Sieben Siegel
Lass mich meine Rolle spielen,so verrückt wie du nur magst,
wer da hören will muss fühlen,
was auch immer du mir sagst.
Meine Seele will erbeben
in der Plage, durch den Schein –
wozu nur in Frieden leben?!
Nichts kann interessanter sein:
als deine süße Peitsche spüren,
o du liebes, kluges Licht.
Mich dem Abgrund zuzuführen
benenne ich mir als „Gedicht“.
Du bist gnädig, teures Leben,
denn du bringst mich ja nicht um,
hast so manches noch zu geben –
reden wir nicht drum herum:
Überall verrecken welche,
die du nicht so sorgsam hegst,
sie leeren ihre Schierlingskelche.
Mir, den du „auf Händen trägst“,
geht es überirdisch gut…
was sind schon die paar Prügel?!
Du peinigst mich zwar bis aufs Blut,
doch öffnest du mir sieben Siegel.
(c) Sur_real