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BDSM-Kultur; Intimität vs. Öffentlichkeit (Achtung, episch)

BDSM-Kultur; Intimität vs. Öffentlichkeit (Achtung, episch)
Hallo zusammen,

vorab - falls meine Frage total behämmert ist, bitte entschuldigt. Ich bin in vielerlei Hinsicht sozusagen "Frischfleisch" - in diesem Forum hier, in Punkto BDSM... nun ja... also bitte lasst Milde walten ;). Und es wird eine laaaaange Vorrede vor meiner eigentlichen Frage geben...

Seit ein paar Wochen taste ich mich an die ganze BDSM-Sache heran; Interesse besteht prinzipiell schon lange, aktiv und deklarativ erst seit ein paar Monaten. Und nun ist er da, der Mann, mit dem ich meinen großen Zeh auf die Seite jenseits meiner bewussten Grenzen setze (und in den ich mal ganz nebenbei auch noch so dermaßen verknallt bin... :D), um zu sehen, wie es mir da gefällt. Für mich ist die allergrößte Herausforderung, meine Hemmungen fallen zu lassen (was irrsinnigerweise niemand, der mich kennt, vermuten würde, da ich im echten Leben äußerst selbstbewusst und tough wirke), das Hirn abzuschalten, meinen Körper zu akzeptieren und in der face-to-face-Situation zu formulieren, was ich möchte (aber ich werde besser ;)).

Was ich noch als problematisch empfinde: Die gesamte Kultur um das Thema und meinen Umgang damit. Ich denke, dass man auf diese Kultur gewissermaßen angewiesen ist - mein Freund ist so einer, der es mag, zu sehen, dass auch noch andere Leute "so drauf" sind (was mir persönlich eigentlich schnuppe ist, ich bin eher Einzelgängerin...); ich sehe natürlich viel eher die Möglichkeiten, wenn ich mir Spielbereiche ansehe.

Aber ich habe bisher noch nichts jenseits unserer Wohnungen ausprobiert *snief* DENN:

1. War ich bisher nur auf einer Party (welche ich einfach nur klein und harmlos fand), das wird sich aber hoffentlich noch ändern

und

2. dort gab es nur Spielbereiche, in denen andere zusehen konnten und das geht für mich (im Moment, ich betrachte mich da durchaus noch in der Entwicklung) GAR NICHT.

Ich empfinde mich im Moment noch als relativ unsicher; wie oben schon geschrieben bin ich eigentlich eher der gehemmte Typ; ich muss sogar erst mal lernen, Laute von mir zu geben, wenn mir etwas weh tut - normalerweise beiße ich die Zähne zusammen... Dazu kommt, dass ich mich nicht mehr so gern nackt zeige, wie früher - mein Körper hat sich sehr verändert in den letzten Jahren (nach Schwangerschaft) und da bin ich mit mir selbst sehr streng und ein bisschen gnadenlos mit Kritik und so weiter... früher war ich saumäßig gern nackt.

Nun ja.

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, in Anwesenheit anderer etwas zu machen (bzw. etwas machen zu lassen ;)). Ich denke, ich werde nicht abschalten können, weil ich - so wie ich mich kenne - mich ständig in die Köpfe der anderen hineindenken werde: Was erwarten die eigentlich?

Mich beschäftigt das schon so ein bisschen, denn ich habe tatsächlich so ein bisschen Blut geleckt und möchte mehr ausprobieren. Aber nicht, wenn andere Menschen mit im Raum stehen. Mit meinem Freund allein in einem Raum, ja. Wenn Zuschauer für mich nicht wahrnehmbar sind - dann wäre das vielleicht okay.

So, was will ich eigentlich von Euch?

Habt ihr Euch von Anfang an zusehen lassen?
Gibt es überhaupt Möglichkeiten bzw. Parties, wo man in einer etwas intimeren Atmosphäre spielen kann?
Was wird da von den Leuten erwartet?

Das sind so meine dringendsten Fragen. Wenn ihr Euch fragt, warum ich nicht meinen Freund frage - ich bin bei der theoretischen (S)Exploration ganz gern autonom.

Und jetzt bin ich gespannt auf das, was ihr mir schreibt und sage schon mal DANKE!
Wenn ihr Euch fragt, warum ich nicht meinen Freund frage - ich bin bei der theoretischen (S)Exploration ganz gern autonom.

