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Der Tod der Visionen

Der Tod der Visionen
Ich bin nicht mit Verstand gesegnet,
hab keine Bildung, bin nicht schlau
und wenn ein „Doktor“ mir begegnet,
dann weiß ich eines ganz genau:

Wer sich dezent in Schweigen hüllt,
der tut nicht Unrecht – so viel Wissen
von sich zu geben und allezeit gewillt
zu sein, möcht‘ ich gar nicht müssen.

Ich will auch nicht etwas behaupten,
was nicht gelernt ist, nur empfunden.
Da käm wer weiß wer aus verstaubten,
verlausten Häusern, unumwunden

und drückte dem den Stempel auf,
der ihm grad passt um zu betrügen…
Das nimmt kein „Würdiger“ in Kauf:
das wär zum junge Hunde kriegen!

Ob etwas zutrifft was wir sagen
weiß sowieso kein Mensch, kein „Gott“,
deshalb ist’s besser das zu wagen:
wir bleiben gern im alten Trott,

wir akzeptieren nur was wir verstehen
und wir verstehen, daß, wenn einer lernt,
er’s zu was bringt, dann kann er gehen,
dorthin wo man’s Atom entkernt

und Haare spaltet, endlos Erbsen zählt,
wo man den „Braven Bürger“ trätzt,
mit goßen Worten, trefflich ausgewählt,
daß der sich selbst ins Bockshorn setzt,

daß er vor Ehrfurcht in die Knie
und auch gern ins Verderben geht…
„Schau einer an“ – „man weiß ja nie“ –
„was Schwarz auf Weiß geschrieben steht“.

Drum nimmt die Demut in Besitz,
den, der nichts hat als sein klares Fühlen,
seine Lebens-Gaben sind ein Witz –
damit kann er kein Mütchen kühlen!

Die Stille ruft ihn und die Ohnmacht führt
ihn auf das Glatteis der Versionen
des Groß-Verstands (zum Rex gekürt)
und auch zum Tod der Lust-Visionen.

(c) Sur_real
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