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Ist Asexualität therapierbar?

Ist Asexualität therapierbar?
Hallo zusammen. Ja, ich weiß...ziemlich paradox, in einem Sexforum über Asexualität reden zu wollen. Aber dieses Thema beschäftigt mich und ich wusste nicht, wo sonst ich diese Frage hätte stellen können.

Ich bin dabei, mich langsam mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass ich möglicherweise asexuell bin. Ich kann weder Sex, noch Berührungen, noch Küsse, noch sonst etwas dieser Art genießen. Man könnte fast schon sagen, dass ich Angst habe vor Penissen. Das war nicht immer so. (By the way...ich bin definitiv und absolut heterosexuell.) Ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen, wann das angefangen hat, da das eher ein schleichender Prozess war/ist, während dessen der Sex immer weniger wurde, bis ich ihn gar nicht mehr genießen konnte.. Ich denke, vor etwa anderthalb bis zwei Jahren hat das angefangen. Als mögliche Ursache fällt mir maximal ein, dass ich um diesen Zeitraum herum angefangen habe, die Pille zu nehmen. Aber ich nehme inzwischen eine andere und kann mir nicht vorstellen, dass die Pille allgemein zu absoluter Sexunlust führen kann.

Die meisten Quellen sagen, dass Asexualität nicht therapierbar ist, weil den Betroffenen nichts fehlt (wenn ich keine Lust habe, kann mir ja auch keine Befriedigung fehlen) und weil nichts "kaputt ist". Asexualität wird quasi in einem Atemzug mit anderen Störungen wie Homisexualität genannt; nur eine weitere sexuelle Orientierungsform.

Allerding bin ich nicht zufrieden mit der Antwort, dass man nichts therapieren kann, weil nichts fehlt. Mir fehlt nämlich sehr wohl etwas. Früher konnte ich Sex genießen wie jeder andere Mensch auch. Ich weiß also durchaus, was mir entgeht. Zudem habe ich eine Art Fetisch, von dem ich trotz Unlust nie weggekommen bin. Zwar beinhalten diese Gedanken und Tagträume keinen Sex, trotzdem möchte ich sie irgendwann leben. Mit Sex.

Was vielleicht noch interessant ist...ich habe zwei Geschwister, zwei Brüder. Mein großer Bruder ist schwul, mein kleiner mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Kann es Zufall sein, dass alle drei Geschwister eine "gestörte" Sexualität aufweisen?

Und noch etwas: ich hatte noch im gleichen Zeitraum (vor anderthalb bis zwei Jahren) einen...sagen wir, etwas unkonventionellen Partner, der ein Aussteigerleben führen wollte. Seinetwegen habe ich einige Monate lang mit den Samen einer Wildpflanze verhütet und hatte schließlich auch einen Schwangerschaftsabbruch. Über die Gründe und die moralischen Ansichten dahinter werde ich nicht diskutieren. Jedenfalls habe ich definitiv kein Trauma aufgrund des verlorenen Kindes - ich hätte von diesem Menschen niemals ein Kind bekommen können. Ich erwähne das eher aus medizinischer Sicht.

Das soll erstmal reichen. Vielleicht ist unter den Lesern jemand, der mehr zu dem Thema weiß und mir eventuell den einen oder anderen Ratschlag geben kann? Denn ich möchte damit nicht leben, weil mein Leben so nicht komplett ist.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@****ia

Du bist eine sehr junge Frau, die sich für ihr Alter schon ungeheuer komplex mit ihrer Sexualität auseinandersetzt.

Laut Deinem Profil hältst Du Dich für devot, hier sprichst Du jetzt von Asexualität.

Das sind beides - jedes für sich - sehr umfangreiche und psychologisch anspruchsvolle Themengebiete.

Ich möchte nicht pauschal unterstellen, Du seist zu jung, um Dich selbst in diesen Dingen richtig einschätzen zu können. Das wäre sicher viel zu lapidar.

Was ich aber sagen möchte, worauf ich Dich hinweisen möchte, ist die Tatsache, dass Du mit 20 ruhig noch auf der Suche sein darfst. Dein Leben wird sich durch die Erfahrungen, die Du sammelst, noch häufig ändern. Deine Einstellung zu Deinem Körper, Deiner Lust und Deiner Sexualität wird sich noch häufig ändern.

Ich selbst bin knapp doppelt so alt wie Du und ich lerne immer noch sehr viel dazu, wenn es darum geht, was ich bin, wie ich ticke und was ich brauche, um Lust zu empfinden.