Du möchtest mit deinem Freund in die Welt des BDSM einsteigen,hältst es aber nicht für notwendig,ihn in deine Überlegungen mit einzubeziehen? *gruebel*
**********esign Mann
2.972 Beiträge
Da Du recht weit weg wohnst, kenne ich mich in der "Infrastruktur" in Deiner Gegend nicht so gut aus. Die meisten Clubs, in denen "Playparties" stattfinden haben jedoch auch Rückzugsmöglichkeiten und kleine Spielzimmer, die ihr dann allein benutzen könntet.

Meiner Freundin ging es am Anfang ähnlich, und auch heute fühlt sie sich anfangs etwas unwohl, wenn ich sie im "Hauptraum" unserer Lieblingslocation ans Kreuz kette, aber das geht dann schnell vorbei - wenn sie isch nur noch auf und uns ihre Gefühle konzentriert.

Dabei helfe ich ihr, indem ich ihr die Augen verbinde, damit sie möglichst wenig abgelenkt wird.

Anfangs haben wir uns auch in eines der kleineren Spielzimmer eingeschlossen, und der "Umzug" in das Nachbarzimmer (wo für den speziellen Zweck geeignetere Möbel standen) kostete schon Überwindung, aber über diese kurzen Wege habe ich sie langsam aber sicher an das Spiel vor anderen "perversen" herangeführt.
Na, vielleicht war das etwas unglücklich ausgedrückt.
Natürlich kennt er meine Gedanken! Wär ja noch schöner...

Wenn ich allerdings Fragen habe, was in dieser Kultur so "üblich" ist, finde ich einen Ort wie diesen hier als "Informationsstichprobe" wesentlich repräsentativer. Macht Sinn, oder?
Ich mag auch nicht gern öffentlich spielen.
Wobei es bei uns immer ein ganz subtiles Spiel ist, welches für andere nicht unbedingt ersichtlich ist.

Da ich nicht maso bin, werde ich mich auch so oder so nicht verhauen lassen an öffentlichen Veranstaltungen.

Aber es gibt durchaus die Möglichkeit sich in Räumlichkeiten zurück zuziehen. Jetzt wo das Wetter wieder wärmer wird, gibt es unzählige Outdoormöglichkeiten.
Das eigene Kopfkino ist doch so weitreichend, da kann man schon mal abschweifen. *g*
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
Habt ihr Euch von Anfang an zusehen lassen?

Nada.
Auch heute mache ich nur einen Bruchteil dessen öffentlich, was ich mit meiner Partnerin lebe, das meint Qualität wie Quantität.


Gibt es überhaupt Möglichkeiten bzw. Parties, wo man in einer etwas intimeren Atmosphäre spielen kann?

SM braucht weder Möbel noch Spielzeug, er geht überall, auch für Uneingeweihte unmerklich. Wenn Du aber Peitschen und Trompeten meinst: Auch dafür gibt es mietbare Etablissements, kleinere private Parties mit Rückzugsräumen oder öffentliche entgeltliche Veranstaltungen mit zuziehbaren Vorhängen oder schliessbaren Türen vor den (kleinen) Spielräumen, was üblicherweise "besetzt, nicht stören!" bedeutet.


Was wird da von den Leuten erwartet?

Nix.
WIxer, Spanner, Schaulustige, Neugierige gibt es überall. Über deren Hoffnungen brauchst Du Dich aber nicht sorgen.
SM ist keine Show für Publikum oder soziale Gruppenveranstaltung.
*******dess Frau
950 Beiträge
Was ich noch als problematisch empfinde: Die gesamte Kultur um das Thema und meinen Umgang damit. Ich denke, dass man auf diese Kultur gewissermaßen angewiesen ist - mein Freund ist so einer, der es mag, zu sehen, dass auch noch andere Leute "so drauf" sind (was mir persönlich eigentlich schnuppe ist, ich bin eher Einzelgängerin...); ich sehe natürlich viel eher die Möglichkeiten, wenn ich mir Spielbereiche ansehe.

Und genau da ist das Problem. Da beginnst du deine Vorlieben nach einer Kultur zu richten und da kann es passieren, dass du das wichtigste vergisst: Du selbst. Deine sexuelle Entfaltung.

