Dienen wir dem gleichen Gott?
Bist Du ein Mann des Friedens?Predigst Du den Krieg?
Siehst Du das Licht der Liebe?
Lebst Du für den Sieg?
So viele Jahre schon
Ziehst Du durch dieses Land
Sprichst von den alten Tagen
Und vom Wüstensand
Du sprichst von Babylon
Du sprichst vom Roten Meer
Von einer Wanderschaft
Du träumst von einem Heer
Dass diese Welt befreit
Von einem alten Fluch
Begründest Deinen Zorn
Mit einem alten Buch
Du träumst voll Leidenschaft
Von Deinem neuen Reich
Von einem Hohen Rat
Den alten Göttern gleich
Hast Du Dich je gefragt
Wer diese Zukunft will?
Dein wildes Reden
Macht mich nachdenklich und still
Wohin führt Dein Leben?
Wohin führt Dein Streben?
Ich sehe Bilder einer Stadt
Im Feuersturm
Ein alter Mann
Ruft zum Gebet
Am Glockenturm
Der große Platz
Vor seinem Tempel
Ist gefüllt
Mit tausend Leichen
In verbranntes Tuch gehüllt
Ich sehe Kinder
Deren Väter lange tot
Das Leben
Das sie kennen
War nie mehr als Not
Ich sehe Frauen
Sie verkaufen Hab und Gut
Und ihre Körper
An Soldaten
Voller Wut
Wohin führt Dein Leben?
Wohin führt Dein Streben?
Ich sehe Wälder
Felder
Flüsse
Menschenleer
Ich rieche
Den Geruch
Von Fäulnis
Und von Teer
Ist das der Weg
Auf dem die neue Welt entsteht?
Ist das Dein Frieden?
Willst Du
Dass der Mensch vergeht?
Wohin führt Dein Leben?
Wohin führt Dein Streben?
Dienen wir dem gleichen Gott?
Bist Du ein Mann des Friedens?
Predigst Du den Krieg?
Siehst Du das Licht der Liebe?
Worin besteht Dein Sieg?
Vielleicht erscheinen Dir
Die Fragen schlicht und dumm?
Doch mein Gewissen sagt:
Ich bleibe nicht mehr stumm.
© Dieter Müller, 26.04.2012