Mein Rat: versuche nicht so schnell, Dir selbst irgendeinen Stempel aufzudrücken. "Devot", "asexuell"... was bedeutet das letztlich? Du nimmst Dir mit einem vorschnellen Urteil über Deine Lust selbst die Möglichkeiten, all die Graustufen kennenzulernen, die zischen schwarz und weiß existieren.

Zu Deiner Frage ganz konkret: es gibt Asexualität, aber sie ist extrem selten. Und in diesen extrem seltenen Fällen auch nicht wirklich therapierbar. Insofern höchtens, dass Nähe und Berührung keinen absoluten Widerwillen mehr auslösen. Aber aus einem nachgewiesen asexuellen Menschen wird sicherlich keiner werden, der Sex gern und vor allem lustvoll erlebt.

Ich halte es in Deinem Fall für sehr viel wahrscheinlicher, dass Deine Unlust von der Tatsache herrührt, dass Du die Pille nimmst. Fast alle Pillen haben Libidoverlust als Nebenwirkung. Unterschätze bitte nicht den Einfluss, den die Hormone auf die weibliche Lust haben. Er ist sehr groß! Ein und dieselbe Frau kann mit gesundem Hormonhaushalt wie ausgewechselt sein! Vielleicht solltest Du die Wahl Deines Verhütungsmittels überdenken. Lass Dich beraten dazu von einem Arzt, dem Du vertraust.

Dazu kommt bei Dir, so habe ich den Eindruck, dass Du Dir sehr viele Gedanken machst über Dich. Du scheinst bereits einiges erlebt zu haben, vielleicht sogar einiges, das Dir nicht wirklich gut getan hat. So wirkt es zumindest auf mich. Die Kopflastigkeit gepaart mit den Hormonen der Pille, das ergibt bei Dir wohlmöglich im Moment eine Phase der sexuellen Unlust. Das ist aber nicht automatisch gleichzusetzen mit klinischer Asexualität. Dass die bei Dir vorliegt, halte ich für eher unwahrscheinlich.

Solltest Du dennoch Befürchtungen haben, würde ich auch diese an Deiner Stelle mit dem Arzt Deines Vertrauens besprechen. Vielleicht hat er die Möglichkeit, Dich an einen Sexualberater oder -therapeuten zu verweisen, wenn Du die Frage nach möglicher Asexualität wirklich ganz und gar geklärt haben willst.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich möchte gern noch etwas ergänzen:

was die Frage der Therapierbarkeit betrifft, die ja sehr konkret gestellt wurde, so habe ich diese vielleicht zu ungenau beantwortet.

Es ist so, dass es nicht DIE Asexualität gibt. Es gibt das asexuelle Empfinden oder Verhalten als Symptom und es gibt für dieses Empfinden oder Verhalten eine große Anzahl von Ursachen.

Letztlich kommt es auf diese Ursachen an, ob und wie Asexualität therapierbar ist.

Asexuelles Empfinden kann durchaus durch ein hormonelles Ungleichgewicht entstehen, das wäre dann wahrscheinlich therapierbar.

Asexuelles Empfinden kann auf frühere Erfahrungen zurückzuführen sein, auf ein unbewusstes Ablehnen des eigenen Körpers... es gibt vielfältige Möglichkeiten.

Ein Therapiebedarf besteht dann, wenn ein Leidensdruck empfunden wird, wenn die Lebensqualität leidet, wenn der Wunsch besteht, etwas zu verändern.

Ob es einen Therapieerfolg geben wird, hängt aber sehr von der Einstellung und der individuellen Erfahrungsgeschichte des Menschen ab.
Bevor du dir den...
"asexuell-Stempel" aufdrückst, würde ich auch erstmal versuchen, andere Ursachen auszuschliessen.

Beispielsweise könntest du, nach Rücksprache mit deinem Gyn, statt der Pille einen Hormon-Anker nehmen. Dieser wird vom Arzt eingesetzt und gibt eine wesentlich geringere Hormon-Dosis ab, als die Pille - bei der gleichen Sicherheit.

Interessant wäre auch, ob eventuell andere Erkrankungen vorliegen - Depression o.ä..

Ansonsten stimme ich SinasTraum weitesgehend zu. In deinem Alter darf man gerne noch auf der Suche nach der eigenen Sexualität sein*zwinker*. Und da du dich nicht damit einfach abfindest, sondern dich mit der Thematik beschäftigst, wirst du sicher den richtigen Weg gehen*top*.

