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Knappe Soden

Knappe Soden
Die Risse der Fliesen im Boden
Sind Blitze aus unserer Zeit
Am Hinterhaus trocknen die Soden
Wir stachen den Torf noch zu zweit

Die Fäden der Liebe wie diese
Umhüllten wie Seidenpapier
Wie Weben auf taufrischer Wiese
Darunter gedieh ich bei dir

Ich zehre von unseren Jahren
Und nehme seit langem schon ab
Wohin ich im Winter wohl fahre
Mir scheinen die Soden zu knapp


oberarm
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Ich bin mal ehrlich.
Beim letzten Vers kann ich die Soden irgendwie nicht einordnen.

LG
B_
Die reichen für den kommenden Winter nicht aus, weshalb es nötig sein wird, woanders zu überwintern.
kleine Änderung
Knappe Soden
Die Risse der Fliesen im Boden
Sind Blitze aus unserer Zeit
Am Hinterhaus trocknen die Soden
Wir stachen den Torf noch zu zweit

Die Fäden der Liebe wie diese
Umhüllten wie Seidenpapier
Wie Weben auf taufrischer Wiese
Darunter gedieh ich bei dir

Ich zehre von unseren Jahren
Und nehme seit langem schon ab
Wohin werd ich winters wohl fahren
Mir scheinen die Soden zu knapp


oberarm
****33 Frau
29.194 Beiträge
Mußte "Soden" erst "nachschlagen" *rotwerd*

Aber jetzt macht es auch für mich einen Sinn.
Anfänglich war mir deine Art zu schreiben etwas fremd. Aber langsam gewöhne ich mich an die "Gedankensprünge" .....
wo siehst du gedankensprünge?
****33 Frau
29.194 Beiträge
So ziemlich in jedem Absatz.... *nixweiss*

Ich zehre von unseren Jahren
Und nehme seit langem schon ab
Wohin werd ich winters wohl fahren
Mir scheinen die Soden zu knapp
ja, du hast recht. ich kann mir vorstellen, daß man sich daran gewöhnen muss. für mich ist das natürlich; etwas, das per se mit dem schreiben von gedichten zu tun hat. das verdichten von sinn geht bei mir mit dem auslassen einher. das war zu beginn nicht so stark ausgeprägt. ich habe mit der zeit gelernt, weniger an die lesenden zu denken.
****33 Frau
29.194 Beiträge
ich habe mit der zeit gelernt, weniger an die lesenden zu denken.


Sicherlich schreibt man in erster Linie für sich selbst. Der Leser gewöhnt sich daran oder lässt es....
Sicherlich schreibt man in erster Linie für sich selbst.

Da muss ich mal ne Weile drüber nachdenken. Spontan habe ich gerade gedacht; Nein.
****33 Frau
29.194 Beiträge
Was ich damit meine ist nicht, dass es niemand lesen oder gar verstehen soll. Eher meine ich damit, dass man das Bedürfnis hat es zu schreiben, etwas auszudrücken, anderen näher zu bringen....
Nicht jeder wird verstehen wollen oder sich gar damit auseinander setzen wollen, was andere versuchen ihm näher zu bringen. Andere wiederum werden es wie ein Schwamm aufsaugen und nachdenken.
Aber man hat getan, was man für richtig hielt.... es geschrieben.
Für mich bedeutet das Schreiben von Gedichten sehr vieles. Das ist etwas anderes als zu sagen: Das Schreiben bedeute mir sehr viel. Hin und wieder tut es das auch, aber in der Regel ist es ein Zeitvertreib; zumindest beginnt es so.

Ich fange mit irgendetwas an, und es hat mich nur selten interessiert, woher diese Anfänge überhaupt kommen. Aus diesem Anfang beginnt etwas zu werden, und oft stelle ich fest, daß sich in den Versen etwas herausbildet, das mir wichtig ist. Es ist also – normalerweise – nicht so, daß ich ein Thema nehme, das mir wichtig ist, und dann mache ich einen Text darüber. Wenn ich es so angefangen habe, wurde es regelmäßig zum zähen und wenig inspirierten Kampf. "Korrupte Adepten" ist so ein Text.

So kommt es, daß ich am Ende vielleicht sehr zufrieden und stolz auf meine Arbeit bin und mir wünsche, daß andere sie – auf welche Weise auch immer – zu würdigen wissen. Es gibt also dieses Bedürfnis, damit gesehen zu werden.

Ich hatte, bevor ich diese Antwort anfing, den Gedanken, daß man die Dinge grundsätzlich für sich tut.
Du hattest "Soden" nachgeschlagen? Was hast du denn gefunden?
@ oberarm
Mir gefallen die Assoziationen und die Rhythmik in Deinen Gedichten.
Dass man sich auf sie einlassen muss, um einen Zugang zu finden,
finde ich persönlich eher spannend als störend.

Und was das Herangehen ans Schreiben betrifft:
ich habe selbst ebenfalls die Erfahrung gemacht,
dass zuviel "Konzept" am Ende krampfige Texte
erzeugt. *g*

Dieter
****33 Frau
29.194 Beiträge
Du hattest "Soden" nachgeschlagen? Was hast du denn gefunden?

Die Soden oder Salzmelden[1] (Suaeda) sind eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Suaedoideae in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Der deutsche Trivialname Soden bezieht sich auf die frühere Nutzung zur Gewinnung von Soda. *umpf*

@****le: Wikipedia
Sowas habe ich mir gedacht. Ich war selbst am gugeln und fand gar nicht, was ich mit Soden meine. Wie stellst du dir vor, daß diese Bedeutung in den Text passt?
****33 Frau
29.194 Beiträge
Die Risse der Fliesen im Boden
Sind Blitze aus unserer Zeit
Am Hinterhaus trocknen die Soden
Wir stachen den Torf noch zu zweit

Ich lese aus diesen, wie ich sie nenne Gedankensprüngen, eine Art Desinteresse oder Resignation.

