Höhepunkt
Ich persönlich bin der Meinung, dass es zwischen zwei Personen so oder so immer etwas, die Atmosphäre und Leichtigkeit verkompliziert und verwirft, sobald man überhaupt anfängt, bewusst darüber nachzudenken, ob es dem Partner gerade gefällt.
Das hat für mich sowas von "Schatz, findest du mich dick oder dünn?" Frau will es anderen gern recht machen. Das kenne ich. Der Partner selber sollte aber alleine wissen und dann auch so mutig, ehrlich und offen sein, Zeichen zu senden, was ihm gefällt und wonach ihm ist. Vor allem aber sollte mein Gegenüber auch wissen oder zumindest den Weg ergründen, herauszufinden, was mir gefällt.
In einer Beziehung lernt man sich doch mehr und mehr intim kennen. Es pendelt sich das Geben und Nehmen auf eine Harmonie ein, von der Beide ganz automatisch etwas abkriegen und haben sofern es tatsächlich die passende Konstellation zwischen Partner und Partnerin ist.
Wenn die Lust meldet, dass einem das oder das so und gern auch nur so gefällt, dann sollte man erproben oder besprechen, inwiefern es sich umgesetzt mit dem Partner tatsächlich anfühlt und wie weit man da gehen kann.
Sobald es ihn tatsächlich stört, wird er schon den Mund aufmachen oder ausbremsen. Das spürt man dann. An dem Punkt, wo es ihn wirklich stört, kann man dann immernoch anfangen, sich Gedanken zu machen.
Nun las ich heraus, dass es anfangs bereits ein ansatzweise bekanntes Problem war und er es sogar angesprochen hat. Also war er bereits so offen und ehrlich, sich dazu zu äußern, sich vertrauenswürdig und direkt zu melden, dass es ihm nicht so wohlig ist, wenn es so abläuft.
Ich finde, an dem Punkt spricht man darüber. Es rattert im Kopf, man setzt sich unter Druck. Viel zu sehr und irgendwann geht es beim Sex vordergründig nur noch darum, wie kann ich es dem Anderen jetzt recht machen? Vielleicht gesellen sich auch noch Verlustängste hinzu, man verzweifelt und zwingt sich die ganze Zeit mit einem imensen Druck und das Sexleben ist bald hinüber. Wenn man permanent darüber nachdenkt, wie man es dem Anderen recht macht, verliert es die Leidenschaft und wird nur noch eine Tätigkeit, die man pflichtbewusst ausübt um dem Anderen gerecht zu werden.
Die Folge: Man wird selber unzufriedener, unausgeglichener...verliert die Lust an der schönsten Sache der Welt.
Etwas Egoismus gehört beim Sex dann doch auch dazu. Der Partner sollte auf jeden Fall auch ertasten können, was einem selbst denn gefällt. Am Ende wird er sonst selbst völlig verunsichert und dann passiert das Gleiche: Die Lust auf jegliche sexuellen Intimheiten war einmal.
Also würde ich immer versuchen, Signale zu geben, ihn in die Richtung zu leiten, wo es auch mir gefällt und ihm auch zu zeigen, dass es mir so gefällt. Darüber aber muss ich mir gar nicht recht Gedanken machen. Sobald ich mich in der Nähe wohlfühle und mich die Lust kitzelt, übersteigt diese von Unbekannt fernbetriebene Leidenschaft unaufhaltsam und greift auf den Partner über.
Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Allem vorweg finde ich es nicht wichtig, dass ich einen Orgasmus erleben muss. Den Höhepunkt beim Sex sehe ich für mich darin, wenn ich das Gefühl habe, ich kann mich einfach treiben lassen und schwebe mit dem Partner schwerelos ohne zu wissen, was unsere Körper jeden Moment mit uns tun. Sich und dem Gegenüber Gelegenheit zur Schwerelosigkeit, Freiheit und den freien Lauf der Dinge einfach bereitwillig genehmigen. Sobald man anfängt, sich Leistungsdruck zu machen und beginnt, sich bewusst zwingend zu etwas anzustrengen, das Gehirn bewusst bemüht um zu überlegen, wie man es jetzt tut, um... basiert das Treiben schon nicht mehr auf die durchtriebene Kraft der Triebe. Das merkt der Partner irgendwann auch selbst. Spätestens dann würde ich aber wirklich mal klar reden...
In jedem Fall ist niemand auf der Welt, um es vorderst dem Anderen recht zu machen. Gerade beim Sex ist ein gezwungenes Verstellen für seinen Gegenüber der Lustkiller überhaupt!