... Schlüsselreize?
Hallo Pumuckl...
ich gestehe, dass ich tapfer begonnen habe, den thread durchzulesen, aber ich hab das bald abgebrochen, weil mir zur Zeit wohl ein bisschen die Geduld fehlt.
Bitte um Nachsicht, wenn sich durch meinen Beitrag Einiges wiederholt.
Ich kenne den Reiz sowohl des Gefesselt-werdens als auch des Fesselns.
Zunächst denke ich, dass sich in dem Wunsch, gefesselt zu werden ein klarer Devotismus zeigt: ich will einfach mal vertrauen (vllt. sogar blind?), mich fallenlassen, mich den Phantasien des Partners "ausliefern".
Ich bin kein Psychologe, aber ich denke, dass diese Phantasien (gefesselt und benutzt zu werden, etc.) unter dem weiblichen Geschlecht sehr verbreitet sind.
Threads die in die gleiche Richtung gehen, kann man hier im Forum finden: darin wird z. Bsp. gefragt, ob auch andere Frauen "Vergewaltigungsphantasien" haben, wie diese dies sehen, u. ä.
Mir fällt auf, dass die Threaderstellerinnen da oft fast verschämt und sehr schüchtern in die Runde fragen.
Vielleicht ja ein Hinweis darauf, dass sich der selbstbewusste Umgang mit der eigenen Sexualität nach tausenden von Jahren verdorbener und einschüchternder Sexualerziehung seitens der Eltern und der Gesellschaft auf die Kinder gerade bei jungen Frauen noch sehr in den Anfängen befindet, sozusagen in der ersten "Orientierungsphase".
Ich denke einfach, dass in Fesselspielen ganz klare Schlüsselreize für den devoten Part bedient werden.
Man könnte das noch weiterspannen und auch das mit der Erziehung von Mädchen in unserer Gesellschaft versuchen zu erklären (obwohl ich nicht dafür bin, alles und jeden Impuls zu durchleuchten und zu hinterfragen!):
oft verläuft doch die sexuelle Erziehung von Mädchen auch heute noch so, dass ihnen "eingeredet" oder vorgelebt wird, dass Sex ja in erster Linie etwas für Männer ist: diese sind immer geil und die Frau muss halt "herhalten".
Ich frage mich, wie nun ein Mädchen das erste eigene Lustgefühl erlebt? Vermutlich mit sehr viel "innerer Zensur"... - "Darf ich sowas geil finden?" "Darf ich Sex geil finden?" etc.
Auch das überwiegende Rollenverständnis in der Sexualität ist noch meilenweit von der Emanzipation entfernt: es gilt immer noch, dass der Mann die Frau nimmt und die Rolle der Frau ist, genommen zu werden (Ausnahmen bestätigen die Regel!).
Vielleicht können sich viele Frauen mit diesem Erziehungs-Hintergrund nur mit und in extremen devoten Phantasien/Spielen "lustvoll austoben", weil sie sich unbewusst nur den devoten Part gestatten ("Das andere - aktive, kraftvolle, eindringende, gewaltige - ist ja den Männern vorbehalten!").
Ist die Frau dem Sex ausgeliefert (passiv durch Fesselung z. Bsp.), so "darf" und kann sie den Sex erleben (und auch geniessen), da sie damit in ihrer "Rolle des Opfers/ des vom Wolf gerissenen Lamms" - in ihrer Passivität - ja bleibt.
Wenn eine Frau offen äussert, dass sie Sex braucht (aktiv wird), wird sie schnell als Schl... abgestempelt - Männern ist dies nicht nur gestattet, sondern sie schmücken sich damit.
Ganz unabhängig davon habe ich oft das Gefühl gehabt, dass Fesselungen nicht nur einschränken und einengen - sondern auch einen schützenden Kokon bilden können: Lust kann so ganz anders erlebt werden.
Dieses Kopfkino der "Zweischneidigkeit" - Schutz und gleichzeitig Schutzlosigkeit - machen für mich einen grossen Reiz aus!
LG, Oliver