*blume*
********ne10 Frau
2.040 Beiträge
Nur zur Pille ...
Das gute Stück kann zu einem sehr weitreichenden Libidoverlust führen - Auch wenn man das Präparat wechselt. Dieser Prozess kann sehr schleichend sein und man nimmt die Veränderung kaum war, weil das geringere sexuelle Verlangen nicht auffällt, da man ja eigentlich nix vermisst.

Wenn man das problem beim Gyn anspricht sollte man im Gespräch die Antennen ausfahren, ob sexuelle unlust in zusammenhang mit der Pille überhaupt als Problemstellung akzeptiert ist (auch wenn es nicht in der nebenwirkungsliste steht). Ein Arzt der den Zusammenhang nicht sieht/ akzeptiert wird da auch nicht "helfen".

Wenn du wissen willst, ob dich die Hormone in der Pille in deinem Lustempfinden manipulieren solltest du eine zeitlang auf jegliche hormonelle Verhütung verzichten und mal schauen, wie sich die Dinge so entwickeln (keine Pille, Pflaster, Ringe....)

Während meines Studiums hatte mir meine Mitbewohnerin (med) erzählt, dass es Forschungen in die Richtung gibt, die untersuchen wollen, ob die Gabe von Hormonen (pille) dazu führt, dass sich Gehirnstrukturen libidoverringernd entwickeln und wie reversibel der Prozess ist. Sie meinte allerdings auch, dass die Mediziner nicht frei von soziokulturellen Zwängen sind (die Frau hat nunmal weniger Libido (zu haben)) und dass sich die Diskussion eher dahingehend verschleppt, ob das überhaupt das richtige Forschungsobjekt ist. D.h. selbst unter Medizinern irgendwie ein Tabuthema.

Viele Grüße.
******rap Mann
2.325 Beiträge
Du könntest...
eventuell zuerst einmal für dich selbst herauszufinden versuchen welchem der Typen der Asexualität du angehörst oder anzugehören glaubst.

Eine interessante Studie dazu wurde ja von Asexual Visibility and Education Network (AVEN) dazu erstellt und eine Typisierung aufgestellt.

Dementsprechend gibt es ja dann Typ A bis Typ D

nachzulesen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Asexualit%C3%A4t

Eventuell kennst du diese Seite aber auch schon. Natürlich ist es sehr schwer sich selbst einer dieser Gruppen zuzuordnen oder man findet sich sogar in mehreren Beschreibungen wieder.

Ich wage jetzt einfach mal die Behauptung, dass bei dir wohl keine Sexualangst (Frigidität) vorliegt.

Ob Asexualität tatsächlich nicht therapierbar ist oder vielleicht doch kann ich nicht sagen. Allerdings weiß ich, dass es in einem entscheidenden Maße davon abhängt ob:

1.
Ein Leidensdruck vorhanden ist
2.
man diesen Leidensdruck überwinden möchte
3.
der Wunsch besteht ewas an der bestehenden Situation zu ändern.
4.
der Wille dazu da ist auch aktiv dabei mitzuarbeiten.

Bei der Studie deiner Postings habe ich den Eindruck, dass dieses für dich alles mehr oder weniger zutrifft.

Eventuell erleichternd kommt noch dazu das du noch jung bist und dich eigentlich sogar noch in einer sexuellen Selbstfindungsphase befindest.

Ich sehe in dem Falle, auch wenn ich kein Psychologe bin oder Arzt, relativ hohe Erfolgsaussichten.
********ne10 Frau
2.040 Beiträge
P.S.
Deine Brüder sind voll normal *top*
SinasTraum - Erst einmal vielen Dank für Deinen Beitrag und die Zeit, die Du für dieses Theme geopfert hast
Ich glaube nicht, dass ich mir mit Begrifflichkeiten wie "devot" oder "asexuell" einen Stempel aufdrücke, wie Du es nennst. Die deutsche Sprache hat die Eigenheit, einen besonders großen Wortreichtum zu haben. Somit gibt es für jedes Phänomen ein bestimmtes Wort, dass dieses Phänomen beschreibt. Dies führt zu einer gewissen Bequemlichkeit, da oft nur noch der Begriff als solcher benutzt und nicht mehr nach den individuellen Hintergründen gefragt wird. Ich persönlich denke nicht gerne in eingeschränkten und genau definierten Begriffen (was Du auch in meinem Profil zu dem Wort "devot" bereits gelesen haben dürftest : ), jedoch brauchte ich für dieses Thema, ebenso wie für mein Profil, einfache und verständliche Schlagwörter, die das Thema mehr oder weniger auf den Punkt bringen. In diesem Fall das doch sehr endgültige Wort "Asexualität". Jedoch heißt das nicht, dass ich diesen Begriff nehme und ihn mir...aufstempel. Dieses Thema sollte eher einen für mich ersten Austausch darstellen zu einer Thematik, die für mich mehr oder weniger relevant ist, mich jedoch sicher interessiert.