Die Kultur sollte dir eigentlich egal sein. Die Kultur sollte dir eigentlich erst nicht mehr egal sein, wenn du von dir aus sagen kannst: Ja diese Kultur vertritt was Ich möchte und Ich passe da rein.

Natürlich kann man sich auch mit der Szene auseinandersetzen, obwohl man skeptisch ist, aber da beginnen eben die Probleme: Man passt sich an, man macht "echten BDSM" usw usf.

Man braucht die Szene nicht. Wozu auch? Szenen tendieren zu elitärem Gehabe und grade für Neulinge ist dies nun wahrlich das dümmste, grade wenn eine gewisse Unsicherheit herrscht (Was bei dir ja anscheinend vorhanden ist, auch wenn du dich anscheinend nach aussen hin anderst gibst. Aber es zählt ja nicht der schein, sonden was ist.).

Diesen Gedanken solltest du also schnellstmöglich loswerden, ob du dann in der Szene aktiv wirst, oder nicht, ist dann eine andere Sache.

Der Herr.
*********asure Frau
1.686 Beiträge
Ich denke, dass man auf diese Kultur gewissermaßen angewiesen ist ...
Nö, geht bestens auch ohne, wenn man das vorzieht.

- mein Freund ist so einer, der es mag, zu sehen, dass auch noch andere Leute "so drauf"sind
Obwohl ich - im Gegensatz zu anderen hier im Forum - durchaus nachvollziehen kann dass man nicht alles gemeinsam tun muss: Das wirst du wohl auch theoretisch mit deinem Freund diskutieren müssen.

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, in Anwesenheit anderer etwas zu machen (bzw. etwas machen zu lassen ;))
Dann würde ich das nicht tun sondern die ganze Sache langsam angehen. Du schreibst ja selber von 'ein paar Wochen'. In der Zeit haben noch nicht Mal die Römer Rom erbaut, und die waren zu ihrer Zeit die absoluten Macher.
Es gibt ja überhaupt keinen Grund, hier irgendwas über's Knie zu brechen.

Dann: Es gibt ja nicht nur Play-Parties, wo alle nackt sind und sich gegenseitig den Arsch verhauen, auspeitschen, Klemmen an Nippel packen und sich mit Wachs beträufeln, oder was auch immer ihr Steckenpferd ist.
Da es dir ja - auch - um Theorie geht, würde ich dir Google ans Herz legen oder dich allenfalls hier im JC näher umsehen. Gibt sicher auch bei dir ums Eck irgendwo einen BDSM-Stammtisch, wo man unter Gleichgesinnten über Kind und BDSM reden kann, ohne sich ausziehen und mehr oder weniger öffentlich spielen muss/sollte/kann.
Na, vielleicht war das etwas unglücklich ausgedrückt.

Etwas,ja *zwinker*
*****n_N Mann
9.332 Beiträge
Habt ihr Euch von Anfang an zusehen lassen?
Nein, die ersten schritte sollte man zusammen und privat machen >meine Meinung< Wenn es dann zwischen einander schon gut läuft, man sich eingespielt hat und es beide irgendwie Reizt auf ne Playparty zu gehen...dann geht man da hin.

Gibt es überhaupt Möglichkeiten bzw. Parties, wo man in einer etwas intimeren Atmosphäre spielen kann?
Die Party die ich kenne hat u.a. durch blickdichte Vorhänge abgegrenzte Bereiche. Man hört noch alle Spiele und wird gehört aber sehen tut keiner was...außer man lässt den Vorhang offen.

Was wird da von den Leuten erwartet?
Nichts...außer vielleicht eine angemessene Kleidung. Ob man nur zuschaut, sich selber in einem abgetrennten Bereich vergnügt *zwinker* oder öffentlich spielt bleibt jeden selber überlassen *ja*

Gibt es überhaupt Möglichkeiten bzw. Parties, wo man in einer etwas intimeren Atmosphäre spielen kann?
Klar und die wird es deutschlandweit sicher geben...ich kenne bisher nur die Dark Desire in Dortmund und da ist das beschriebene möglich.

