Das erste Mal ;)
Um es vorwegzunehmen: Es ist nichts passiert. Wir waren da, wir haben geguckt, meine Frau fühlte sich nicht am richtigen Ort, wir sind wieder gegangen und hatten guten Sex im Hotel. Und am nächsten Morgen nochmal.
(Damit hat sich die Story für die Voyeure erledigt)
Das Ende
Wir sitzen auf den Hockern, die sich so raus- und reinklappen, mit einem Scharnier befestigt. Wackelige Angelegenheit. Vor mir steht ein grosses Bier, vor meiner Frau ein kleines (Ordnung muss sein ;-)). Ein Paar mittleren Alters gesellt sich zu uns - sie sitzt neben mir, gerät auf dem beweglichen Sitz ins Wanken und wir finden uns Rücken an Rücken. Lachen, Augen blitzen. Die beiden fahren bald in den Urlaub. Sie hat rötliche Haare, er eine Glatze, beide wirklich sympathisch und wir unterhalten uns, albern ein wenig herum..
Der Anfang
Ich geb's zu, ich bin schuld. Absolut. Mich fasziniert die Idee, anderen beim Sex zuzusehen. Ungehemmt Sex haben zu können, alleine das schon. Keine Kinder, Nachbarn. Mir Zeit nehmen zu können. Und dabei andere um mich herum zu haben, die Sex haben. Irgendwann hatte ich meine Frau so weit dass sie gesagt hat: Ok, ich komme mit. Wenn ich in den Nächten davor nicht gemerkt hätte, dass sie die Idee auch ein wenig anmacht wäre ich übrigens nicht gegangen.
Die Vorbereitung
Das erste war die Auswahl eines Clubs. Ich werde ihn nicht nennen, aber es ist ein reiner Pärchenclub, gute Reputation und keine Discount-Veranstaltung. "Sie" hat die Seiten intensiv studiert und angefangen, sexy Klamotten zu bestellen (allein das hat sich für uns schon gelohnt). Das Hotel habe ich gebucht, eine Empfehlung des Clubs (übrigens eine sehr gute).
Kurz davor
Wir fielen beide erstmal nach einem langen Tag ins Hotelbett und schliefen. Dann irgendwann: Was machen wir jetzt? Und: Ok, wir gehen hin. Ich war extrem aufgeregt (hah). Unter die Dusche, frisch, und wohlriechend. Sie trug das kleine schwarze, halterlose Strümpfe, dezentes Makeup und die schönen schwarzen Stiefel.
Ganz kurz davor
"Wenn Du mit einer anderen Frau Sex haben solltest, danach pass' bitte extrem auf. Oder Du gehst duschen". Ok, das waren neue Töne - bisher hatten wir nur abgesprochen: Wir gehen hin, wir haben nicht mit anderen Sex sondern nur mit uns. Und wenn es nicht geht, dann gehen wir halt wieder. Ich bin nicht vor Freude in die Luft gesprungen, sondern war eher überrascht.
Im Club
Es gibt wirklich nichts zu meckern - der Club hält, was er verspricht. Sauber, sehr, sehr freundliche Mitarbeiter. Als wir sagen, dass wir das erste Mal da sind, erhalten wir von einer sehr charmanten Dame ein Einführungsgespräch. Wir werden mehrmals darauf hingewiesen dass es keinen Zwang gibt, wir sofort wenn wir uns unwohl fühlen sollten reagieren dürfen/können/müssen. Und auf das gute Buffet. Das Buffet war wirklich gut. Wobei wir ja gar nicht zum Essen da waren.