Immer wieder diese Altersdiskussionen... seufz Ja, ich bin jung. Aber auch ich habe inzwischen ein Alter erreicht, indem ich ein kleines bischen verstehe, wie die Welt funktioniert. Interessanterweise neigen die meisten Menschen dazu, eine Frage weitaus weniger objektiv zu beantworten, wenn die Frage von jüngeren Menschen gestellt wurde. Natürlich werde ich mich noch weiterentwickeln, so wie jeder andere Mensch auch. Jetzt aber interessiert mich die im Thema angesprochene Problematik, und ob diese in fünf Jahren noch aktuell ist, ist für die eigentliche Frage nicht relevant.

Zum Eigentlichen: Natürlich habe ich meinen Arzt bereits konsultiert. Er hat mit eine andere Pille verschrieben; eine, die Lust fördern soll statt ihr zu schaden. Leider war der Erfolg begrenzt. Mein Arzt meinte aber auch, dass die meisten anderen Verhütungsmethoden eher für Frauen geeignet seien, die schon Kinder geboren haben bzw. keine Kinder mehr wollen - was auf mich nicht zutrifft.

Achja, und: ich bin durchaus ein Mensch, der gerne mal zu viel nachdenkt. Was dann ab und zu mal in einer depressiven Phase enden kann. Allerdings wurde genau das durch meine alte Pille verstärkt und hat sich durch die neue auch schon wieder gebessert...

Liebe Grüße und vielen Dank für die bisherigen Beiträge,
Tharia
*******man Frau
586 Beiträge
Ein Vergleich
Eine Bekannte von mir ist asexuell. Mich hat das immer sehr fasziniert, daher haben sie und ich auch einiges darüber geredet. Bei ihr ist es so dass sie nie irgendeine Form von "Geilheit" und Lust auf Sex verspürt, umgekehrt ist sie allerdings in einer polyamorösen Beziehung, in der sie sehr viel "Haut", sprich Zärtlichkeit, bekommt. Das reicht ihr.

Sie ist damals auch bei vielen Ärzten gewesen, bei Psychologen, hat viel versucht. Irgendwann hat sie sich damit abgefunden und führt halt derzeit das "Dreierding" mit ihrem Freund und ihrer Freundin. Er hat eine sehr stark sexuelle Beziehung zu einer anderen, während er mit ihr eine intensive Liebesbeziehung führt. Alles läuft im gegenseitigen Einverständnis und es geht allen sehr gut damit.

Ich schätze dass jede Frau Phasen von sexuellem Desinteresse hat, die auch schon mal Jahr dauern können. Die Frage ist eher ob es dich stört. Man gerät wohl leicht mit dem Partner in Konflikt, hier dürften natürlich die meisten Probleme liegen. Da du ja irgendwann einmal sehr wohl sexuell warst, dürfte es eine derart starke Veränderung nicht "einfach so" mal geben. Da dürften Hormone oder die Psyche einfach mitspielen. Beides ist evaluierbar und da du nach Tipps gefragt hast: wenn der Hormonstatus nichts anzeigt wäre vielleicht eine Aufstellung beim Psychologen nicht schlecht.

Die Geschichte mit der Pille wirst du hier von fast jedem hören... einfach weil die wenigen die sie nicht vertragen am lautesten schreien. Es gibt sehr viele pharmakologische Daten, die beweisen dass der Großteil der Frauen die Pille sehr gut verträgt, daher sollte man ihre Nebenwirkungen zwar im Hinterkopf bewahren, sich aber nicht davon völlig wahnsinnig machen lassen. Lass dich von Fremden aus dem Internetäther nicht verunsichern, schließlich ist es dein Körper und du wirst schon wissen, was du verträgst und was nicht.
**S Frau
1.409 Beiträge
Also die Pille kann u.U. schon eine Rolle spielen, Hormone haben ja durchaus einen Einfluss auf die Libido - aber das lässt sich doch ganz leicht ausprobieren, einfach mal absetzen und schauen, was passiert.