Was wird da von den Leuten erwartet?
Wie schon geschrieben wird da nix erwartet...weder ein hartes Spiel, noch Modelmaße, noch sonst was. Viele gehen da hin weil sie zuschauer gut finden, andere weil sie gerne zuschauen und wieder andere um für sich zu spielen.




Gegenfrage *g*
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, in Anwesenheit anderer etwas zu machen (bzw. etwas machen zu lassen ;)). Ich denke, ich werde nicht abschalten können, weil ich - so wie ich mich kenne - mich ständig in die Köpfe der anderen hineindenken werde
Wenn ihr spielt, schaffst du/er es deinen Schalter auch nicht komplett umzulegen? Oder machst du dir dann auch noch Gedanken darüber was er wie mit dir macht?
Wenn doch, wird es auf einer Party vermutlich auch klappen *zwinker*
Wenn dein Freund auf Sehen und Zusehen steht, du aber (noch) nicht, hilft es dir erst mal wenig dich mit anderen auszutauschen, da müsst einen für euch gangbaren Weg alleine finden.

Vergiss das mit der "Kultur". Schaut euch einfach ein paar Events und Locations als "zusehende" Gäste an, gibt's (wie fast überall) Rückzugsmöglichkeit zum alleine spielen, könnt es ausprobieren, wenn nicht beobachte die anderen. Deren Körper wurde auch nicht von Michelangelo modelliert *g*
Übrigens: man muss überhaupt nicht und wenn, dann nicht "nackt" und nicht immer vollgas spielen, geht auch (teilweise) angezogen.

Habt ihr Euch von Anfang an zusehen lassen?

Ja, denn es gibt keine bessere Möglichkeit zu lernen, sich sicherer und unkomplizierter BDSM zu nähern als das Sehen und Gesehen werden.

Gibt es überhaupt Möglichkeiten bzw. Parties, wo man in einer etwas intimeren Atmosphäre spielen kann?

fast überall, nur nicht immer - je nach Art der Veranstaltung.

Was wird da von den Leuten erwartet?
gute Laune, sonst nix

Ein paar unverbindliche Club-Besuche geben euch Sicherheit und Erfahrung... und schon sind Zuseher(Anwesende keine panikmachendes Monster mehr, sonder reizvolle Zugabe *g*
*****lis Mann
690 Beiträge
D'accord
Ich kann meinen Vorpostern (sind das die Vorposten?) nur zustimmen:

a) Szene ist definitiv kein Muss, sondern ein Kann.
(u.a. weil einem Menschen mit ähnlichen sexuellen Interessen noch lange nicht sympathisch sein müssen.)


b) Vieles, besonders, was man zum ersten (zweiten, dritten) Mal macht, geht viel besser privat.


c) auf Parties muss man nicht spielen, man kann auch einfach trinken, tanzen, plaudern, schön sein und zuschauen.


d) Die meisten Menschen (mich eingeschlossen) können öffentlich nur eingeschränkt spielen. Und oft sieht man dann eher ein wenig (oder mehr) Hiebe oder ein gewalttätiges Gevögel, aber kein intensives, Grenzen erreichendes und sprengendes Spiel.

Erfahrung, Gewöhnung macht auf Dauer manches entspannter, aber den richtig guten Hirnfick, an die Grenze und weiter, finde ich leichter, wenn nicht so viel Volk drumherum ist.


(Ausnahme sind Szenarien, bei denen die "Öffentlichkeit" (ich meine die Partybesucher, nicht eine Einkaufsstraße) eine Rolle spielen, wie bei Zurschaustellung, Verleih, Abend der O oder ähnlichem. Das ist allerdings eher was für Fortgeschrittene.)



Sprich: Locker bleiben, Kopfkino und Realität trennen, Parties besuchen, weil es nett sein kann und ansonsten so viel liederliches Zeug treiben wie möglich.

Viel Spaß!
***ra Frau
523 Beiträge
...auch ich habe weder bisher ein Swingerclub noch eine SM-Party besucht, würde aber immer sagen, dass es, egal in welchem Bereich der Sexualität, kein MUß gibt. Es gibt kein Lehrbuch, der Regeln oder Vorgaben angibt, wie etwas zwischen Partner zu sein hat. Einzig und allein sind deine und die deines Partners/Partner Lustgefühle und Neigungen maßgeblich und nicht die Ansichten der anderen. Hier darfst du gerne zu deinem/Euren Wohl absoluter Egomane sein, denn Ihr müßt Euch wohl fühlen.

