Das neue Darkside
Einige von Euch werden das Berliner Darkside kennen und wissen, dass der Laden einige Monate geschlossen war, um ein neues Gesicht und Konzept verpasst zu bekommen. Nun ist immer Argwohn angesagt, wenn jemand versucht, Gutes noch besser zu machen. So etwas kann dann leicht nach hinten losgehen. Gestern und Vorgestern war eine "Voreröffnungsparty", und als alter Darkside-Fan habe ich mich auf den Weg in die Bundeshauptstadt gemacht. Die guten Nachrichten: Die Ställe sind noch da. Punkt. Das waren die guten Nachrichten.
Die schlechten Nachrichten: So ziemlich alles andere ist vermurkst. Der Umkleidebereich wurde deutlich verkleinert, und Sitzgelegenheiten gab es nicht. Was soll's, die SM-Elite kann ja auch auf dem neuen Billig-Fließenboden herumkrabbeln, um in Koffern und Taschen rumzukramen? Die Schließfächer sind weg.
Als wir in den Barbereich kommen, gucken meine Begleiterin (auch sie ein Fan des alten Darkside) und ich uns an wie Autos: Wie kann man nur so einen Scheiß machen? Die gemütlichen Ledersessel sind größtenteils weg, Thron weg, Vorführfläche weg, diverse nette Kleinigkeiten (Pranger!): weg, weg, weg. Stattdessen eine total unterbelichtete Gruft mit zuwenig Sitzgelegenheiten. Der ehemals schöne Tresen: Total verschandelt mit Billig-Sanitärgranit an der Wand (wo früher die Schlagwerkzeuge hingen). Der Spielbereich: "Entkernt" würde man wohl im Baujargon sagen, und mit dem bereits zitierten Billig-Fließenboden ausgelegt. Das Ambiente erinnert an ein Drei-Sterne-Hotel auf dem Lande. Ungemütlich, aber sauber. Folgerichtig war der Spielbereich auch praktisch total leer, nur drei oder vier weitere Besucher staunten genau so verstört wie wir.
Es gab dann noch eine Performance, wo wir uns erneut wie die Autos angeguckt haben. Das Motto wäre wohl gewesen: Wie sich der Kegelverein aus Castrop-Rauxel SM vorstellt. Jede "normale" Session, die man sonst so im Darkside gesehen hat, war besser.
Ja, und dann noch... das Personal... Zunächst mussten wir an der Straße kurz anstehen, weil der Laden überfüllt sei. Eine Minute später kommen die Türsteher aber zum Ergebnis, dass wir wohl doch noch rein können. Wir haben eigentlich erst gedacht: Toll, viele Perverse auf einen Haufen. Als wir dann nach dem Umziehen in den Barbereich kommen: Ja äh, wo sind denn alle? Getränke: Ich gehe zum Tresen und treffe auf einen Barmann, der sich ausführlichst mit einem CD-Spieler beschäftigt. Was gibt es denn zu trinken? "Da rechts, Zapfanlage." Ach so! In Selbstbedienung dürfen wir Fanta, Cola und Sprudelwasser in Pappbecher füllen.
Zusammenfassung: Wir haben uns schlichtweg verarscht gefühlt und nach kurzer Zeit das Weite gesucht (genauer gesagt, das Insomnia). Für mich kann ich nur sagen: Das Darkside sieht mich so schnell nicht wieder; das Verhalten des Personals und die Getränkesituation waren einfach eine Unverschämtheit. Schade um einen einstmals sehr schönen Club.