Aber vielleicht ist es ja auch einfach nur so, dass es gerade niemanden gibt, auf den du scharf bist. Uns wird Sex immer als eine Art Konsumgut verkauft, das man sich für sich allein zum persönlichen Vergnügen reinzieht wie ein Schnitzel oder einen Kinobesuch. Diese Herangehensweise trifft sicher auch für manche oder vielleicht sogar viele Menschen zu, aber eben nicht für alle. Es gibt Leute, die haben Lust auf Sex, und dann suchen sie sich jemanden dafür, es gibt aber auch solche, die erst Lust auf Sex bekommen, wenn sie jemandem begegnen, der sie entsprechend reizt. Vielleicht gehörst du ja zu letzterer Sorte.
********nder Mann
2.896 Beiträge
Ich dachte in jungen Jahren auch einmal ich wäre asexuell und in gewisser Hinsicht ließe sich das auch heute noch sagen, wobei ich mit einem passenden Gegenüber wohl einer der sexuellsten oder zumindest ein hochsexueller Mensch bin.

Eine wichtige Unterscheidung sehe ich in der Hinsicht auch bzgl. der Begriffe Sex und Sexualität. Letzteres ist für mich weitaus umfassender und ganzheitlicher. Intimität und Erotik wären womöglich passende Synonyme, sind für mich Antrieb für sexuelle Begegnungen und beinhalten im Idealfall alltägliche Unterhaltungen/die Präsenz des Gegenübers. (Sapiosexualität sei in diesem Kontext noch genannt.)

Das führt zu (physischer) "Asexualität" und (psychischer) (Hyper-?)Sexualität zugleich. [Gleichzeitig war/ist es mir problemlos möglich mit emotional uninteressanten Menschen ins Bett zu gehen. Spannende Erfahrung/Unterschiedsbildung.]

Was ich damit sagen möchte: Sexualität ist ein Kontinuum und ein Prozess, oder kann es zumindest sein, sofern man ihn zulässt. Ich trage sicherlich auch homoerotische Züge mit mir, die ich platonisch sehr zu schätzen weiß, und vielleicht manifestieren sie sich irgendwann auch anderweitig.

Inwiefern das oben genannte für dich nützlich sein kann:

"Normalisierung". Es kann durchaus sein, dass sich im Laufe der Entwicklung gewisse Phasen abwechseln.

Sofern du davon nicht ausgehst oder "auf Nummer sicher" gehen möchtest, halte ich lösungorientierte Fragen für zielführend. Beziehungsweise anfangs erst einmal zu klären, inwieweit überhaupt ein Problem besteht. Für mich klingt es so, als wäre weniger die Asexualität ein Problem als viel mehr die Angst, sie könnte für immer da sein.

Wobei ich den Begriff "Asexualität" in dem Kontext unpassend finde, schreibst du ja, dass du Sexualität nicht genießen kannst, was ein Interesse an selbigem impliziert. Asexualität beschreibt nach meinem Verständnis das Desinteresse an Sex/sexuellen Handlungen. Für mich klingt das von dir Beschriebene eher nach "Ich möchte gerne Intimität/Sexualität leben, kann es aber gegenwärtig (Aus welchen Gründen auch immer.) nicht. Das erzeugt ein Spannungsverhältnis/Leidensdruck.".
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
JEIN
lautet die Antwort auf deine Überschriftsfrage. Du hast auch in deinem sehr durchdachten Text selbst eine der Antworten gegeben, dass Asexuelle einfach keinen Bedarf spüren nach Sex.

Es kommt auf die Ursache an- und die kann nur therapeutisch ermittelt werden. Eine junge Dame meiner Verwandtschaft stellte sich ähnliche Fragen, schrieb sich zum Psychologiestudium ein und machte zunächst sich selbst zum Forschungsgegenstand, von außen betrachtet sehr erfolgreich. Aber derartiges Vorgehen kann auch mit partieller Blindheit einhergehen, dass man also unbewusst alles ausblendet, was unbequeme Antworten liefern könnte. Daher rate ich dir, dich kundig zu machen, wer als Therapeut/in in Frage käme. Aus meiner Sicht ganz sicher kein Verhaltenstherapeut, der an den Symptomen therapiert, die Ursachen aber übergeht. Hier in der gelinkten Liste findest du, falls du möchtest, aus deiner Gegend TherapeutInnEn, die dafür in Frage kommen könnten: http://www.dgh-hypnose.de/therapeutenliste-1.html

Ich weiß, dass sogenannte Asexualität auch eine reine Pseudoasexualität sein kann, somit beendbar ist.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@********nder

Tja, wenn wir die Definition so ansetzen, dann bin ich auch asexuell. Und zwar gegenüber der großen Mehrheit der Menschen.

*g*

Jeder Mensch ist nur so lange asexuell, bis er ein Gegenüber trifft, dass ihn schon durch seine bloße Präsenz vom Gegenteil überzeugt?