Was andere denken, meinen oder sich selber verhalten geschieht auch nicht nach deinen Ansichten, denn dann würde sich jeder nur verbiegen und nicht mehr mit sich selber im Einklang sein, gar nicht geniessen können und der Genuß der Beteiligten, also deiner und die deines Partners, sollten für dich im Vordergrund stehen

Lies dir hier ruhig auch mal die Beiträge von Swingerclub-Besuchern durch, schau dir an, welche Ansichten vertreten werden. Die unausgesprochenen Regel gelten auch für SM-Parties, es wird viel Rücksicht genommen.

Ganz nach einem japanischem Sprichwort : Unsere Häuser haben Wände aus Papier, aber ich muß ja nicht alles sehen oder hören
Wow, viele Antworten - tausend Dank!
Auf alles im Einzelnen kann ich nicht eingehen, aber ich versuche, so wenig wie möglich zu übersehen:

@****on - zu Deiner Gegenfrage: Oh ja, kann ich. Heute morgen war ich erst mal wieder erstaunt, was da so neben meinem Bett herumlag und habe mich darüber gefreut und gelacht :D. Das Abschalten ist das allerbeste - endlich mal nicht mehr über die Farbe der Zimmerdecke nachdenken (und nein, ich denke auch nicht über die Kratzer im Fußboden nach, haha! ;))

@*********asure - Naja, wenn man ein paar mehr Optionen haben möchte, um sich auszutoben, braucht man denke ich zumindest eine Location oder, äh, ein Haus und viel Kohle ;). Und Du hast natürlich völlig Recht - übers Knie brechen muss man nichts. Ich habe nur so einen gewissen... Tatendrang *liebguck* ... und weiß noch nicht, wo dieser mich hinführt.

@*********ouple - ein sehr guter Beitrag, vielen, vielen Dank! Ich denke, wir widersprechen uns nicht. Vielleicht habe ich mich da auch etwas unglücklich ausgedrückt, ich meine: Mir ist die Szene suspekt. Ebenso wenig möchte ich mich in eine Schublade stecken oder mich in einen bestimmten Bereich der BDSM-Definition einordnen. Was ich meinte mit "angewiesen" beziehe ich ausschließlich auf die Möglichkeiten, auch jenseits der heimischen Toyschublade zu spielen.

Szenen tendieren zu elitärem Gehabe
Das ist die Formulierung, die ich mich nie trauen würde, zu verwenden, aber sie spiegelt mein Empfinden schon sehr gut wieder. Mir machen "Szenen" allgemein großes Kopfzerbrechen oder Gruppen generell - ich spreche nicht vom Einzelfall, aber von der Möglichkeit, dass nicht mehr viel nachgedacht wird und nur noch getan, was die impliziten Annahmen erfüllt; was ein Klischee bedient, von der Schublade erwartet wird und damit habe ich Schwierigkeiten.

Mit meiner Unsicherheit gehe ich im Übrigen für meine Verhältnisse (erfreulicherweise) sehr offensiv um! Ich spreche darüber - mit meinem Freund und meinem besten Freund. Das ist für mich neu. Und da kann es sehr gut der Fall sein, dass ich an einem Tag hü sage und am anderen hot...

@***in - die Sache mit dem Augen verbinden hatte ich mir auch schon überlegt!

Also theoretisch. Ich suche nicht akut nach einer Möglichkeit, öffentlich zu spielen bzw. wie ich das für mich erträglich (ha-ha ;)) machen kann. Ich möchte das Thema einfach mal gern in meinem Kopf durchwursteln, denn PRINZIPIELL habe ich gerade unheimlich Lust, meinen Horizont zu erweitern. Öffentlich spielen ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit, aber mir geht es schon auch ein wenig darum, an der Herausforderung zu wachsen...

