ich bin aufgewachsen und stellte fest, dass menschen um mich rum leichtglaeubig auf irgendwelche doch offenkundig kuenstliche begriffe reinfallen. je mehr sie wiederholt werden, je mehr kontext, desto abhaengiger ... das nennt sich: kategorienabhaengigkeit. mit woertern werden kontexte verbunden, durch wiederholung emotionalisiert usw.
naja, dachte ich mir, da sie eh doof sind, aergere ich sie ein bisschen. also sagte ich in manchen situationen "ach uebrigens, ich bin schwul" um mal zu gucken wie sie voellig unsicher und bescheuert ueber ihre eigene gewoehnung stolpern. tja, wer sich einredet hetero zu sein, der kommt schon ins schwanken. auf die idee, dass es das gar nicht gibt, kommen sie eh nicht...
wuerde man das wort Rex fuer sex mit regalen verbreiten und die umwelt wuerde das vorleben, wuerde jeder brav sex mit regalen betreiben. naja, nicht jeder, schliesslich gibt es auch welche, die sex mit tischen bevorzugen. die nennen sich dann Tex. da sie aber in der minderheit sind, Tex also irgendwie nicht normal, irgendwie pervers scheint, gruenden sie selbsthilfegruppen und szenen ....
je offener die gesellschaft mit so fragen umgeht, desto mehr entdecken Rex natuerlich, dass Tex auch interessant sein kann (vor allem, weil man sich so reinsteigert wie vorher in Rex). irgendjemand entdeckt zudem, dass auch sex mit stuehlen grundsaetzlich moeglich ist ... das waere dann Sex
und hier im forum stuenden dann fragen wie ...
ich war mein leben lang Rex, neulich hatte ich aber mal Tex mit einem tisch. bin ich jetzt auch Tex? eigentlich glaube ich nicht, dass man Tex wird, bloss weil man mal mit nem tisch gepennt hat. also ich definiere fuer mich Rex so und so (was automatisch outet nicht begriffen zu haben, dass definitionen keinen sinn machen, wenn jeder eigene aufstellt) ...
menschen, die verdaechtigt werden oder sich in situationen selbst verdaechtigen potentiell Tex sein zu koennen, behaupten von sich felsenfest, dass sie ganz sicher stockrex seien ... usw.
anders ausgedrueckt: der mensch ist flexiblerweise dazu in der lage sich einen nahezu beliebigen bezug zu etwas zu generieren. das ist methodisch sinnvoll beim umgang mit der realitaet. vermutlich ist er nur deshalb noch nicht ausgestorben - anders als die meisten anderen menschenarten ...
nahezu alle sind grundsaetzlich eher "flexibel" was das sexuelle anbelangt. kein schwein ist tatsaechlich hetero, bi, lesbisch oder sonstwas. das sind nur gewohnte ordnungsbegriffe, die den umgang mit der realitaet erleichtern sollen. allerdings sortieren sie etwas falsch, weil sie eben nicht nach sinnvollen masstaeben aufgestellt wurden, sondern sich geschichtlich-ideologisch rausgebildet haben. das ringen um was wer ist, hat mehr damit zu tun seine eigene gewoehnung bei der konfrontation mit neuem unter einen identifikationshut (ordnung) zu bringen als mit sexualitaet ...
fazit: des kaisers neue kleider ...