Betrachtung in mehreren Phasen
Zum ersten Mal habe ich mir ein Foto ganz bewußt mehrfach angeschaut und ganz bewußt mein Auge auf Teile des Fotos ruhen lassen.
1) Das Modell - Der Ausdruck, die Pose, Malerpalette und Pinsel, Haare sogar die Beinhaltung sind optimal. Ich kann mich darin genauso wiederfinden wenn ich male (im übriegen: persönliche Vorliebe Kandinsky
2) Die Staffelei und das Bild - schon allein die Farben gefallen mir, ja, es ist nicht perfekt und man sieht sehr deutlich, die Dame malt noch nicht lange, es fehlt an recht einfachen Umsetzungen, die Ränder des Keilrahmens wurden z.B. ausgespart, die Horizontlinie ist viel zu klar, die Wasserspiegelung der untergehenden Sonne muss an den Übergängen noch nachbearbeitet werden - doch wer sagt mir, dass sie bereits mit dem Bild fertig ist? Das Modell schaut doch gerade so als wenn sie es nicht ist -sie überlegt und betrachtet kritisch.
3) Hintergrund - Ein Samtvorhang der einen Störfaktor hat - dieses kleine, weiße Etwas welches irgendwie aus einem Ritz hervorlugt. Am rechten unteren Bildrand ist auch etwas zu sehen da muss beim Orginalfoto wohl noch mehr zu sehen sein - der Schnitt ging aber nicht anders weil sonst der Arm auch zum Teil verschwinden würde.
4) Gesamteindruck - Ok, das Auge wird direkt auf das gemalte Bild gelenkt und es stört doch recht heftig die viel zu deutliche Linie des Horizonts und auch diese weiße Schleife am Samtvorhang fällt stark auf. Ohne diese beiden Sachen wäre das Foto für mich harmonisch.
Sind das nun Kritikpunkte - mhhhh, nein. Lediglich meine Aufnahme mit den Augen. Das Foto spricht mich nämlich an, ich finde es gelungen, von der Idee und auch von der Umsetzung.
LG Nanny