Ja, manchmal kann die Lösung sicher so einfach sein. Dann braucht es nur einen passenden Menschen, der die Lust erweckt.

Aber es gibt auch Formen der Asexualität, bei der nichts und niemand die Lust zu wecken vermag. Bei der nicht einmal Selbstbefriedigung Lust macht...
Aber es gibt auch Formen der Asexualität, bei der nichts und niemand die Lust zu wecken vermag. Bei der nicht einmal Selbstbefriedigung Lust macht...

genauso ist es... zumindest bei mir... allerdings mach ich mir da auch keinen kopp oder wünsche mir, das es anders wäre, denn mir fehlt der sex nicht, ich verspüre einfach keine lust, denk nicht an sex usw....
ich denke @ tharia, das du einfach gerad ne "flaute" hast....
******ogo Frau
6.248 Beiträge
Hallo Tharia,

da hab ich einmal einen Link für Dich , der hoffentlich nicht gelöscht wird der Dir vielleicht weiterhelfen könnte.

http://www.sexmedpedia.com/a … n-bei-der-frau-stoerfaktoren

Denn vom meinem ehrlichen Gefühl her hat das nichts Asexualität zu tun, sondern ehr mit dem sexuellen Verlangen. Auf jeden Fall drück ich Dir die Daumen.

LG Angel *g*
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******aum:
Aber es gibt auch Formen der Asexualität, bei der nichts und niemand die Lust zu wecken vermag. Bei der nicht einmal Selbstbefriedigung Lust macht...

Was meinem Verständnis nach aber nicht Thema des Threads ist. Tharia schreibt ja, dass sie die Berührungen & Co. nicht genießen kann. "Etwas nicht genießen können." ist für mich etwas anderes als "Keine Lust auf etwas haben". Demnach ist das eigentliche Thema (der Threaderstellerin) in meinen Augen nicht Asexualität, sondern die Ambivalenz zwischen Bedürfnis, Verlangen und Lust (Was ja vorhanden zu sein scheint.) und Abneigungs-, Abstoßungs- und Unlustempfinden.

Um diesen Zwiespalt zu klären, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vom Finden eines passenden Partners/Freundes über "Zeit" (bzw. Erfahrungen, auch in anderen Lebensbereichen) bis hin zu professioneller Hilfe.
ich habe zwei Geschwister, zwei Brüder. Mein großer Bruder ist schwul, mein kleiner mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Kann es Zufall sein, dass alle drei Geschwister eine "gestörte" Sexualität aufweisen?
Liebe Thalia,
"gestört" , im Hinblick auf die Sexualität, sind weder deine Brüder noch du.
Denn dann müsste es eine Norm geben, an der Sexualität gemessen wird...und die gibt es nicht!
Ich verstehe dein Problem und kann dir leider keinen Rat geben, aber bitte sei nicht so hart zu dir und deinen Brüdern!

(Sie von PC)
Ob deine Unlust an der Pille liegt, lässt sich ganz leicht feststellen - setze sie ab. Bevor du darüber rätselst, ob es daran liegt, probier es lieber.

Ich habe erst vor 3 Jahren wieder begonnen, die Pille zu nehmen, habe sie vor einiger Zeit wieder abgesetzt, weil ich diverse Beschwerden hatte, die dann alle im Beipackzettel aufgeführt waren. Ein Pillenwechsel hat es nur noch schlimmer gemacht. Seit ich sie nicht mehr nehme, kam die Besserung relativ schnell. Einiges ist noch im Argen, aber ich denke auch das wird. Nun verhüte ich mit NFP (Temperatur- und Schleimmethode, wie ich es bereits schon vor fast 20 Jahren mal getan habe) und bin mit mir wieder im Reinen.