So in der Art.... man sitz da, betrachtet sein Umfeld ohne großes Interesse, Gedankenblitze an Gemeinsamkeit und dann wieder den Blick und die Gedanken zu den Pflanzen wandern lassen. So als ob man sich nicht weiter mit dem Gedanken an das "wir" beschäftigen möchte....*nachdenk*
Interessant. Ich frage mich gerade, wie häufig sich wohl hinter den Kommentaren bzw. den positiven und negativen Kritiken ein Verständnis des betreffenden Textes fände, das eigentlich ein Missverständnis ist. Auch die oft zu lesenden positiv gemeinten Bemerkungen über den vermeintlich weiten Interpretationsraum scheinen ein Hinweis auf solcherlei Fehlschlüsse zu sein.

Übrigens geht es doch in dem zitierten Vers darum, daß die Soden "noch zu zweit" gestochen wurden. Es ist von "unserer Zeit" die Rede. Das sind Hinweise auf eine vergangene Beziehung und nicht einfach ein Umfeld. Ist das deine künstlerische Kreativität?

Wenn man mit dem Spaten ein Viereck ins Gras sticht, kann man dann eine Sode herausheben. Das ist dann eine Grassode. Hier geht es aber um Torf, und der wird mit einem langen, schmalen Spaten gestochen. Man erhält sehr feuchte, quadratische Abschnitte von 30 bis cm Länge; Torfsoden. Die werden zum Trocknen gestapelt, um sie zu verfeuern. Heute hat das kaum mehr Bedeutung, aber vor einigen Jahrzehnten gab es sogar Kraftwerke, die mit Torf befeuert wurden.

Im Text geht es also um ein Paar, das in gemeinsamer Arbeit für ein behagliches, warmes Haus vorgesorgt hat. Allerdings gibt es dieses Paar nicht mehr, und der Sprechende ist allein. Ihm ging etwas verloren, das er jetzt zu erkennen beginnt; es geht das in der Gemeinsamkeit Lebendige, das gemeinschaftlich geschaffene Fundament für Wärme und Geborgenheit verloren.
****33 Frau
29.194 Beiträge
So als ob man sich nicht weiter mit dem Gedanken an das "wir" beschäftigen möchte....

Vielleicht hätte ich an das "vergangene wir" schreiben sollen.... so war es jedenfalls von mir gemeint.



Interessant. Ich frage mich gerade, wie häufig sich wohl hinter den Kommentaren bzw. den positiven und negativen Kritiken ein Verständnis des betreffenden Textes fände, das eigentlich ein Missverständnis ist. Auch die oft zu lesenden positiv gemeinten Bemerkungen über den vermeintlich weiten Interpretationsraum scheinen ein Hinweis auf solcherlei Fehlschlüsse zu sein.


Vielleicht öfter als man denkt. Aber dafür gibt es ja den Austausch, wenn man sich darauf einlässt...
Ich jedenfalls finde die Idee vom weiten Interpretationsraum sehr eigenartig. Da wird das Interpretieren selbst zu einer Art Spiel, für das der Text nur den Anlass gibt. Das kann es doch nicht sein. Es gibt sicher Texte, die aus sich heraus genau das tun sollen, aber das wäre eine besondere Variante.

Der weite Raum, der einen Text wertvoll macht, ist nicht derjenige möglicher Interpretationen, sondern der weite Raum der Sprache. Wobei "Raum" zu klein gewählt ist; es ist ein weites Feld.
******omo Frau
306 Beiträge
...
schön... ein wenig melancholisch...

und in der Gedankenführung leicht verständlich.
Genau! So seh ich das auch.
****33 Frau
29.194 Beiträge
Da wird das Interpretieren selbst zu einer Art Spiel, für das der Text nur den Anlass gibt
.

Das ließe sich doch sicherlich durch den Autor verhindern, indem er eben keinen Spielraum dafür lässt.....
Lüde ein Text zum Interpretieren als Spiel ein, wäre das Spiel das Eigentliche, um das es geht. Man könnte dann mehrere unterschiedliche Bedeutungen finden. Bei diesem Text ist das Interpretieren kein Spiel, sondern der Weg, um an das Beschriebene heranzukommen, und das ist hier eine beendete Beziehung, ein verwaisendes Haus und die beginnende Erkenntnis dessen, was eigentlich verloren ging. Das kann man, wie ich meine, nicht wesentlich anders sehen.

Das Interpretieren, das diese Kernbedeutung mit Bildern umstellt, könnte man natürlich ebenfalls als Spiel betrachten, doch wäre es keines, das dem Text eine andere Bedeutung gäbe. Man könnte sich etwa in das Bild der Risse in den Fliesen versenken und sich vorstellen, was es bedeuten kann, daß sie Blitze aus der gemeinsamen Zeit sind. Sie könnten bei ausgelassenen Tänzen, aber auch bei einer heftigen Auseinandersetzung entstanden sein. Oder einfach nur im Laufe der langen Zeit, in der man gemeinsam dieses Haus bewohnt und zu einem Zuhause gemacht hat. Und so kann es bei anderen Bildern wie zum Beispiel „gedieh“ weitergehen.
****33 Frau
29.194 Beiträge
Das verwirrt mich ein wenig. Zuerst wird der Spielraum für Interpretation abgestritten bzw. verneint und im nächsten Absatz kommen gerade dafür Beispiele *nixweiss*
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