Die dritte Deal-Gedicht-Kombination

wieder zuerst das Lustige...


Die Chimäre Ernst


Früh am Morgen um halb vier
kommt die Chimäre „Ernst“ zu mir.
Sie weckt mich auf und sagt mir dreist:
„ich bin dein ehrlich guter Geist“.

Ich brummle derb: lass mich in Ruh‘,
ich hör dir jetzt bestimmt nicht zu…
sie lässt sich aber nicht beirren
und will mich herzlich gern verwirren:

„Du streckst dich aus, anstatt zu tun?
Es ist nicht gut sich auszuruh’n!
Du hast noch Einiges zu machen!“
Ich muss ein wenig drüber lachen.

Erst hör ich zu, dann schlaf ich ein –
Ich weiß, das ist total gemein.
Sonst hab ich Mitleid mit Chimären,
heut muss ich ihr den A… gewähren!

*


Wie man sich bettet so lügt man


Die Welt stinkt penetrant nach Dreck.
Ihr Lieblingswort ist kalt – es heißt: Abschied!
Die feisten Schweine suhlen sich im eignen Speck
und alle Straßen zeigen sich zur Zeit morbid.

Ich weiß, ich kann die Segel nicht mehr reffen.
Der Eisberg voraus lockt uns mit Gewalt.
Und die Entscheidung, die wir schließlich treffen,
paßt keinesfalls zum momentanen Sachverhalt.

Am Horizont steht schon das neue Ziel geschrieben,
es morgendämmert fröhlich wie ein kleines Kind.
Wir wissen, daß wir es bestimmt nicht lieben,
doch wissen wir, daß wir verurteilt sind.

Und was jetzt hinter uns verloren geht und ist,
kann keinen mehr aus seiner tristen Stimmung retten,
denn übrig bleibt dir nur noch wer du bist.
Nun liegst du anders – und du mußt dich anders betten.

(c) Sur_real