Hi Yoerx,
erstmal finde ich es gut, dass du so überlegt an die Sache rangehst. Ich lasse da mehr meinen Bauch sprechen und versuche hinterher zu erklären, warum mir bei einer Sache unwohl /wohl ist. Und bei meiner Freundin z.B. ist es mir sehr wohl, wenn sie sich ein Kind wünscht. Ich weiß, dass sie es nicht tut, um sich dadurch zu therapieren, das ist eher ein Gedanke, den ich hatte. Sie selbst fühlt sich mit ihren Bindungsängsten ganz in Ordnung, aber ich bin sicher, dass sie sehr wohl spüren wird, wenn sie damit ihrem Kind Schaden zufügen könnte. Deshalb bin ich mir sehr sicher, dass sie selbst an sich arbeiten wird, um eben ihrem Kind alles geben zu können. Genau wie ein eher arbeitsscheuer Mensch z.B. plötzlich fleißig wird, wenn er Geld braucht, um die Wünsche seines Kindes zu erfüllen. Oder ein unordentlicher Mensch wird ordentlich, wenn sein Kind anfängt, seine Sachen aufzuräumen. Ich glaube aber kaum, dass man ein Kind bekommen würde, um fleißig und ordentlich zu werden
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Nebenbei glaube ich, dass Kinder recht widerstandfähig sind, viel stärker auch als wir Erwachsenen. Die Dinge, die ich in meiner Kindheit durchgemacht habe, würden mich nun um den Verstand bringen. Damals hab ichs aber überlebt. Ich glaube, solange sich die Erziehung in gewissen Grenzen hält, können Kinder das verkraften. Selbst Eltern, die unreif sind oder egoistisch (z.B. weil sie das Kind mehr als Haustier betrachten), sind überlebbar, solange sie ertragbare Rahmenbedingungen schaffen. Wenn das Kind in ein Alter kommt, wo es an der Liebe der Eltern zweifeln kann, ist es auch alt genug, sich weitere Bezugspersonen (Großeltern, Lehrer, Nachbarn,...) zu suchen. Ich spreche auch da aus Erfahrung.
Natürlich kann man darüber diskutieren, was gute Eltern sind, aber ich habe auch da eine 'interessante' Meinung: Zu gut dürfen die Eltern gar nicht sein. Ich kenne Leute aus 'perfektem' Elternhaus, die große Schwieigkeiten hatten, sich zu lösen. Ich bin da mehr das andere Extrem, also jemand, der sich sehr gut im Leben behaupten kann und eher sein Umfeld anpasst, als sich selbst. Ich hab mich sozusagen freigekämpft. In meinem 'Fahrwasser' finden sich dann erstaunlicherweise eben genau die Leute, die eine superschöne Kindheit hatten. Gut, manchmal bin ich eifersüchtig auf sie, z.B. an Weihnachten, aber im Grunde bin ich ganz zufrieden mit dem, was meine Kindheit aus mir gemacht hat.
nochne Anmerkung: Was ich erlebt habe, war viel zu extrem. So etwas darf natürlich nicht passieren. Wenn ich von 'ertragbaren' Rahmenbedingungen spreche, dann meine ich ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit, Fürsorge, Sicherheit und natürlich Unversertheit.
Ich bin inzwischen sehr offtopic, ist das schlimm?