeindlich starke innerhalb der geschlechterkonstruktion ist und sich "deswegen ja nicht emanzipieren müssen". das ist eine absolute fehleinschätzung, denn auch ein mann ist in seinem stereotyp nicht frei und handelt zugunsten von rollenbildern anstatt zugunsten seiner eigenen bedürfnisse. und das nimmt dann genau die bekannten formen an, dieses machohafte sich "über die frau stellen" die aber eigentlich in einem emanzipierten kontext nicht vorhanden ist.
deswegen denke ich, dass sexismus nichts ist, dem man sich erwehren muss, indem man sich der geschlechtlichen identität eines mannes angleicht um dann genauso machomässig (manche nennen es ja dominant
) rüberzukommen um sich zu rächen. sexismus kann man nur bekämpfen indem man den sexismen den boden entzieht und diese sexismen entstehen häufig einfach aus der konstruierten unterschiedlichkeit zwischen dem männlichen und dem weiblichen rollenbild.
wenn ich als frau jetzt sage, hey ich bin jetzt die starke und der macho, weil ich ein aus der emanzipation resultierendes recht darauf habe, dann werden genau die mechanismen weitergeführt, wenn auch evtl in umgedrehter form die dazu führen dass emanzipation überhaupt nötig wird.
Wie sehen eure Erfahrungen aus, eure Meinungen dazu, vielleicht auch soziologischen, etymologischen (auf die Begrifflichkeiten Dominanz/Submission bezogen) oder anthropologischen Erklärungsversuche?
Vielleicht ist es auch einfach eine Wahrnehmungsstörung von mir und es ist tatsächlich eher so, dass sich bei beiden Geschlechtern "dominant" und "devot" die Waage halten, was dann wiederum andere Fragen aufwirft.
Ich freue mich auf konstruktive Beiträge
so, jetzt hab ich viel geschrieben. was ich eben grundsätzlich sagen möchte ist, dass eindrücke verschieden sind, genauso wie definitionen, aber das menschen in dem augenblick wo sie ihre bedürfnisse formulieren und einfordern und sei es das bedürfnis dannach geschlagen zu werden, schon emanzipierter sind als menschen, die nie darüber nachgedacht haben und die von ihren bedürfnissen als mensch nichts wissen, sondern sich schön ihrem rollenbild beugen, dass ja in dem fall auch heissen kann geschlagen zu werden.