Das Kartenhaus
Kommt, lasst uns das Leben feierndenn es ist so schnell vorbei
und es lässt sich auch nicht steuern –
schnell wird es zum Einerlei.
All die vielen schönen Sachen
die wir haben sind es wert,
daß wir was Besond’res machen.
Lebenslust ist nicht verkehrt!
Wer uns täuschen will mit Reden,
dies hier sei wohl nicht der Ort
und der Spaß auch nicht für jeden,
ja, dem nehmen wir das Wort…
doch nicht aus dem Munde, nein,
wir entreißen es ihm harsch
und stecken es ihm hinten rein,
denn wer so spricht ist ein Arsch!
Wir lassen uns nicht mehr vertrösten
mit schöner Aussicht – irgendwann
den Reingewinn nur für die Größten,
die Mühen für den kleinen Mann.
Nehmt Euch bloß in Acht, Despoten,
es gibt andres als den Dienst
und den dummen Spruch „verboten“.
Wir glauben an kein Hirngespinst!
Sind wir nur da um zu Malochen?
Zum Konsumieren und zum Kuschen?
Wir schuften nicht bis uns’re Knochen
in die dunklen Gräber huschen!
Kinder wollt ihr auch noch haben,
um sie weiter auszubeuten…
Ihr selbst sammelt alle Gaben:
Diese Welt den reichen Leuten!
So wird jede Lust zerstört!
Ihr verkauft doch was wir schufen!
Doch, wenn euch alles mal gehört
seit ihr gleich auch mit-abberufen!
Dann könnt ihr euch nicht verstecken,
in den Gütern auf dem Land –
nein, dann müßt ihr mitverrecken,
dann habt ihr’s nicht mehr in der Hand…
dann müßt ihr and’re Herren dulden!
Der Humanismus ist dann out.
Und dann zahlt ihr eure Schulden –
Ihr habt nichts als Mist gebaut!
Seht doch endlich ein: wer denkt
hat die Pflicht uns zu regieren!
Nach oben nur wer uns beschenkt –
wir haben alles zu verlieren!
Gewonnen ist doch schon so viel.
Wir müssen nur vernünftig teilen.
Die Umsicht ist ein Lebensziel –
Nicht hirnlos in ein Nichts zu eilen.
Lasst uns jetzt das Leben feiern,
kleiden wir es sorgsam aus
ohne im Verein zu meiern –
Das Glück ist wie ein Kartenhaus…
(c) Sur_real