So ein Stammtisch wäre tatsächlich eine Option; aber auch hier hemmt mich wieder mein "oh Gott - die kennen sich alle und ich will da nicht als Frischfleisch hin" plus die Tatsache, dass ich ein kleines Kind habe - Betreuungsoptionen habe ich nur am Wochenende gelegentlich; Stammtisch ist unter der Woche. Nun bin ich ja hier *liebguck*

@********Kerl - danke für Deine Hinweise! Ich stimme durchaus zu, dass es nicht unbedingt das totale Equipment braucht - ich würde mich schon gern ein bisschen ausprobieren. Ja, und ohne die Anwesenden, die Du beschreibst. Ich glaube, ich möchte auch nicht bei anderen zusehen...

@*****aes - ich glaube, ich verstehe, was Du mit "subtil" meinst - das ist so eine Sache, die ich auch sehr interessant finde... ^^
Oh, noch mehr Antworten in der Zwischenzeit - Danke! *g*

Und allesamt für mich sehr hilfreich - egal, wie sie tönen. Besonders interessant, dass das öffentliche Spiel scheinbar u. a. stark eingeschränkt stattfindet. Das ist eine Info, die mir irgendwie sehr weiterhilft. Auch, dass man nicht zwangsläufig nackt sein muss oder unheimlich viel von sich zeigen. Ich meine, das klingt vielleicht doof, aber so klar mir das auf den ersten Blick scheint, so sehr muss ich das doch noch bestätigt bekommen.

mondlicht, interessant ist auch Dein Statement, das öffentliche Spiel zu Lernzwecken zu nutzen. Ich habe den Nutzen bisher nur aus der Perspektive gesehen, dass man, wenn man mit Fremden spielt, dann noch einen Tick sicherer ist.

Und danke für den Tipp zu den Swingerclub-Threads!
Mir gefällt z.B sehr gut wenn ich nix sehe, also eine visuelle Deprivation, in Form von schwarzen Kontaktlinsen.
Auf den ersten Blick ist für Ausenstehende nicht ersichtlich das man blind ist, weil die "Maske" z.B fehlt.
Ganz subtile Spiele im Alltäglichen Leben, wie Mini und kein Höschen an im Cafe sitzen und dann offen da sitzen.
Ihn nicht anschauen dürfen ect.
Lasziv irgendwo auf ihn warten, es ist so facettenreich wie auch phantasiereich.

Andere beim öffentlichen Spiel zu beobachten kann sehr interessant sein um die Reaktionen, die Emphatie, die Hingabe "mit"spüren zu können.

Kleine Gesten, Blicke, Worte können schon so massiv sein, das man in die "Knie" geht.

Ich wünsche dir viel Spaß beim eintauchen die die tolle Welt des BDSM.
Und das einzig richtige ist das was euch beiden guttut.
Schwarze Kontaktlinsen! Davon habe ich noch nie gehört, aber ich hörte neulich auch zum erstem Mal das Wort "Wasserfolter" - auch wenn das alles nichts für mich wäre, die Welt des BDSM ist echt kreativ, herrje *ggg*

Bei mir funktionieren übrigens auch die kleinen, eher subtilen Dinge - hinter mir stehen, sanfte Berührungen. Und dann bin ich so dermaßen willenlos... und sehr bereit für Schandtaten *ggg*
Ich erinner mich an eine Situation in einer FKK Therme.
Ich stehe an der Bar, bestelle mir etwas und dann spüre ich ein stechen, pieksen, langsam die Schulter runter fahren bis zum Po.
Ich windete mich entgegen dem Reiz. Er stand hinter mir, lächelte und hielt in der Hand einen Zahnstocher, den er dann und wann über meinen Körper fahren lies.

Niemand sag´h, was er tat nur waren sie interessiert an meiner Reaktion, aus dem nix herraus. *zwinker*

Lass dich einfach mal tragen von deinen Gedanken....
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
Ja, denn es gibt keine bessere Möglichkeit zu lernen, sich sicherer und unkomplizierter BDSM zu nähern als das Sehen und Gesehen werden.

Wenn man den technisch-handwerklichen Teil von BDSM sieht:
Da kann "Zuschauen und Abgucken" in Teilbereichen hilfreich sein.

Für alles andere, ganz besonders die persönlichen Gefühle, sehe ich keinen Zusammenhang von Beh-deh-äs-äm und "Sehen und Gesehen werden", schon gar keinen "keinen besseren".
Ich denke, ich werde nicht abschalten können, weil ich - so wie ich mich kenne - mich ständig in die Köpfe der anderen hineindenken werde: Was erwarten die eigentlich?

