Engelsblicke
Betäubt von allen meinen Sinnentaumle ich durch ein Befinden
das mich, ohne Grund zu finden,
auf die Spur des Lebens führt…
Womit soll ich mein Beginnen,
wohin einen Wunsch begründen,
wenn die Seele nichts mehr rührt?
Dämmerschlaf geht vor Begehren,
Wärme bringt mich aus dem Lot,
Ängste weichen einem leeren
Zustand, der mit seinem schweren
Werden alles aus dem Seins-Gebot
wirft, was bisher als gut empfunden…
Was begleitet meine Stunden?
Unaufhaltsam wächst die Liebe
eines Engels in das Licht –
aus dem Hintergrund des Lachens
tritt, oh wie schön daß ich es übe,
diese längst vergess’ne Schicht
eines tieferen Erwachens…
und ich seh‘ mich selber nicht!
Denn ich bin nur eine Illusion!
Nichts kann meinen Kern berühren,
der nicht auffindbar ist – fern.
Ihn ersetzt nun die Vision –
sie lässt sich von keinem spüren –
Bilder von dem schönen Stern.
Dorthin will der Sinn mich führen.
Aus den Augen, aus dem Sinn!
Nebel ziehen durch die Wälder,
Sorgen lasten in der Stadt…
Ratet nichtmal wer ich bin,
weit, schier endlos sind die Felder,
die mich leiten in der Tat.
Und wo wartet der Gewinn?
Kammerflimmern! Lustgehaben!
Vergangenheit liegt auf dem Ich.
„Wer will nochmal Nachschlag haben“?
Sagt die Einfalt: küsse mich!
Alle Zeit zeigt sich im Denken,
abgeschmackt ist Einsamkeit an sich.
Zukunft kommt und will mich lenken…
Doch ich bin schon fast verschwommen,
unscheinbar ins Nichts verführt –
immer noch vom Sein benommen,
nicht mehr fähig zu empfinden…
Ja, wer hier den Verstand verliert,
der braucht nichts mehr zu begründen:
er hat seinen Teil bekommen!
(c) Sur_real