Hi, würde mich gerne mal einfach bischen umhören, wie denn eure kindheit so war.
Meine war nicht so der hit, aber mal gucken was ihr so schreibt....
würd mich freuen wenn ihr bischen aus dem nähkästchen plaudert.....
Liebe Grüße
Meine Kindheit war grausam...
ich weiss auch nicht, ob man das wirklich als Kindheit bezeichnen kann, denn so richtig KIND durfte ich nie sein...
Mein Vater war ein Tyrann.
Je älter ich wurde, desto grausamer wurder er...
Beschimpfungen waren an der Tagesordnung.
Liebe Worte habe ich aus seinem Mund nie gehört...
In seinen Augen war ich eine Versagerin.
Ich hör noch heute, wie er damals sagte:
Du bist nichts, kannst nichts und wirst auch nie was werden <<<
Und irgentwann hab ichs dann selber geglaubt...
Ich hab immer versucht mein Bestes zu geben...
Ich war eine der besten Schülerinnen meiner Klasse und doch war es nie gut genug...
Regelmässig kassierte ich Prügel.
Mal mit nem Gürtel, mal mit nem Kochlöffel.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie er mich einmal zusammengeschlagen hat.
Immer und immer wieder sausten seine Fäuste auf mich nieder und ich lag zusammengekauert auf dem Boden, meine Hände schützend über meinem Kopf und ich hatte Todesangst....
Als ich 6 Jahre alt war, schwirrten sie mir schon durch den Kopf - Selbstmordgedanken.
Lag ich Nachts allein im Bett, hab ich mir immer und immer wieder geschworen:
haut Dich der Papa Morgen wieder, springst Du einfach aus dem Fenster....
Je älter ich wurde, desto grausamer wurde ER.
Irgentwann suchte ich mir Trost....
Ab und an hab ich mich an der Hausbar meiner Eltern zu schaffen gemacht und nen Schluck Korn getrunken...
Die Flasche wurde immer leerer und was fehlte, hab ich mit Wasser wieder aufgefüllt...
(Zu dem Zeitpunkt war ich übrigens 14....)
Danach suchte ich mir einen anderen "Trost" und fing an, meine Backen innen aufzubeissen...
Ich hab so lang an meinem Zahnfleisch "rumgekaut" bis mein ganzes Zahnfleisch eine offene und blutige Wunde war....
Meine Mam war mir damals keine grosse Hilfe...
Früher hab ich ihr oft Vorwürfe gemacht, warum sie immer zugesehen und ihn sogar noch verteidigt hat, anstatt ihr Kind vor diesem Monster zu schützen...
Meine Mam litt damals schon an MS (Multiple Skelerose), war nervenschwach, körperlich schwach und hatte einfach nicht den Mumm, sich gegen meinen Vater durchzusetzen...
"Er meint es doch im Grunde nur gut" << war damals immer ihr Satz, mit dem sie ihn verteidigte...
(Ich habe übrigens keine sonderlich gute Bindung zu meiner Mam..
Ich bin ihr nicht mehr böse, aber dadurch, das sie mir nicht ein einziges Mal geholfen hat, sind meine Gefühle für sie damals erfroren...)
Als ich 16 war, hat mein Vater mir das letzte Mal angedroht, mich tot zu schlagen.
Ich hab ihn angebrüllt, das er dies ruhig versuchen solle, ich mich dann aber umgehend ans nächste Jugendamt wenden würde...
Seitdem hat er mich nicht mehr geschlagen...
Dafür hab ich ihn dabei erwischt, wie er meine Mam betrogen hat...
Ich war live dabei und dennoch hat er es später immer geleugnet...
Erst da war das Maß für meine Mam voll.
Nach 17 Jahren Ehe, reichte sie schliesslich und endlich die Scheidung ein...
Einerseits war ich froh... andererseits hab ich mich oft gefragt:
wie lange hätte sie noch zugesehen, bis sie mal reagiert hätte?
Wenn ich halb tot erschlagen und im Koma liegend im Krankenhaus gelegen hätte?
...
Mein "Daddy" war weg und das Leben ging weiter...
Mit 17 hab ich meine erste eigene Wohnung bezogen und nur noch Partys gefeiert...
Ich wollte unbedingt nachholen, was ich all die Jahre zuvor nicht konnte:
lachen, feiern, Spass haben - LEBEN!
VERDAMMT!
Ich denke, ich hab damit abgeschlossen...
ich empfinde keinen Hass mehr ihm gegenüber, aber die Narben, welche geblieben sind, schmerzen noch arg...
Heute bin ich "behindert", habe noch an den Folgen meiner Vergangenheit zu leiden.
Ich leide an Angstneurosen und an zeitweise starken Depressionen.
Damals hab ich gedacht, das ich das alles einmal vergessen und wieder wie ein normaler Mensch leben kann...
Aber selbst heute nach 10 Jahren hab ichs noch immer nicht vergessen.
Noch immer leide ich an Albträumen, Angstattacken und gehe -dominanten- Männern nach Möglichkeit aus dem Weg...
Zu meinem Vater habe ich keinen Kontakt mehr.
Ich weiss von Bekannten, das er mit seiner neuen Freundin noch ein Kind wollte und ich bete zu Gott, das dies nicht passieren wird.......
So then..
Sonnchen