Das es euch beiden Spaß macht und er dich gut führen kann.

Aber nicht, wenn andere Menschen mit im Raum stehen. Mit meinem Freund allein in einem Raum, ja. Wenn Zuschauer für mich nicht wahrnehmbar sind - dann wäre das vielleicht oka

Zieh den Vorhang zu st3ll den Stuhl in den Weg.
Die Umgebung und das Gefühl reicht dir. Wird von anderen aktzeptiert und wichtig ist das es Euch Spaß macht. Augenbinde hilft

Bei uns ist es so gewesen - Ich Dominant sie devot und Exibitionist. Ich musste mich auch überwinden damals in einen Einkaufszentrum im Treppenhaus zu spielen. Sie mag die Gefahr entdeckt zu werden und im Park gesheen zu werden. Sie hätte dann z.B. nicht lachen dürfen wenn ich dann mit der Erektion mal schlapp mache weil es mich nicht kickt.

Was wird da von den Leuten erwartet?
Nichts!

Das sind so meine dringendsten Fragen. Wenn ihr Euch fragt, warum ich nicht meinen Freund frage - ich bin bei der theoretischen (S)Exploration ganz gern autonom.

Viel Glück euch beiden
Für alles andere, ganz besonders die persönlichen Gefühle, sehe ich keinen Zusammenhang von Beh-deh-äs-äm und "Sehen und Gesehen werden", schon gar keinen "keinen besseren".

Mach dich mal 20, 25 Jahre jünger bzw. versetz dich in die Zeit deiner ersten BDSM-Erfahrungen. Da schaut man sich nicht nur die 327 Arten der Rohrstockhandabung ab. Man ist eher verwudert was es alles gibt und wie bzw. daß es anderen offensichtlich Spaß macht, ist erstant über den selbstverständlichen Umgang anderer mit ihrer Neigung, ihren auch nicht perfkten Körpern.
Das Zusehen, Miterleben, Mitfühlen, Nachenpfinden zb. mit einer "glücklich heulenden" Sub, wird ganz sicher den Horizont erweitern und kann die eigenen Gefühle ganz enorm beeinflussen.

Wenn TE's Partner das wann und wie vor/bei/mit anderen richtig wählt, hat er eine megastolze, wesentlich selbstsicherer auftretende Sub. Wenn nicht bleibt sie künftig zuhause *gg*

Selbst das Gefühl (anfangs?!) nicht abschalten können und dennoch weiterspielen, hin und hergerissen zwischen peinlich, mach ich alles richtig usw. und Lust, Lust auf mehr, ist allemal die Erfahrung wert.

Es gibt so einiges was sehen und gesehen werden auch an Gefühlen bringen kann, das man sonst gar nicht oder nur schwer und langsam/viel später erlebt.

Muss nicht für jeden der richtige Weg sein und zur falschen Zeit am falschen Ort ist nur widerlich und ecklig. Wenn aber ein Partner drauf steht, soo schlimm ist's nun wirklich nicht, interessant und lehrreich ist allemal. Die Kochen auch alle nur mit Wasser, v.a. auch wenn sie sich jetzt obercool und oberschlau geben, die waren alle auch mal Anfänger - muss man sie gelegentlich nur dran erinnern *zwinker*
*****din Mann
737 Beiträge
Scene..... oder was sich dafür hält
hi leigh

man darf in deutschland auch autofahren ohne die pflicht vorher dem adac beizutreten.
man darf sogar dann noch mit dem auto auf die strasse, wenn man ganz andere meinungen vertritt als dieser verein der autofetischisten.

das gilt dann wohl übertragen auch für das thema bdsm.

ich glaube eher du hast ein kleines aber entscheidendes detail übersehen. die motivation deines freundes unbedingt in die öffentlichkeit zu wollen. da bieten sich im wesentlichen 2 möglichkeiten an:

1. er ist exibitsionist, es turnt ihn an gesehen zu werden.

