@Sabrina6
Unter Wasser wird man ja nicht gesehen
Täusch Dich da mal nicht, liebe Sabrina.
Ganz gleich, ob im Roten Meer, auf den Malediven oder auf einer Tauch-Kreuzfahrt im indischen Ozean: Wenn Du an einem schönen Tauchplatz tauchst, dann herrscht da manchmal ein Kommen und Gehen wie am Bahnhof Zoo kurz nach Feierabend. 15 Taucher und Taucherinnen um den Schlafplatz eines Tigerhais, da ist es gar nicht so einsam.
Aber es gibt sie auch, die Einsamkeit in 20 Metern Tiefe.
In meinem letzten Urlaub in der Karibik traf ich es wirklich schlecht: Wenig schöne Tauchplätze, nur eine kleine Tauchbasis, wenig Taucher. Und es kam vor, das ich der einzige Taucher war, der sich morgens um 8 Uhr auf der Basis einfand.
Es gab dort einen einheimischen Tauchlehrer, der ausser seinem Spanisch auch noch einige Brocken Englisch konnte, 3 einheimische Taucher, die nur spanisch sprachen, und - was für ein Wunder - eine holländische Taucherin, die sich freiwillg als Übersetzerin und Volontärin betätigte und Tag für Tag auf der Tauchbasis war, nur um zu Vorzugskonditionen tauchen zu können. Etwas übergewichtig, aber duchaus sexy.
An meinem letzten Morgen fuhren wir nur zu zweit hinaus, die Holländerin und ich, tauchten in einer Bucht ohne Wellengang und Strömung, und als der Tauchgang auch nach 20 Minuten nichts mehr als Fächerkorallen und einige müde Fischchen hergab, setzten wir uns auf den Sandboden und alberten herum, brachten einander zum Lachen, so nach dem Prinzip: Wer verliert zuerst seine Maske. Es war nichts abgesprochen, aber plötzlich knisterte es. Sie öffnete ihre Tauchweste, zeigt mir ihre Brüste, und dann begann ein zärtliches Spiel in der Schwerelosigkeit, mit Berührungen, mit dem Versuch, einander auszuziehen - was beinahe ein Ding der Unmöglichkeit war. Der erfahrene Taucher weiss bereits, wie es ausgehen musste: Als wir dann endlich soweit waren, genügend nackte Haut aus dem Neopren herausgeschält zu haben, war der Lufvorrat unter dem Minimum, und wir mussten das schöne Unterwasserparadies verlassen.
Und der Bootsmann staunte nicht schlecht, dass wir unsere Tauchausrüstung bereits ausgezogen hatten und diese Stück für Stück ins Boot reichten.
Es war mein letzter Tauchgang an diesem Ort, am Tag danach war meine Abreise, und es ist wieder etwas zum Thema im Leben: Man bereut immer nur das, was man nicht getan hat.
Carlos