Ein Zyklus in Sachen "Mutterschaft" 1
Die Hand meiner MutterDa liegt sie, wundervoll grazil.
Der Vater hat sie abgeformt.
Das Material ist weiß und still…
Du warst als Mensch stets ungenormt.
Man sieht es heute noch so gut,
sensibel warst du, kreativ
und du warst voller Lebensmut.
Die Hand ist ein beredter Brief.
Sie grüßt aus der Vergangenheit,
Gips ist vergänglich, museal…
Ich bin mit mir im Widerstreit,
denn deine schöne Hand war schmal…
du selbst warst sehr oft rigoros,
in vielen Dingen ignorant.
Und doch – du lässt mich niemals los,
obwohl du mich doch nie gekannt…
Dir war nur eines gar nicht fremd:
Du selbst und was du selber dachtest!
So hast du dein Geschick gestemmt –
Weil du ja alles richtig machtest.
Ich liebe dich als die Gestalt
in der ich eine Göttin sah,
ganz fern vom wahren Sachverhalt.
Was ich auch tu – du bist mir nah!
(c) Sur_real