2. es stärkt sein ego, wenn er zeigen kann: seht her ich hab auch eine sub. (gg sehr verbeitete krankheit)

warum man nicht kleine schritte gehen kann, sondern sofort in die öffentlichkeit muss, entzieht sich meiner kenntniss. ist aber mit sicherheit nicht usus.

so man denn unbedingt will, kann man als ausrede den informationsbesuch gelten lassen. aber das ist mit etwas zu dünn.

ich würde deshalb sagen, da sind versteckte motivationen bei deinem herrn und meister, die er wohl nicht verraten möchte.
aber wie gesagt usus ist das nicht.

gruß

Odin
Hi Odin,

oha, da hast Du etwas kräftig missverstanden - mein Freund drängt mich keinesfalls in die Öffentlichkeit und ich weiß auch nicht, ob er das überhaupt unbedingt haben muss. Ich habe schon vor, ihn direkt zu fragen, ob er da Wert drauf legt bzw. ihn das anmacht, aber vorher möchte ich mir ein eigenes Bild davon machen und meine eigene, unabhängige Meinung davon auskaspern.

Explizit darüber gesprochen haben wir in der Tat noch nicht, weil wir a) sehr wenig Zeit miteinander haben und b) es einfach so viel zu bereden gibt, dass ich da Prioritäten setze und zwar alles zu seiner Zeit ;). Das Thema Öffentlichkeit kam für mich im Kopf auf, als wir auf einer Party waren und ich feststellte, dass es dort nichts Privates gab und ein wenig enttäuscht war, dass er sich mich dort nicht ein bisschen vorknöpfen konnte, weil das erste Spiel außerhalb der vier Wände für mich im öffentlichen Raum nicht vorstellbar ist/war. Eher "ist".

Also ganz deutlich - hier ist es eher so, dass unheimlich viel Wert darauf gelegt wird, was ICH will (ist das ein bisschen komisch, weil ich diejenige bin, die die blauen Flecke bekommt? Von Dom-Sub/Herr und Meister etc. wird bei uns überhaupt nicht gesprochen, weil ich diese Schubladen nicht mag - ü-ber-haupt nicht...), was mir Spaß macht etc., er tut sich sogar ziemlich schwer damit, nicht, ähm, lieb zu mir zu sein. Ach so, und bevor das wiederum missverstanden wird - er ist durchaus kein blutiger Anfänger so wie ich.

Es kann auch keine Rede davon sein, dass kleine Schritte nicht gehen. Von uns beiden bin von Typ her eher ich diejenige, der es nie schnell genug gehen kann.

Das Öffentliche Spielen ist (nochmal betont an dieser Stelle) im Moment eher eine theoretische Überlegung. Ich möchte wissen, wie das so läuft, wie das andere handhaben und welche Möglichkeiten ich habe.

Hach, ich befürchte ja schon fast, dass ich wieder irgendwie missverständlich war... egal, ich schick's jetzt ab.
meine beste Freundin hatte was Gewagtes an auf einer Party und nannte mich "Herr und Gebieter", als sie mir was zu trinken brachte.
Tonlage und Gestik waren so überzeugend, das erst ich mich verschluckte und gleichzeitig fest stellte wie viele Männer dumm und neidisch glotzten.

So viel zum Thema EGO und ich will nicht wissen wieviele Möchtegern-Dom´s nur davon leben das eine Sub spielt, sprich wenigstens mal Jemand auf sie hört.
Oh, dass es das gibt, bezweifle ich überhaupt nicht. Und dennoch ist es auch nur eins von vielen Klischees - ebenso wie die nicht gerade seltene Ansicht, dass Frauen, die sich gern ausliefern, irgendwelche Kindheitstraumata haben etc. - ist sicher alles vertreten; da aber kausale Zusammenhänge zu postulieren ist nichts als Küchenpsychologie.

Was genau das mit mir und meiner Beziehung zu tun hat, ist mir allerdings ein bisschen... schleierhaft, aber vielleicht musste das einfach mal raus? Möglicherweise verstehe ich Dich auch einfach falsch.

Wobei - für mich kann ich sagen, dass ich seit ich denken kann die "Starke" bin und wohl allgemein als dominant und energisch gelte und in meinem Alltag fernab von meiner Beziehung so dermaßen die Hosen anhaben muss, dass es mir eine große Freude ist, jemanden gefunden zu haben, bei dem ich getrost das Steuer abgeben kann... ;-). Das ist einfach extrem entspannend.

Suum cuique - jedem das Seine, so lange es keinem schadet.
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