...und liebe ich mich selbst genug...
dann werd ich alles haben? Vermehrt häufen sich hier Threads in denen früher oder später der Hinweis verteidigt wird das man sich als erstes einmal selber lieben muß. Damit man es irgendwie "wert" ist überhaupt geliebt zu werden und Liebe geben zu können.
Ich frage mich immer häufiger warum ich diesen Gedanken so gar nicht wirklich nachvollziehen kann.
Es spricht nichts, gar nichts dagegen das jeder Mensch ein gesundes Selbstwertgefühl hat. Das bedeutet das man weiß das man etwas wert ist. Weil man ein Mensch ist, mit allem das dazu gehört. Gutem, wie Schlechtem.
Da spricht jemand von Sehnsucht und Wünschen und irgendein mahnender Zeigefinger ruft: Lerne mal Dich selbst zu lieben.
Ok, man sollte sich schon mögen, keine Frage. Aber wenn man sich selber liebt hat man nicht mehr die Sehnsucht nach einem Partner? Und die Wünsche sind weg?
Was mich jedoch am meisten stört, und ich meine wirklich stört, ist diese mehr oder weniger deutlich ausgesprochene Botschaft: Wenn Du Dich nicht selber liebst, dann hast Du nichts zu geben, niemand wird Dich lieben weil Du ein Bedürftiger bist.
Nicht das ich etwas gegen Meinungen habe. Aber ich habe etwas dagegen wenn Menschen sich dazu aufschwingen anderen mitzuteilen das sie nicht lieben könnten und das sie eigentlich nicht mal liebenswert sind.
Grade jemand der von sich selber nicht viel hält wird sicher begeistert sein zu erfahren das er ja irgendwie berechtigt nichts von sich hält. Denn offenbar ist er nicht liebenswert genug um Liebe erfahren zu dürfen. Zu Geben hat er natürlich auch nichts.
Das ist doch Paradox. Kann ich einen Menschen dazu motivieren an sich zu arbeiten und vielleicht so etwas wie ein Bewusstsein für seinen eigenen Wert zu entwickeln wenn ich ihm mit meinen Worten eigentlich zu verstehen gebe: So wie Du bist, bist Du nicht in der Lage zu lieben und wieder geliebt zu werden.
Du hast Sehnsüchte und Bedürfnisse. Und weil Du diese hast und kommunizierst bist Du Bedürftig. Und Bedürftige lieben nicht.
Ich frage mich immer wieder warum so vehement auf dieser Selbstliebe herum geritten wird. Irgendwas muß an ihr dran sein das ich nicht nachvollziehen kann. Sie scheint manchmal fast wie der Heilsbringer. Aber ich kann das so gar nicht wirklich sehen.
Und ich erhoffe mir von dieser Diskussion ein Stück Erklärung, ein Stück Erfahrung. Und ein Stück Verstehen das mir offenbar fehlt.
Ich wünsche mir eine Diskussion die weiter bringt. Die ein bißchen Verstehen und Verständnis für die jeweils andere Seite zeigt und bringt.