dominanz zeigt sich für mich nicht dadurch, daß jemand einen anderen demütigt.
insofern gibt es für mich den kausal-zusammenhang nicht.
Bingo!
Ich glaube, wirklich auseinanderdividieren läßt sich Demütigung aber nicht. Schläge, insbesondere ins Gesicht, sie auf allen vieren an der Kette durch die Wohnung krabbeln zu lassen, ihr Süppchen durch einen Ringknebel zu sabbern, all das kann man wohl als demütigend betrachten. Aber ist es das wirklich, wenn Sub es zugleich, bei aller Überwindung ihrer Scham, als lustvoll empfindet?
OK, das könnte jetzt wieder mal länger werden...
Manchmal kicken mich demütigende Handlungen, und nicht immer nur dann, weil sie ihr Lust bringen. Gelegentlich kommt der sadistische Zug des Tyrannen hervor, der auch seinen Spass daran hat, sie wirklich zu etwas zu zwingen. Und der sich daran weidet, wie sie an ihrer Grenze zappelt und leidet.
Aber diese "gewaltsame" Demütigung spielt in meinem BDSM eine eher untergeordnete Rolle. Viel mehr als das liebe ich die Devotion, die Hingabe, ihr Sich-Fallen-Lassen in meine Herrschaft und in meine Sinnlichkeit - weil ihre eigene sich darin voll entfalten kann.
Der Tyrann gibt meinem BDSM immer wieder neue Kicks und treibt Sub immer wieder an ihre Grenzen. Und dazu zählt die Demütigung.
Der König jedoch regiert mein BDSM. Und er ist kein Gewaltherrscher, auch wenn er die Gewalt in seiner Hand hält. Er betet seine Königin selbst in Demut an.
Dies vorausgeschickt mein Antworten:
> Ist Demütigung zentral?
Aus diesen Gründen: nein.
> Welche anderen Aspekte/Spielvarianten sind euch auch wichtig oder wichtiger?
Wenn sie tut, was ich verlange, ergeben, aber mit eigenem Willen.
Grenzen auszuloten, und offen für neue Erfahrungen zu sein, die manchma auch Mut erfordern.
Die Lust der Überwältigung, sie zu fesseln, zu nehmen und zu benutzen.
Die Freude an ihrer Hingabe.
Ich schenke ich gerne Schmerz. Schläge dieser Art sind für mich eine besondere Form der Zärtlichkeit.
Und ich liebe es, sie zu meinem Fetisch-Lustobjekt zu machen, das anzuziehen hat, was mich kickt. Nicht nur beim Sex oder für spezielle Anläße.
> Wie gestaltet ihr ein Spiel ohne Demütigung?
In dem ich ihre Hingabe in ein meditatives Spiel der Demut einbette, sie vor mir kniet und dabei ihren Geist streifen und schweifen läßt, bis sie ganz bei sich und ganz bei mir angekommen ist.
In dem ich bei allem, was ich mit ihr tue und von ihr verlange, mir ihrer Lust und Erregung sicher bin. Auch, wenn ich sie fessle und benutze, wie ich gerade will, wenn ich ihr Schmerz zu spüren gebe.
In dem alles, was ich tue, auch ihrer Lust dient.
> Und wenn ihr demütigt oder euch demütigen lasst - wodurch?
In dem ich sie bestrafe. Denn für mich hat eine Strafe einen "pädagogischen" Sinn, als Zeichen der Konsequenz ihres Verhaltens.
Das können Schläge sein oder Aktionen/AUfgaben, die sie nicht als lustvoll empfindet, deren Sinn und Zweck ich ihr aber vermittele (und manchmal klappt es sogar...
Hurrah!)
Welchen Sinn hat es, sie mit etwas zu "bestrafen", was ihr Lust bereitet? Ich brauche eine Strafe auch nicht als gespielte Rechtfertigung für etwas, was ich mir im Rahmen meiner Herrschaft ohnehin nehmen kann - auch mal willkürlich, wenn es beliebt.
> Was ist die Absicht dahinter?
Die Weiterentwicklung und Gestaltung ihrer Sinnlichkeit und auch ihrer Dienerschaft. Natürlich in meinem Sinne. Und doch (deshalb schrieb ich "ergeben, aber mit eigenem Willen") soll sie dabei ihre eigenen Grenzen erfahren, ebenso, wie ich selbst meine eigenen dadurch kennenlerne und neues erfahre und lerne. Denn ich will sie nicht brechen. Sondern unsere gemeinsame Sinnlichkeit leben und weiter ausprägen. Und nicht nur ahnen, sondern auch wissen, was wir wollen und was nicht, jeder für sich und auch gemeinsam, auch bei neuen Erfahrungen.
Und manchmal aber auch nur: Die Befriedigung der eigenen, spontanen Geilheit.
> Wenn Sub nicht gedemütigt werden will, was dann?
Dann erst recht. Wo kommen wir denn da hin?
> Würde Euch ohne Demütigung etwas fehlen?
Nein.
> Wie steht Demütigung in Beziehung zur Demut? Bedingt sich das gegenseitig?
Nein. Demütigung ist ein willkürlicher Akt, sich selbst heraufzusetzen, in dem man andere herabsetzt. Demut geschieht aus freiwilligem, eigenen Antrieb.
Auch ich empfinde Demut einer Frau gegenüber, die sich ihrer Weiblichkeit, ihrer Person und ihrer Sinnlichkeit völlig bewusst ist. Was mich erst recht reizt, aus der Königin auch die Sklavin herauszuholen.