Bevor
hier die allgemeine Lobhudelei auf Großfamilien ausbricht, muss man vielleicht doch ein wenig differenzieren.
Ich selbst komme aus einer Familie mit 10 Kindern. Das hat eindeutige Vor- und eindeutige Nachteile.
Sicherlich sind die sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Kinder aus Großfamilien oft besser als die z.B. von Einzelkindern (nur um mal ein wenig ironisch ins andere Extrem zu gehen) ...
Gleichzeitig erscheint es mir auch sicher, dass nicht alle Kinder aus Großfamilien in den Genuss der elterlichen Aufmerksamkeit/Liebe/Fürsorge kommen/kommen können, wie er ihnen vielleicht gut täte. Einige meiner Geschwister sind z.B. einfach mit 'durchgelaufen' - das ist nicht toll. Ein anderer Aspekt ist hier noch gar nicht zur Sprache gekommen: Wir Kinder hatten - im Verhältnis zu unseren Eltern - Macht, ab einem gewissen Alter. Mit Sicherheit konnten wir mehr mit-bestimmen, als das in anderen Familien (oft schon wegen der so genannten "väterlichen Autorität") üblich ist. Eine Erfahrung fürs Selbstbewusstsein, die ich nicht missen möchte.
Wir waren als Familie bestimmt nicht 'asozial' (relative hohes Bildungsniveau, soziales Engagement ...), aber wenig Geld hatten wir trotzdem. Das ist nun allerdings ein Punkt, der nicht unbedingt schadet. Es gibt ja nicht nur die materiellen Dinge im Leben, oder? Klar, fand ich es als Mädchen ganz doof, nicht reiten lernen zu können, als Erwachsene kann ich darüber lächeln. Ich musste immer wieder jobben, um dieses oder jenes machen zu können (z.B. den Führerschein) - by the way habe ich so sehr viel von der Welt kennen gelernt - auch das eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte.
Überhaupt verwende ich das Wort "asozial" anders als gewöhnlich. Für mich sind "asoziale" Menschen Egoisten bis Egozentriker, die nur sich im Blick haben und von anderen erwarten, dass sie sich in die Umlaufbahn ihres Bauchnabels (oder Schw...) einschwingen, denen es an Empathie mangelt und denen letztlich jegliches Verantwortungsbewusstsein für andere abgeht.
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Und jetzt hapert es irgendwie an der Technik. Hier war auch mal die Rede davon, wie schlimm es für die Frauen sei, wenn sie ihre Kinder auf mehrere Familien verteilen müssten ... - da komme ich jetzt nicht hin. Aber: Keine Frau muss ihre Kinder einfach so auf andere Familien verteilen. Es ist m.E. naiv, das anzunehmen. Oft oder gar meist stecken hier jahrelange Misshandlungen/Vernachlässigungen dahinter ... (Ich ziehe zufällig einen Jungen groß, de aus so einer (Groß-)Familie stammt - 7 Kinder, alle schwer traumatisiert ...)
Gruß,
MM