Ich warte im Moment auf meinen Termin beim Gyn, der mir eine Kupferkette (Gynefix) einsetzen wird. Die können auch Frauen bekommen, die noch nicht geboren haben. Ist zwar nicht ganz billig, aber auf die 5 Jahre gesehen auch nicht wirklich teurer als die Pille.
Sehnsucht nach wahrer Liebe
Liebe Tharia
Ich glaube nicht, daß du wirklich asexuell bist. Vielmehr denke ich, daß du dich vielleicht zu sehr unter Druck setzt und nach Gründen suchst warum du so bist. Mach dein vorübergehendes Problem nicht zum Lebensinhalt und versuche dein Dasein zu genießen. Sex ist wichtig und sollte eine schöne "Nebensache" bleiben. Doch ist Sex in einer Beziehung nicht das wichtigste. In einer privaten Mail schrieb ich dir ja bereits was eine "perfekte Beziehung" ausmacht. Sich geborgen, sicher und geliebt zu fühlen hat immer oberste Priorität. Hab keine Angst dein wahres "Ich" zu zeigen. In erster Linie musst du dir gefallen wie du wirklich bist. Hast du erst den Menschen gefunden der dir all diese Sicherheit geben kann, wirst du auch wieder körperliche Nähe genießen können.
Zwar bin ich kein Arzt oder Psychologe, jedoch glaube ich den "Menschen" an sich etwas zu kennen. Auch mir geht es bisweilen ähnlich wie dir. Wenn ich zu sehr und zu oft über mich und das Leben nachdenke rückt die Sehnsucht nach Sex in weite Ferne. Angst vor Einsamkeit oder finanzielle Not treten in den Vordergrund und betäuben die Lust nach körperlicher Nähe. Mit wem auch. Aber das Gefühl kennen wohl viele Singles.
Mein Beitrag hier soll auf keinen Fall eine Gebrauchsanweisung deines Lebens sein. Nur eine kleine Hilfestellung dein Problem in den Griff zu bekommen. Du bist eine intelligente und hübsche junge Frau und ich bin mir sicher, daß du diesen wenig erfreulichen Lebensabschnitt meistern wirst.
Liebe Grüße
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********rcle:
Denn dann müsste es eine Norm geben, an der Sexualität gemessen wird...und die gibt es nicht!

Das ist Quatsch. Natürlich gibt es eine Norm. Die Frage lautet lediglich, ob beziehungsweise wie jemand eine Normabweichung bewertet. Es ist vollkommener Schwachsinn zu sagen alle Menschen wären gleich. Sind sie nicht, werden sie nie sein und macht diese Varianz die Vielfältigkeit des Lebens erst aus.

(Die Norm ist "heterosexuell". Schätzungsweise 90%. Ohne diese Norm gäbe es gar nicht "was-auch-immer"-sexuell, weil diese sich von der ebendieser abgrenzen/unterscheiden. Nur weil es diese Norm gibt, heißt es - und da stimme ich mit euch überein - aber nicht, dass jeder dieser Norm entsprechen muss/sollte oder die Norm (per se) die beste Wahl ist. Außer vielleicht in engstirnigen Köpfen.
Diese "Zugehörigkeitsfreiheit" negiert allerdings nicht die Existenz einer Norm im Sinne eines Durchschnitts/der breiten Masse.)
Versuchender
Das ist Quatsch. Natürlich gibt es eine Norm. Die Frage lautet lediglich, ob beziehungsweise wie jemand eine Normabweichung bewertet.
Versuchender, da es offensichtlich darauf anlegst Erbsen zu zählen, bitte ich dich einfach meinen folgenden Absatz zur Kenntnis zu nehmen.
Die Norm ist eine ungeschriebene Regel, in diesem Fall festgelegt von unserer Gesellschaft.
Liebe Tharia, es steht dir und deinen Brüdern also frei ob ihr euch dieser Norm unterwerft. Deshalb empfinde ich eure Sexualität aber dennoch nicht als gestört.
Versuchender, nun hoffe ich, dass du diesen Beitrag gelten lassen kannst.

(Sie von PC)
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********rcle:
Versuchender, nun hoffe ich, dass du diesen Beitrag gelten lassen kannst.

Ich konnte auch den vorherigen schon gelten lassen, halte die "Norm-Frage" allerdings doch für fragwürdig.

Sicherlich gibt es Normen und Regeln. Vorstellungen, wie Menschen sich zu verhalten haben. Gleichzeitig frage ich mich, wer heute... gut, die katholische Kirche verlangt Heterosexualität (inkl. Ehe *lach* ) und die Medien propagieren sexuelle Vorstellungen jenseits der Realität. Dennoch denke ich, dass die Freidenker und Normabweichler in der Hinsicht kontinuierlich zunehmen und entsprechende Lebensmodelle toleriert und in die Gesellschaft integriert werden. (Gut, vielleicht ist das wieder mein idealistischer Kern.)

