Die Schande des Geldverdienens...
... scheint wie ein Damoklesschwert über den Fotografen zu hängen.
Und Leute wie Michael stellen immer wieder gerne klar, dass Fotografen
- viel zu viel Geld für ihre Arbeit wollen
- nicht fotografieren können
- unseriös mit den Ergebnissen umgehen
Im echten Leben liegt ein solches Statement ganz dicht an übler Nachrede und Verunglimpfung!
Wenn ich meine Wohnung tapezeren lassen will dann habe ich die Möglichkeit einen Malermeister damit zu beauftragen oder einem guten Kumpel, der die Bude vom Freund so geil gestrichen hat einen Kasten Bier zu bieten.
Für einen Kasten Bier kann ich eine super renovierte Wohnung bekommen, kann aber auch das Pech haben, dass der Kumpel gerade Liebeskummer hat und alle Wände schief beklebt. Gut - einen Kasten Bier und eventuell eine Freundschaft in den Dutt gehauen, ob ich mit den schiefen Tapeten leben will oder einen weiteren Versuch starte liegt in meinem Ermessen.
Gekostet hat es mich Zeit und Nerven.
Bei einem Profi muss ich echtes Geld bezahlen. Den suche ich, wenn ich über gesunden Menschenverstand verfüge, auch nicht blind aus den gelben Seiten sondern über Empfehlungen von Freunden, Bekannten und Nachbarn. Dann hole ich mir ein Angebot (oder auch zwei oder drei, denn ich habe ja unterscheidliche Freunde, Bekannte und Nachbarn) ein und entscheide mich für einen Handwerker, der meine Wohnung tapetentechnisch so umgestaltet, wie ich es haben will. Will ich Fototapete an der Wand haben, dann werde ich allerdings keinen Handwerker beauftragen dessen Schwerpunkte in der Gestaltung von Stuckornamenten liegt, oder?
Klebt mein Handwerkerlein nun eine rosa Tapete dahin wo ich eine blaue sehen wollte, so fängt er sich eine Mängelrüge mit kostenfreier Nachbesserung ein. Voraussetzung ist natürlich, dass ich ihm gesagt habe, dass da eine blaue Tapete hin soll und mich nicht mutig vertrauensvoll mit den Worten "Mach mal, Du bist ja der Profi" auf das geschmackliche Glatteis gewagt habe.
Bin ich so naiv ("blöd" wollte ich jetzt nicht schreiben), dann bin ich ja wohl selber schuld.
Es gibt gute Handwerker und schlechte Handwerker.
Das gilt auch für den Bereich der Fotografie.
Es gibt Maler, die besser tapezieren und es gibt welche, die grandios in Sachen Stuckornamenten unterwegs sind.
Allerdings gibt es auch Tapetenspezialisten, die sich wegen des schnöden Mammons an Stuckornamente wagen und umgekehrt.
Für den Kunden in diesem Fall eben dumm gelaufen, er hätte sich ja im Vorfeld um die Referezen kümmern können.
Es gibt gute Kumpel, die ein fantastisches Händchen für die Tapetenkleberei haben ohne stattlich anerkannter Tepetenkleber zu sein und es gibt die, die vielleicht doch besser Laminat legen können. Gebe ich meinem laminatlegenden Kumpel einen Kasten Bier, damit er mir die Bude tapeziert, dann bn ich auch selber schuld.
Komischerweise gibt es in diesem Fall kein so großes Geschrei.
Ihr alle geht arbeiten für Euer Geld.
Wir Fotografen auch!
Und wenn ihr jetzt Malermeister seid, dann findet ihr es auch nicht so witzig, wenn jemand daher kommt, der Tapeten kleben kann als hätte er es mit der Muttermilch eingesogen und auf den Malermeistern herumhackt, weil die Geld für ihre Arbeit verlangen, hm?
Zeigt mir einen Fotografen, der seine Bettwäsche mit Scheinchen ausstopft die der momentanen Währung entsprechen und ich hänge meine Kameras an den Nagel und versuche mich im tapezieren!
Tilla
(von Trout - die echt stinkig ist, wie hier pauschal und völlig haltlos gegen einen kompletten Berufsstand vorgegangen wird!)