Verein der Ochsen
Ob ich etwas kann, ob nicht,das juckt keine alte Sau.
Ob’s was einbringt, das besticht,
ja, das überzeugt! – genau,
darauf kommt es einfach an,
das hält alles hier am Laufen!
Welche Mittel brauch ich dann?
Wofür kann ich mir was kaufen?
Was treibt eine Wirtschaft um?
Wer danach lebt, der lebt gut –
Brüderchen, sei doch nicht dumm –
was du denkst macht böses Blut!
Ob das noch lange gut geht, wie?
Wen interessiert das überhaupt?
Wir leben jetzt doch, oder nie!
Und wer uns die Hoffnung raubt,
der kommt auf den Scheiterhaufen,
denn den lassen wir so scheitern –
er mag heulen, er mag saufen –
uns wird er wohl nicht „erheitern“
wenn er schreit „seht euren Trott“.
Wir sind weiter nur am Steigern
und wir produzieren Schrott
als ein einig Volk von Schweigern.
Was uns überhaupt nicht passt,
in den allerliebsten Kram,
das ist uns schlichtweg verhasst
und wir gehen ohne Scham
fleißig dran das tot zu schweigen.
Darin sind wir uns schon einig:
bevor wir uns mal reuig zeigen
zählt nur einzig und alleinig –
praktisch muss das Leben sein!
Und es sollte uns was „nützen“.
Zu wahren gilt es unsern Schein
um die Eitelkeit zu stützen…
Niemand stellt uns ohne Strafe,
vor uns selber nüchtern bloß!
Wir sind keine Schwarzen Schafe,
entsprungen aus Hölle Schoß!
Wir sind die glücklichen Bereiter
einer schönen neuen Zeit,
Exportweltmeister und Mitstreiter,
zu jeder Schandtat stets bereit
wenn verlangt wird, daß wir boxen,
sobald’s um dumme Ehren geht –
denn wir sind der Verein der Ochsen
um den sich schließlich alles dreht!
(c) Sur_real