Ungeachtet dieser Randdiskussion würde mich eher interessieren, inwieweit das Thema der Threaderstellerin denn wirklich "Asexualität" ist, klingt es für mich weder danach noch nach "Ich bin asexuell und die Gesellschaft stößt aus". Für mich klingt es eher nach zuvor beschriebenem Zwiespalt und eine Rückmeldung/Themaklarstellung seitens der Threaderstellerin würde ich als hilfreich und erhellend finden. (Sonst wird, sicherlich auch unterhaltsam, alles diskutiert, nur nicht das Anliegen der TE. Und das wäre ja gegen die Normen des JC *zwinker* )
*******ara Frau
1.349 Beiträge
Viele Details ...
Was das Thema "Norm" anbelangt, möchte ich mich @ Versuchender anschließen. Es gibt Normen, es gibt statistisches "mittel", und genauso gibt es statistische Ausreißer. Die Frage ist nun, wie man damit umgeht, wenn man nicht im "mittel" liegt.

Was das Thema "gestört" anbelangt, schlage ich vor statt dessen den Begriff "deviant" zu verwenden - hat nicht diese negative Konnotation, würdigt dennoch das "anders sein/empfinden".

@ Tharia: nach dem Lesen Deiner Ausführungen vermute auch ich, dass es sich bei Dir um eine Phase handelt, der Du durchaus gegensteuern kannst, wenn Du Dich mit der Situation nicht wohlfühlst oder sie ändern möchtest.

Ich schließe mich ebenfalls der "Anti-Pillen-Fraktion" an; dies ist das Stellschräubchen, an dem sich am leichtesten drehen lässt. Und Alternativen findest Du zur Genüge.
Die hormonellen Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind allerdings dermaßen komplex und vielfältig, dass sich kaum allgemeingültige Empfehlungen geben lassen.

Dass diese "lustlose" Phase mit dem Alter zusammen hängt, glaube ich eher nicht. Ich selbst hatte eine solche Phase gar nicht im Zeitraum der "Selbstfindung" junger Jahre (Selbstfindung kann übrigens auch ein lebenslanger Prozess sein), sondern in einem Alter, in dem man eigentlich gesettelt sein könnte.

Durch Gespräche mit einem Arzt meines Vertrauens, der hauptsächlich psychotherapeutisch tätig ist (wichtig der Hinweis, dass ein Verhaltenstherapeut hier nicht wirklich weiter helfen kann!) kam ich zu vielen neuen und interessanten Erkenntnissen:

es gibt (hauptsächlich bei Frauen) durchaus einen Zusammenhang zwischen der sexuellen Aktivität und dem sexuellen Verlangen. Sprich: je weniger sexuelle Aktivität, desto weniger das Verlangen. Je mehr sexuelle Aktivität (es sei mal vorausgesetzt, dass diese als befriedigend oder zumindest angenehm empfunden wird), umso mehr entwickelt sich der Wunsch/das Verlangen danach bzw. das Vergnügen daran.

Ganz lapidar ausgedrückt: der Appetit kommt beim Essen! Evtl. ist für Dich der "Wiedereinstieg" in lustvolle Sexualtität über Selbstbefriedigung möglich; eine schöne Möglichkeit sich auszuprobieren und kennenzulernen; ohne den Druck, den das "Miteinander" mit einem Partner leider manchmal auslöst.

Ich finde, dass Deine Auseinandersetzung mit dem Thema und Dein Umgang damit schon ein wichter Schritt Richtung Erfolg ist!
Versuchender, im Kern sind wir uns einig. Ich gehe davon aus, dass auch du dies vernommen hast, denn du bist ein helles Köpfchen.
Im Grunde liegt es mir fern, Tharia kluge Ratschläge erteilen. Dies schrieb ich bereits.
Allerdings beschäftigt mich eben der Aspekt, dass sie ihre eigene und die Sexualität ihrer Brüder als "gestört" empfindet.
Um es noch einmal zu konkretisieren, abweichend von dieser Norm-Diskussion, entsteht eben die Frage was "normal" und was eben "nicht normal" (oder gestört) bedeutet.
Empfindet Tharia ihre Sexualität eventuell nur als unnormal, weil sie eine ungünstige Perspektive einnimmt?
Mir stellt sich die Frage wie für sie ein "normales" sexuelles empfinden aussieht. Sind die Menschen normal, die monogam leben, treu oder untreu sind, viel Sex oder wenig Sex haben oder jene die Gruppensex bevorzugen???
DolceAmara
Was das Thema "gestört" anbelangt, schlage ich vor statt dessen den Begriff "deviant" zu verwenden - hat nicht diese negative Konnotation, würdigt dennoch das "anders sein/empfinden".
Genau das ist der Punkt. Sich als "anders" zu empfinden ist etwas anderes als sich als "gestört" wahrzunehmen.
Diese negative Wahrnehmung der eigenen Sexualität ist eventuell ein Ansatzpunkt *nachdenk*
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