Die Swinger
Also "Ihr". Ich zähle mich da immernoch eher zu den Voyeuren, nach diesem einen Besuch. Die Frauen sind durchweg sehr schick angezogen. Die Spitzen der halterlosen Strümpfe blitzen ab und zu durch. High-Heels, schöne Beine. Und die Männer? Hm. Ich habe ein Hemd an, die guten Schuhe, die gute Hose. Damit steche ich schon etwas hervor. Hier präsentiert man sich erst, haben wir gelesen, bevor man sich umzieht und auf "die Matte" geht. Die Herren? Nun, scheint schwierig. Vor allem auch, weil meine Frau viel anspruchsvoller ist als ich - für mich war klar, die anderen Damen sind Augenschmaus, ich muss niemanden lieben. Und mein Kick wäre gewesen, neben anderen Sex zu haben. Meine Frau sieht das anders - obwohl wir häufige Saunagänger sind und da wirklich kein Problem mit grossen, kleinen, dicken oder dünnen Menschen haben. Ja, der Typ der meinte mit gespreizten Beinen seinen langen Schwanz präsentieren zu müssen, das war komisch - hat uns aber auch nicht vom Schwitzen abgehalten. Und die junge Dame, die irgendwann beim Aufguss mit uns rumalberte und sich wiederum meinen Schwanz genau anguckte, das war auch nicht weiter schlimm - lustig, anregend. Aber hier lag etwas mehr in der Luft und es passte nicht. Obwohl, oder vielleicht gerade, die anderen Gäste wirklich jung waren, viel jünger als wir erwartet hatten.
Das Ausweichen
Irgendwie waren alle mit sich beschäftigt. Den ganzen Abend lang hat mir eine einzige Frau in die Augen geguckt. Eine! Wow. Und man stelle sich vor, ich bin nicht aufgesprungen und habe sie besprungen. Es schien so, als wenn die Paare viel verklemmter waren als in der Realität. Einige sind zu viert gekommen, bilden eine Gemeinschaft. Von Offenheit und einfachem Kennenlernen keine Spur. Wir sind für uns, auch wenn wir uns in die Nähe anderer begeben. Kein "Hallo" oder dergleichen, ausser von den Angestellten. Sagte ich schon, dass die sehr nett waren?
Alles wirkt gekünstelt, schwierig, unheimlich kompliziert. Dabei sind wir doch alle wegen des gleichen hier? Was haben wir zu verbergen?
Die Abfahrt
"Ihr geht schon?" Ja, wir gehen schon, denn es hat nicht gepasst - ich hatte mir geschworen meine Frau zu nichts zu zwingen, nichts wäre schlimmer gewesen als "das". Also gehen wir irgendwann, holen unsere Sachen. Sie berichtet von der Anstrengung auf der Damentoilette, die Damen geben sich viel Mühe, gut auszusehen. Aber würden wir uns nicht irgendwann alle nackt sehen? Mit unseren Pickeln am Hintern, den Fältchen und den Haaren an der falschen Stelle, die man beim Rasieren übersehen hat? Das gehört dazu.
In der Umkleide schmeisst sich eine Dame in ihr Netzkleid (sehr hübsch) und der Voyeur in mir kann sich wenigstens eine rasierte Muschi ansehen (grins). Wir fahren ins Hotel - und haben guten Sex. Ich mag es wirklich, wenn sie die halterlosten Strümpfe trägt :-). Und etwas angemacht hat es uns doch, denn in Fahrt waren wir. Am nächsten Morgen nochmal. Laut.
Beim Frühstück
In dem Hotel - ein einziges Paar mit Kindern, die vermutlich am Vorabend nicht in
dem Club waren. Oder doch, die Dame war blond und kam mir irgendwie bekannt vor. Und wieder geht man sich aus dem Weg, die Blicke begegnen sich nicht. Komische Stimmung. Dabei sollten doch die Swinger so frei und locker sein? Hm.
Vielleicht wäre es noch anders gekommen, "auf der Matte", aber die Stimmung war vorher schon zu komisch. Nicht feindlich, nicht unangenehm, aber eher so als wenn alle Angst hätten, etwas preiszugeben. Ich frage mich: Was? Denn vielmehr kann man ja nicht preisgeben?
Wir probieren es sicher noch einmal aus, vielleicht in einem Club in dem man gleich in die Sauna kann - dann sind wenigstens alle nackt und können sich nicht mehr verbergen
Und nun Schluss
Das nette Paar muss auf seinen Flug in die Sonne, wir auf den Flug nach Hause. Eine Erfahrung reicher. Demystifizierung, so kann man es nennen. Aber nicht schlecht, kein Trauma, keine schrecklichen Menschen, da muss keiner Angst haben aus Neugier hinzugehen. Man kann sogar angezogen bleiben