Zurechtgelegt
Abenddämmerlicht am Horizontsteht die Macht „Vergänglichkeit“ –
bleich und fast vergessen wirkt
der Tag, der, nun nicht mehr besonnt,
dem schlichten Untergang geweiht,
sich sanft zurücknimmt und verbirgt
was er, bei Licht beseh’n, gekonnt,
vollendet hat in seinem Ziehen.
Du stehst verwirrt im letzten Glühen.
Schwefelgelbe Wolkenstreifen künden
auf einmal doch von einem Morgen,
der neue Hoffnung in uns schürt –
dann will noch Rot in Sehnsucht finden,
was die Lust, vor uns verborgen,
dem nächsten Tag ein Päckchen schnürt.
Und wir beginnen uns zu freuen
auf eine ganz bestimmte Fantasie…
wie sündhaft ist’s sich nicht zu scheuen?
Wir wollen uns nicht davor grausen
an etwas Gutes gern zu glauben –
erreichten wir es doch auch nie –
doch im globalen Muffensausen
lassen wir uns den Mut nicht rauben…
wir wechseln Nacht für Nacht genau
den Seelenmantel der uns treibt
und gleiten in die nächste Schau,
die wieder einen Tag entleibt.
Nichts sei, das uns verborgen bleibt!
Verloren ist…gewonnen ist die Bürde,
die Stunden mit sich - irdisch – tragen.
Du strebst nach dieser kleinen Würde,
du möchtest dir und andern sagen:
ich stehe und ich seh‘ den Glanz,
der unsere Zeiten wirklich prägt
und wir vergeh’n in Eleganz - ?
Was haben wir uns zurechtgelegt?
(c) Sur_real